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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)
Autoren: Marty Tolstoy
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mit dir los? Das war ja unglaublich!“
    Mein Stolz wuchs durch diese Aussage wieder etwas. Diese Schlacht hatten wir gewonnen. Übrig blieben der Schock, G edankenchaos, eine kaputte Tasche und eine vor Schmerzen pulsierende rechte Hand.
    Was für ein Tag, ich war wie erschlagen. Nur noch schnell ei nkaufen und dann ab ins Bett, dachte ich mir. Über den ganzen Schrecken hatten Andrea und ich unsere kleine Meinungsverschiedenheit vergessen. Wir verstanden uns wieder gut und ich fühlte mich endlich wieder wohl in meiner Haut.
     
    Was sich nicht so gut anfühlte, waren die Nächte. Die Träume, um genauer zu sein. Keine Nacht verging, in der mich nicht ein und derselbe Traum verfolgte. Es fing damit an, dass ich im Knock’Out war. Ich stand alleine auf der Tanzfläche und fühlte mich irgendwie merkwürdig, angespannt, als wenn jeden Moment etwas Schreckliches passieren würde. Im nächsten Moment tanzte ich mit Marco, ganz plötzlich, und der Raum war ein bisschen belebter. Ich machte mir keine Gedanken darum, warum es auf einmal so war. Es war einfach so und das war auch gut so. Plötzlich war auch diese unheimliche Stimmung weg und eine seltsame, aber durchaus angenehme Ruhe durchströmte mich. Ich war total entspannt.
    Im siebten Himmel schwebend hielt ich mich an ihm fest und ließ mich von ihm führen. Es war, als könnte ich mich einfach fallen lassen und er wäre immer für mich da.
    An dieser Stelle hätte der Traum für immer so bleiben sollen. Es machte mich so glücklich. Ich wollte ihm in die Augen sehen, in seine wunderschönen dunke lgrau-blauen Augen, und ihm sagen, wie sehr ich ihn mag und wie wohl ich mich bei ihm fühle ... und dass ich ihn liebe. Also ließ ich ihn los und schaute verlegen in sein süßes Gesicht. Schon auf sein niedliches Lächeln gespannt platzte ich fast vor Vorfreude.
    Doch bevor ich richtig realisierte, was ich nun sah, erschrak ich fast zu Tode. Marco sah auf ei nmal gar nicht mehr wie er selbst aus, ja, ich dachte sogar, jemand anderes stände vor mir ... jemand, der diese komische Tarnschminke im Gesicht hatte, wie dieser Typ, der Andrea angegriffen hatte.
    Ich fühlte mich überhaupt nicht mehr wohl, alles fühlte sich so beängstigend und bedrückend an, als hätte ich etwas Schlimmes verbrochen. Ein Gefühl, als ob ich mich schämen sollte mich in Marco verliebt zu haben, als hätte ich überhaupt nicht das Recht dazu. Ich hätte heulen können, jede Nacht aufs Neue, besonders an dieser Stelle des Traums, wo ich absolut jede Sicherheit verlor. Marco schaute mich böse an. Nicht so wie der Typ mit der Tarnschminke, sondern richtig böse. Ein Blick, der mir so große Angst machte, dass ich jede Nacht schreiend aufwachte. Ich dachte, er würde mich jeden Moment umbringen. Mir blieb die Luft weg und ich schwor mir, nie wieder in diese Bar zu gehen. Aber jede Nacht stand ich aufs Neue an genau dieser Stelle im Knock’Out, wo sich diese Szene in Form eines Albtraums wiederholte.
    Eines Nachts wurde Andrea davon wach. Sie kam, ebenfalls schreiend, in mein Zimmer gestürmt und fragte besorgt, was los sei. Der Traum hing mir noch so in den Knochen, dass ich einfach nur weinen konnte. Schon allein die Vorstellung, dass Marco wirklich dieser Typ gewesen sein könnte ... ich wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken. Es würde nur mein Bild von ihm zerstören. Und es war doch alles so perfekt gewesen an dem einen Abend in der Bar!
    Andrea setzte sich zu mir aufs Bett und nahm mich in den Arm. „Schhhht, alles ist gut, keine Angst mehr“, tröstete sie mich lieb. „Was ist denn passiert?“
    „Ich habe, und da war, und dann wollte der“, schluchzte ich und drückte mit letzter Kraft noch ein „Taaarnschminke!“ raus.
    Meine Stimme überschlug sich för mlich, als ich ihr zu erklären versuchte, was ich geträumt hatte. Es war zwecklos, ich bekam keinen gescheiten Satz raus und hyperventilierte schon fast. Andrea sprach mit einfühlsamer Stimme auf mich ein und bald beruhigte ich mich wieder, als sie mir versicherte, es sei nur ein Traum gewesen.
    „Weißt du was?“, tröstete sie mich weiter, „ich schlafe heute Nacht bei dir, dann kommen die Träume b estimmt nicht wieder.“ Und tatsächlich war von da an Ruhe und Andreas Nähe tat mir sehr gut.
    Mittlerweile weiß ich, dass Andrea damals keine A hnung gehabt hatte, wie sie mich beruhigen sollte. Sie tat einfach so, als wüsste sie, was sie tut, und genau das hat mir so sehr geholfen. Diese Sicherheit, bei
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