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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)
Autoren: Marty Tolstoy
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Hand bei mir behalten. Es muss so dämlich ausgesehen haben.
    „Marco“, gab er zurück und schüttelte die ausg estreckte Hand.
    Oh mein Gott, hatte der weiche Hände! Bei einem Mann mit einem so gut durchtrainierten Körper wü rde man nie im Leben darauf kommen, dass er so dermaßen weiche Hände hat. Ich hatte eher mit einer Käsereibe gerechnet. Am liebsten hätte ich seine Hand nie wieder losgelassen und zu meinem Glück schien auch er nicht wirklich abgeneigt zu sein, mich noch eine Weile festzuhalten. Schließlich ließen wir aber beide wie auf Knopfdruck los und richteten die Blicke in den Raum beziehungsweise auf den Boden.
    Der DJ legte eine ruhige Nummer auf, „One moment in time“. Ein Pärchen seitlich von uns freute sich über eine Runde Schmusetanz und auch ein paar andere Pärchen, die nun mehrere Lieder ausgelassen hatten, wagten sich jetzt wieder auf die Tanzfläche.
    Marco schaute mich an und fragte: „Hast du vie lleicht auch Lust zu tanzen?“
    Meinte der jetzt echt mich?! Ich schaute mich um, ob vielleicht jemand hinter mir stand, den er gemeint ha ben könnte, und antwortete erfreut: „Ja klar, gerne.“
    Geschmeichelt nahm ich erneut seine Hand, die mich ein Stückchen weiter in die Mitte der Tanzfläche füh rte. Er blieb stehen, drehte sich zu mir und legte seine Arme um meine Hüften. Es fühlte sich sooo gut an.
    Ich wusste nicht ganz, wohin ich mit meinen Armen sol lte, legte sie dann aber auf seine Schultern, so wie die Frau da vor uns es bei ihrer Tanzpartnerin tat. Langsam bewegten wir uns auf der Stelle zur Musik. Das Licht wurde gedimmt und die Silhouette vor mir bekam einen blass-blauen Rand von dem Scheinwerfer, der einzig und allein auf ihn gerichtet zu sein schien. Als die Farbe des Scheinwerfers sich in ein beruhigendes lila-blau verwandelte und weiter durch den Raum schwang, drückte Marco mich leicht an sich und streichelte meinen Rücken. Unbeschreiblich! Ich schaute ihm tief in die Augen und konnte einfach nicht fassen, was für ein unglaubliches Glück ich hatte. Er sah mich an und näherte sich meinem Gesicht. Ich schloss die Augen und sehnte den Moment herbei, in dem seine Lippen meine berührten.
    Die Musik kam zum Höhepunkt  ... und endlich küsste er mich. Es war das Schönste, was ich je erlebt habe. So weich, so traumhaft weich ... Jede Bewegung seiner Lippen war wie auf meine abgestimmt. So als wären sie extra füreinander gemacht worden. Ich wollte, dass wir für immer und ewig da so stehen bleiben und uns einfach nur küssen, aber leider löste er sich irgendwann von mir.
    Der Ohnmacht nahe krallte ich mich an ihn . Er merkte es wohl, denn er sagte: „Keine Angst, lass dich ruhig fallen.“
    Das tat ich nur zu gerne, besonders, nachdem er di esen Satz gesagt hatte.
    Die Lichter gingen mittlerweile wieder an, allmählich schloss die Bar. Marco ließ mich los, als ich wieder richtig stehen konnte. Mein Blick schweifte zu der Uhr, die über der Theke hing. Die Zeiger, oder besser die Position der Zeiger, schockierten mich. Ich wusste, Andrea würde mich umbringen, wenn ich nicht i nnerhalb der nächsten fünf Minuten zu Hause wäre.
    Missmutig wandte ich mich wieder meinem Tanzpar tner zu: „Ich muss leider gehen.“
    „Ja, für mich wird es auch Zeit.“
    Andrea hatte ja nicht die geringste Ahnung, was ich da gerade tat. Ich nahm wegen ihr Abschied von jemandem, der mich von der ersten Sekunde an begeistert hatte.
    Der Tresen-Mann wurde ungeduldig und bat die let zten Gäste zu gehen. Das letzte, was ich Marco noch fragen konnte, war, ob ich ihn jemals wiedersehen würde.
    Er antwortete: „Na, das hoffe ich doch!“
    Meine verzweifelte Miene wurde kurz von einem erleichterten Lächeln überschattet.
    Draußen schaute bereits die Sonne über den Hor izont ... wie lange hatten wir denn getanzt?!
    Marco verabschiedete sich mit einem schwerfälligen „Machs gut, Süßer“ und trat seinen Heimweg nach  ... keine Ahnung wohin, an. Seufzend schaute ich ihm noch eine Weile nach, dann machte auch ich mich auf den Weg nach Hause. Ich wusste nicht, ob ich ihn jemals wiedersehen würde, aber eins wusste ich ganz genau: Sobald ich zu Hause wäre, wär es vorbei mit kuschelig.

A m nächsten Tag – für mich ist der nächste Tag immer erst dann, wenn ich wieder aufwache, egal um wie viel Uhr ich ins Bett gegangen bin –, war ich noch unausgeschlafener als am Morgen zuvor. Zu meinem Erstaunen war Andrea nicht böse mit mir. Oder war sie es doch? Ich hatte
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