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Gelbe Rosen

Gelbe Rosen

Titel: Gelbe Rosen
Autoren: Ashley Bloom
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uns nur
einschüchtern. In Europa sind sie stolz auf das, was sie einmal
hatten. Sie versuchen, so viel wie möglich davon zu bewahren,
haben sogar einen Zoo, habe ich gehört.“
    „ Aber die Amerikaner sind anders, Jennifer. Sie
wollen mit aller Macht verhindern, dass die neue Generation etwas
herausbekommt. Weshalb auch der Online-Kontakt ins Ausland an allen
Computern gesperrt ist. Sie machen keinen Spaß, Liebling. Sie
meinen es todernst, das haben sie uns bei den Versammlungen damals
immer wieder gesagt. Und du weißt, womit sie uns gedroht
haben.“
„Ja, das weiß ich. Es wird aber nichts
passieren, Daniel, ganz bestimmt nicht. Penelope wird Stillschweigen
bewahren. Sie hat es versprochen.“
„Penelope ist
sieben Jahre alt. Und sie hat gerade unglaubliche Dinge erfahren.
Hast du nicht gesehen, wie schnell sie mir davon erzählen
wollte?“
„Ich werde noch einmal mit ihr reden. Nun
mach dir bitte keine Sorgen.“
Daniel schüttelte nur den
Kopf und ging ins Bett.

Verrat
    Am
nächsten Morgen erinnerte Jennifer Penelope noch einmal daran,
dass sie auf keinen Fall etwas sagen durfte, zu niemandem. Sie sagte
ihr, dass sie nun von einem ganz großen Geheimnis wusste und
etwas ganz Besonderes sei.
Sie hoffte, das reichte und Penelope
hatte verstanden. Hoffentlich hatte sie keinen Fehler gemacht.
    Sie brachte Penelope in die Schule. Durch die
MetroSleeves gingen sie zum CentralSpot der Gegend. Alle paar Gänge
gab es CentralSpots, die wie frühere Bahnhöfe waren, wo
sich alle sammelten und in die Schwebebahn einstiegen, die dort
hielt.
Sie stiegen zusammen ein und fuhren durch einen Glastunnel
oberhalb der Stadt vier Stationen. Dort stiegen sie aus und machten
sich durch einen weiteren MetroSleeve auf zur Schule.
    Die Schule war in einem zehnstöckigen Gebäude
untergebracht. Es gab in der ganzen Stadt nur noch drei Schulen. Eine
Grundschule, eine Junior High School und eine High School. Außerdem
zwei Universitäten.
Da die gesamte verbliebene Bevölkerung
sich dicht im Stadtzentrum angesiedelt hatte, hatte man die Schulen
jeweils in großen Hochhäusern untergebracht, damit alles
ganz kompakt war.
    Penelopes Klasse befand sich in der siebten Etage. Und
in dieser Etage befanden sich wiederum zwanzig 2. Klassen.
Damit
kein Chaos entstand, ging alles ganz geregelt zu. Wer ankam, stellte
sich in Reihe und Glied, und wenn es um acht Uhr klingelte,
marschierten die Klassen in ihre Räume.
    Der Anblick erinnerte Jennifer manchmal an ein
Fließband, oder an eine Roboter-Armee. Was für ein
Unterschied zu damals, wo sie vor dem Unterricht noch auf dem
Pausenhof oder in den Gängen gespielt hatten. Wo alle noch wie
kleine Vögelchen umhergeschwirrt waren.
    Penelope winkte ihrer Mommy zum Abschied.
In der
Klasse angekommen, verstaute sie ihre Sachen in ihrem Schließfach
an der hinteren Wand. Dann setzte sie sich gerade und konzentriert an
ihren Tisch.
Heute zeigte ihre Lehrerin Miss Bedingfield ihnen
einen Film über die Herstellung von Oxy44 am großen
Projektor. Doch Penelope passte gar nicht richtig auf. Zuviel
Verwirrung war in ihrem Kopf.
    All das, was Mommy ihr erzählt und gezeigt hatte –
sie konnte es noch immer nicht fassen. Sie stellte sich Affen vor,
die von Baum zu Baum schwangen und ein ganzes Feld voller gelber
Rosen.
„Schülerin P327!“, rief die
Lehrerin.
Damit war sie gemeint. P327 hieß sie in der
Schule.
Sie sah auf und in das böse Gesicht von Miss
Bedingfield.
„Ja?“
„Was gibt es denn, das so
offensichtlich interessanter für dich ist als das Oxy44?
Möchtest du uns daran teilhaben lassen?“, fragte sie.
    Oh, wie gern wollte Penelope das. Wie gern hätte
sie jetzt von ihren neuen Entdeckungen berichtet und Miss Bedingfield
ausgefragt. Sie war mindestens so alt wie ihre Mommy, sie musste es
doch auch miterlebt haben. Und außerdem war sie Lehrerein. Wenn
sie keine Antworten auf ihre Fragen hatte, dann hatte es keiner.
Doch Penelope erinnerte sich an das Versprechen, das sie ihrer
Mommy gegeben hatte. Sie wollte nicht, dass sie wegen ihr Ärger
bekam, und deswegen hielt sie den Mund.
„Nein, Miss
Bedingfield, Es ist nichts. Ich habe nur geträumt. Es tut mir
leid.“
„Dann träume das nächste Mal zu Hause
in Deinem Bett. In der Schule wird aufgepasst, hast du mich
verstanden?“
„Ja, das habe ich, Miss Bedingfield.“
    ♣
    In der 2. Klasse hatten sie nur vier Fächer:
Oxy-Kunde, Mathematik, Englisch und Kampfsport. So etwas wie
Geschichte oder Erdkunde gab es nicht mehr.
Nach
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