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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung
Autoren: Nalini Singh
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Der Versuch der Makellosen Medialen, die Herrschaft in San Francisco und der Sierra Nevada zu übernehmen, hatte gerade jene Rassengrenzen zum Einsturz gebracht, die diese Fanatiker unbedingt aufrechterhalten wollten, ganz egal um welchen Preis.
    Das Motiv schien auf den ersten Blick nicht zu der Gruppierung zu passen, deren ursprünglicher Fokus auf das Medialnet gerichtet war. Doch den »rationalen« Argumenten der Makellosen Medialen lag die Überzeugung zugrunde, dass die mediale Gattung allen anderen überlegen sei, und dass sie wieder unangefochten an der Spitze der Macht stünde, wenn sie nur die Risse versiegeln könnte, die sich im Fundament von Silentium zu zeigen begannen.
    Jeder Versuch, die Medialen ins Menschenvolk oder in Gestaltwandlerrudel zu integrieren, musste nach dieser Argumentation nicht nur als Angriff auf Silentium, sondern auch als Gefahr für die Überlegenheit des medialen Genpools aufgefasst werden. Was eine unsinnige Annahme war, denn Mediale hatten ebenso viele Defekte wie Menschen oder Gestaltwandler – das hatte Kaleb selbst erfahren. Er war in Räumen voller Blut aufgewachsen, mit Schmerzensschreien in den Ohren. Niemand wusste besser als er, dass die dunkle Seite ihrer Gattung nur begraben und nicht ausgelöscht war.
    Beteiligung bestätigt,
teilte ihm Silver nach einer kurzen Pause mit.
Die Makellosen Medialen haben sich öffentlich zu dem Giftanschlag bekannt
. Sie schickte ihm ein Bild, ihre telepathischen Kräfte waren stark genug für eine gestochen scharfe Abbildung.
    Auf einer Seite des Gebäudes der Forschungsgruppe prangte ein schwarzer Stern mit einem großen, weißen M in der Mitte. Darunter standen die Worte:
Vergebung durch Makellosigkeit,
SCHLIESST EUCH AN .
    Vergebung durchMakellosigkeit
    SCHLIESST EUCH AN
    Das ist etwas Neues,
sagte Kaleb.
    Ja. Der Aufkleber taucht zum ersten Mal auf.
    Ein Aufkleber. Natürlich, deshalb hatte die Truppe der Makellosen Medialen das Bild so schnell anbringen können. Kaleb überlegte, ob der religiöse Unterton Absicht war. Vasquez, der gesichtslose Anführer der Makellosen Medialen seit dem Ableben von Ratsherrn Henry Scott, war ein Fanatiker, aber dennoch sehr schlau, was die Tatsache bewies, dass niemand bisher herausgefunden hatte, wie er aussah. Selbst wenn er jene anprangerte, deren Silentium Risse aufwies, und die nicht glaubten, dass Gefühle eine Gefahr für ihre Gattung seien, nutzte er Gefühle, damit sie sich ihm anschlossen.
    Sehr schlau.
    Oder vollkommen psychotisch.
    Warum hat das Medialnet nichts davon mitbekommen?
Kaleb war zwar in den vergangenen Stunden beschäftigt gewesen, hatte aber dennoch das Netz überwacht und nichts von Gewalttaten gehört.
    Der Zeitpunkt war schlecht gewählt. Der Aufkleber war erst kurz zuvor angebracht worden, als ein Polizeiwagen es entdeckte. Die Polizisten wurden misstrauisch, überprüften das Gebäude und fanden die Leichen.
    Anschließend wurde die Untersuchung abgeschlossen und das Bild entfernt, bevor die Stadt erwachte. Ich habe die Daten nur, weil ein entfernter Cousin einen hohen Posten bei der Landespolizei hat – es ist ihnen gelungen, den Vorfall komplett aus den Medien herauszuhalten.
    Keine weltweite Aufmerksamkeit erregt zu haben, würde die Makellosen Medialen nur zu noch mehr grausamer Gewalt anstacheln.
Ist es Ihrem Kontaktmann gelungen, näher an den inneren Kreis heranzukommen?
Den Makellosen Medialen war es zwar perfekt gelungen, jene Instabilität zu produzieren, die Kaleb für den endgültigen Schlag brauchte, aber sie waren auch unberechenbar, und er zog es vor, die Dinge unter Kontrolle zu haben.
    Nein. Vasquez ist äußerst vorsichtig.
    Verfolgen Sie weiter die Ereignisse in Khartum. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.
    Sehr wohl, Sir.
    Als Kaleb die telepathische Verbindung kappte, hörte er ein leises Geräusch hinter sich, drehte sich aber nicht um, sondern trat an das Geländer und schaute in den tiefen Schlund der Schlucht.
    Kurz darauf gingen die Lichter im Haus aus, nur die Sterne erhellten noch die Terrasse, es war Neumond.
    Bloße Füße auf den Holzbohlen, ein kaum wahrnehmbarer, frischer Duft, ein grüner Schemen neben ihm – allerdings mindestens drei Meter entfernt. Sie trug ein grünes T-Shirt, eine graue Schlafanzughose und hatte die Haare gewaschen, deren Strähnen aber immer noch ihr Gesicht verbargen, als sie das Geländer so fest umklammerte, dass die Knöchel der Hand weiß hervortraten.
    »Es ist nur dann ein Gefängnis, wenn du nicht
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