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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung
Autoren: Nalini Singh
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zerschmettern, sobald er den Raum verließ, selbst wenn sie eigentlich nichts mehr zum Werfen hatte.
    Kaleb stellte die Vase zurück und nahm den Sensor von der Wand – für sie wäre er zu hoch gewesen. Dann sah er die Frau wieder an, deren Augen ihm die ganze Zeit gefolgt waren. »Noch etwas?«
    Ihr Blick ging zum Deckenlicht.
    »Wenn ich das mitnehme, sitzt du im Dunkeln.«
    Sie wandte den Blick nicht ab.
    Das war kein wichtiges Schlachtfeld, er holte eine andere Lampe. »Sieh dir die an.«
    Sie nahm sich Zeit, gelangte aber offensichtlich zu der Überzeugung, dass keine Überwachungssensoren angebracht waren, und schaltete die Lampe ein, statt sie zu zerstören. Er entfernte die Deckenlampe und überprüfte den Raum auf weitere Dinge, die ihr verdächtig erscheinen konnten. Ihm fiel nichts weiter auf, und sie hatte sicher schon Wände und Decke mit Argusaugen betrachtet, ehe sie gehandelt hatte.
    Also absolut kein Verstand, der nur auf der Stufe eines Tieres funktionierte, trotz der verdrehten Gedanken, die er in ihrem Kopf gesehen hatte.
    Kaleb ging ins Bad, nahm die Lampe und den Wärmestrahler an der Wand ab und ersetzte den Spot durch eine wasserfeste Stehlampe, die sie auseinandernehmen konnte, wenn sie wollte. Der Spiegel musste auch fort, ebenso das Gitter vor dem Lüfter, damit sie sehen konnte, dass das leise Gebläse wirklich nur die Feuchtigkeit beseitigen sollte.
    Als Kaleb auf die Terrasse zurückkehrte, spürte er die Kälte, doch trotz der leichten Brise, die vom Wald am Rande der Schlucht herüberwehte, wurde ihm bald wieder warm. Bei seiner Arbeit musste er an den Raum denken, in dem man sie gefangen gehalten hatte, und an die mögliche Reaktion der Wärter auf das plötzliche statische Rauschen der Monitore. Ein paar Sekunden nur, dann hatten sie in einen leeren Raum gestarrt.
    Das nützliche Rauschen hatte er schon als Jugendlicher entdeckt. Durch die schiere Stärke seiner telekinetischen Kräfte sandte er ein tiefes »Summen« aus, unhörbar für menschliche Ohren, rief es Unruhe bei Tieren und technische Störungen hervor. Inzwischen hatte er das Phänomen natürlich unter Kontrolle und ließ es nur nach außen dringen, wenn er seine Anwesenheit vor Überwachungskameras und Ähnlichem verbergen wollte. Außer ihm wusste nur eine einzige lebende Person Bescheid über diese Fähigkeit.
    Aufgrund der schnellen Teleportation ahnten die Wärter sicher, dass große telekinetische Kräfte im Spiel gewesen sein mussten. Und obwohl es nur sehr wenige TK -Mediale dieser Kategorie gab, würde niemand auf Kaleb tippen, nicht bevor er selbst bereit war, sich zu zeigen.
    Und dann würden sie um Gnade winseln.
    Selbst die Mächtigsten, die vollkommen in Silentium waren, baten am Ende um Gnade, ihre Konditionierung bekam in dem Augenblick Risse, in dem sie in ihrer Panik nicht mehr wahrnehmen konnten, dass Kaleb keine Gnade kannte.
    Die letzte Schraube saß, Kaleb packte sein Werkzeug zusammen und verstaute es telekinetisch. Die Terrasse bot ein eigenartiges Bild mit dem hohen Metallgeländer – man konnte zwischen den Streben hindurchsehen, aber nicht mehr in den schwarzen Schlund der Schlucht fallen. Nicht einmal sein Gast war dünn genug, sich hindurchzuzwängen.
    Sir.
    Die höfliche telepathische Anfrage kam von Silver, seiner Assistentin aus der einflussreichen Familie Mercant, die im Stillen ihren Einfluss ausübte.
    Kaleb öffnete den telepathischen Kanal.
Was gibt es?
Er musste nicht darauf hinweisen, dass er darum gebeten hatte, nicht gestört zu werden – Silver verstieß nur gegen Anordnungen, wenn es unbedingt notwendig war.
    Eine kleine Forschungsgruppe in Khartum wurde angegriffen. Sie hatten gerade die Parameter des nächsten Projekts bekannt gegeben: Vorteile für die Medialen aus weitreichender Kooperation und Interaktion mit Menschen und Gestaltwandlern.
    Dann flogen also bereits die nächsten Kugeln im Bürgerkrieg, der dem Medialnet drohte.
Wie viele Tote?
    Alle zehn, die sich im Gebäude aufhielten. Giftgas in der Lüftungsanlage.
    Haben die Makellosen Medialen sich bereits zu dieser Tat bekannt?
Um die rassistischen Befürworter von Silentium war es still geworden nach der verheerenden Niederlage in Kalifornien gegen eine Streitmacht aus SnowDancer-Wölfen und DarkRiver-Leoparden, die zudem von Medialen unterstützt worden waren, die den zwei Ratsmitgliedern der Region – Nikita Duncan und Anthony Kyriakus – unterstanden. Auch Menschen hatten sich dem Widerstand angeschlossen.
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