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Gehirnfluesterer

Gehirnfluesterer

Titel: Gehirnfluesterer
Autoren: Kevin Dutton
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wir die Gehirnflüsterer. Diejenigen mit einer
     frappierenden, fast übernatürlichen Tendenz, alles hinzukriegen.
    Im Folgenden befassen wir uns mit den Koordinaten dieser mysteriösen Überzeugungskraft. Nach und nach lernen wir das Netz
     der empirischen Forschung kennen, das sich über die vertrauten Ankerpunkte des sozialen Einflusses hinaus in den Tiefen der
     frühkindlichen Entwicklung, der Kognitionswissenschaft, Mathematik und Psychopathologie entfaltet. Wir verfolgen Theorien
     und stellen allmählich einen Zusammenhang fest.Daraus lässt sich eine einzige, definitive Formel destillieren. Auf dem Weg stoßen wir auf eine Fundgrube von Fragen: Was
     haben Neugeborene und Psychopathen gemein? Ist unsere Überzeugungskraft wie der Verstand selbst ein Ergebnis der Evolution?
     Welches Geheimnis teilen die Großmeister der Überzeugung mit den Großmeistern der Kampfkunst? Gibt es eine Leitbahn für Überzeugung
     im Gehirn? Die Antworten werden Sie überraschen. Und Ihnen für die Zukunft nützlich sein.

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    Der Überzeugungsinstinkt
    RICHTER: Sie werden im Sinne der Anklage für schuldig befunden und zu 72   Stunden gemeinnütziger Arbeit sowie zu einer Geldstrafe von £ 150 verurteilt. Sie können wählen. Entweder bezahlen Sie die
     Strafe innerhalb der festgelegten Frist von drei Wochen oder Sie bezahlen sofort und erhalten dafür einen Strafnachlass von
     £ 50.   Wie sollen wir verfahren?
    TASCHENDIEB: Euer Ehren, ich habe gerade bloß £ 56 in der Tasche. Vielleicht könnten Sie mich kurz mit der Jury allein lassen.
     Dann kann ich gleich bezahlen. Das wäre mir lieber.
     
    Ein Polizeiauto fährt hinter einem Auto her, das mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs ist, und lässt es rechts ranfahren.
     »Können Sie mir irgendeinen Grund nennen, warum ich Ihnen keinen Strafzettel geben sollte«, fragt der Polizist den Fahrer.
     »Na ja«, sagt der Fahrer. »Letzte Woche ist meine Frau mit einem von euch abgehauen. Ich dachte schon, Sie wollten sie mir
     zurückbringen.«
    Eine »erbrecherische« Geschichte 1
    Im Jahr 1938 wird in Selma in Georgia der Arzt Drayton Doherty an das Bett eines Mannes namens Vance Vanders gerufen. Sechs
     Monate vorher war Vanders mitten in der Nacht auf einem Friedhof auf einen Medizinmann gestoßen, und der Schurke hatte ihn
     mit einem Fluch belegt. Ungefähr eine Woche später bekam Vanders Bauchschmerzen und beschloss, sich ins Bett zu legen. Sehr
     zur Verzweiflung seiner Familie war er seitdem nicht mehr aufgestanden.
    Doherty untersucht Vanders gründlich und schüttelt düster das Haupt. »Was auch immer es war, zweifellos ist es mysteriös«,
     sagt er. Am nächsten Tag kommt er wieder. »Ich habe den Medizinmann aufgestöbert«, sagt er, »und ihn zum Friedhof gelockt.
     Dort habe ich ihn niedergeworfen und ihm geschworen, dass ich ihn umbringe, wenn er mir nicht das Geheimnis des Fluchs verrät.«
     Vanders reißt die Augen auf. »Was hat er dann gemacht?«, fragte er. »Erst hat er sich gewehrt, dann hat er aufgegeben«, antwortet
     Doherty. »Und ich muss zugeben, in all meinen Jahren als Arzt habe ich so etwas noch nicht gehört. Er hat ein Eidechsenei
     in Ihren Magen verpflanzt und dann dafür gesorgt, dass die Eidechse schlüpft. Sie ist schuld an Ihren Schmerzen. Sie frisst
     Sie von innen.« Vanders fallen fast die Augen aus dem Kopf. »Können Sie irgendwas für mich tun, Doktor?«, fleht er. Doherty
     lächelt beruhigend. »Zum Glück für Sie ist der Körper erstaunlich widerstandsfähig, und der Schaden, den die Eidechse angerichtet
     hat, ist größtenteils oberflächlich. Nehmen Sie das Gegengift, das mir der Medizinmann gegeben hat, und dann schauen wir,
     was passiert.«
    Vanders stimmt erleichtert zu. Zehn Minuten später muss er sich heftig übergeben, weil ihm der Arzt ein starkes Brechmittel
     gegeben hat. Während er das tut, öffnet der Doktor seine Arzttasche. Da drin ist eine Eidechse, die er gerade gekauft hat.
     »Aha«,ruft er munter und hält die Eidechse hoch. »Da haben wir den Übeltäter!« Vanders sieht hoch und erbricht sich weiter. Doherty
     packt sein Zeug zusammen. »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagt er. »Sie sind über das Schlimmste hinweg und werden sich bald
     erholt haben.« Dann geht er. Und tatsächlich, zum ersten Mal seit Ewigkeiten schläft Vanders tief und fest in dieser Nacht.
     Und nimmt am nächsten Morgen ein kräftiges Frühstück mit Eiern und Speck zu sich.
    Ein Medizinmann und ein Arzt
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