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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd
Autoren: Jo Clayton
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Gipfel abgetragen worden war. Ein gedrungenes, massives Gebäude nahm das Zentrum der von Menschenhand geschaffenen Hochebene ein, gewaltige, bronzene Doppelportale in jeder der fünf Wände, ein Landepodest neben jeder der Türen. „Die Versammlungshalle”, erklärte Haupt. „Der andere Bau ist eigens errichtet worden, um einen der Tejed darin unterzubringen; vier weitere derartige Bunker sind über diese Welt verstreut aus dem Boden gestampft worden. In etwa drei Wochen werden die Tejed mit ihren Wachen, ihren Frauen und was weiß ich in diese Festungen einziehen.”
    „Wie weit ist es von hier nach Cazarit?”
    „Dreizehn Tage.”
    „Sie haben sich Zeit gelassen, bis sie in Panik geraten sind.” Aleytys zwinkerte langsam. „Da fällt mir ein - ich habe noch immer keine Ahnung, warum sie überhaupt in Panik sind. Die Aghir-Tejed kommen nach Cazarit. Und?”
    Haupt berührte eine Sensor-Taste. Das Bild flackerte und unterteilte sich in drei Abschnitte - man sah zwei Männer und ein Yaln-Verbund-Paar. „Dies ist es, was seine Zähne in Cazar versenkt hat.
    Drei Entführungen im vergangenen Jahr. Jedesmal sind die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden, jedesmal hat sich der Geist darüber hinweggesetzt - kein einziges Mal haben die Geräte angesprochen … im Gegenteil, der Bursche hat sich seinen Mann geschnappt oder, wie im letzten Fall, sein Verbund-Paar. Nachdem das Lösegeld auf die gleiche … äh … unauffällige Art und Weise abgeholt wurde, hat man die beiden da…” - sie nickte zum Bildschirm hin - „… auf einer weit, weit von Cazarit entfernten Welt aufgegriffen, benommen, ohne Erinnerung daran, wie sie dorthin gekommen sind. Am liebsten hätte Cazar die Aghir-Konferenz gestrichen, doch als sie dies versuchten, riefen sie einen solchen Aufruhr hervor, daß sie zurückstecken mußten. Da dieser Geist jedoch durch ihre Sicherheitseinrichtungen schlüpft, als würden sie gar nicht existieren, und da es die Aghir-Tejed ablehnen, die Cazarit-Leute Männer auf Treibjagd stationieren zu lassen, es ablehnen, die Medaillonplaketten zu tragen, es ablehnen, die Cazarit-Sicherheit irgend jemanden aus ihrem Gefolge überprüfen zu lassen, stehen die Gouverneure der Cazar-Gesellschaft kurz davor, aus ihrer Haut zu bibbern. Sie wollen, daß du ihren Geist aufspürt und ihn an sie ausliefert, bevor die Aghir ankommen.”
    „Sie verlangen nicht gerade viel. Eine Woche? Madar!” Aleytys verzog das Gesicht. „Soll ich auch noch dafür garantieren, daß den Tejed während der Konferenz nichts geschieht?”
    „Das war Cazars Wunsch.” Haupt gluckste. „Aber dabei hätte nicht einmal Hagan mitgespielt. Es ist unmöglich. Nach einigem Feilschen konnte ich durchsetzen, daß die Jagd auf den Geist beschränkt bleibt. Schnapp ihn dir vor dem Kidnapping, wenn du kannst, nein, sei eine Sekunde still, wenn es sein muß, fang ihn hinterher - aber fang ihn…”
    „Vor dem Kidnapping? Er könnte überall sein, irgend jemand, er könnte eine Sie sein, wer, zum Teufel, weiß das schon? Ihre Sicherheit muß Hunderte und aber Hunderte von Stunden, Tagen, Monaten mit dem Versuch zugebracht haben, ihn zu lokalisieren, eine Art Hinweis darauf zu bekommen, wer oder was er ist. Und jetzt soll ich meine Nase in diese Angelegenheit stecken und ihn damit herauskitzeln? Sag mir wie - ich schwöre, ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich es anstellen soll!”
    Haupt lächelte, sie blinzelte ihr zu. „Sie haben umfassende Zusammenarbeit zugesagt. Und das bedeutet, was immer du es bedeuten lassen kannst.”
    „Da ist noch etwas. Ich muß ihn an sie ausliefern, nachdem ich ihn gefangen habe?” Aleytys bewegte die Schultern und verzog das Gesicht. „Das werde ich nicht tun. Der Gesellschafts-Sicherheit würde ich nicht einmal einen Schleimschimmel in die Hände spielen.” Sie schüttelte den Kopf. „Das ist nicht meine Art von Jagd. Ich bin keine Analytikerin. Wie wählt er seine Opfer aus? Wie holt er sie? Wie schlüpft er an den Alarmsystemen und den Augen der Wachen vorbei?” Ihre Stimme wurde leiser; sie zwinkerte wieder.
    „Woher wissen sie, daß er noch arbeitet? Wenn er schlau genug ist, sie dreimal zu täuschen, dann ist er auch schlau genug, rechtzeitig aufzuhören. Früher oder später muß ihn das Glück verlassen.”
    Haupt klopfte mit ihren Fingern auf die Schreibtischplatte, während sie darauf wartete, daß Aleytys zu einem Ende kam. „Bist du jetzt fertig? Gut. Sie greifen nach jedem Strohhalm.
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