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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung
Autoren: Nalini Singh
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Programm dem Wahnsinn verfallen würden, bis von uns nichts mehr übrig wäre, als schreckliche Erinnerungen«, fuhr Aden fort. »Zaid hat das geglaubt. Wir alle haben das geglaubt.«
    »Es war nicht gänzlich eine Lüge.« Kaleb sah Vasic an. »Nicht alle hätten das Erwachsenenalter erreicht oder sich eine gewisse geistige Gesundheit erhalten, ohne eine Art von Konditionierung.«
    »Das stimmt«, sagte Vasic. »Es war und ist nicht gänzlich eine Lüge, doch der Kern ist verfault.«
    »Deshalb muss es beendet werden.« Die rücksichtslose Erklärung eines Mannes, der stets wie die Verkörperung von Silentium gewirkt hatte: kalt, mächtig und ohne jede Bindung. »Silentium muss fallen. Wird die Garde ebenfalls fallen?«
    »Die Garde muss weiter existieren«, sagte Aden. »Auf immer und ewig.« Für jene wie Vasic und Judd … und Kaleb. Für diejenigen, die zu gefährlich waren, um in der normalen Welt zu leben, die ihr Volk fürchten würde, wenn sie nicht lernten, die tödlichen Gaben zu verbergen, die man brauchte, um dieses Volk zu schützen. »Sie darf nicht fallen.«
    »Dann muss sie sich anpassen.« Klar und ohne Umschweife.
    Etwas Schwereres war den Gardisten nie zugemutet worden, einige würden daran zerbrechen, das wusste Aden. Doch die Männer und Frauen waren bereit. Sie hatten gewusst, dass sie sich eines Tages von Silentium lösen mussten, vielleicht auch vom Medialnet, obwohl es ihr Leben war, ihre geistige Heimat, die sie über hundert Jahre beschützt hatten … selbst wenn es sie umbrachte.
    Viele Gardisten waren verloren gegangen durch die Entscheidungen von Leuten, die sie für ersetzbar hielten, für perfekte Soldaten, die man wegwerfen konnte, sobald sie keinen Nutzen mehr brachten. Die Garde wollte ihre Leute nicht loswerden, hatte es aber getan, um diejenigen zu schützen, die noch nicht tödlich geschädigt waren.
    Nachdem Aden gesehen hatte, zu was für einem Leben Judd gefunden hatte, war er zu dem vorsichtigen Schluss gekommen, dass jüngere Gardisten vielleicht dasselbe tun konnten, wenn man ihnen die Möglichkeit zu einem Leben verschaffte, das nicht nur aus Tod, Einsamkeit und einer Schattenexistenz bestand. Wenn selbst Kaleb Krychek sich an ein anderes Wesen binden konnte … Vielleicht hatte Aden seine Leute unter Wert verkauft. Vielleicht gab es selbst für die Zerstörtesten Erlösung.
    »Wir werden uns anpassen«, sagte Aden, und der Mond wachte schwer und tief über ihnen. »Doch etwas wird sich nie ändern: Wir werden immer nur Befehlen folgen, mit denen wir auch einverstanden sind.« Die Zeit des blinden Gehorsams, des Glaubens an einen Anführer, der nicht zu ihnen gehörte, war endgültig vorbei. »Sollten Sie je eine Bedrohung für die Garde werden, greifen wir Sie ohne Zögern an.«
    »Etwas anderes hatte ich auch nicht von Ihnen erwartet.« Kaleb steckte die Hände in die Hosentaschen. »Sie verstehen sicher, dass auch ich im umgekehrten Fall keine Gnade walten lassen werde.«
    Vasic sprach aus, was Aden auf der Zunge lag. »Ein Gardist erwartet von niemandem Gnade.«
    Damit war das Gespräch beendet, der Handel abgeschlossen und die Zukunft unwiderruflich in eine andere Richtung gelenkt.
    Aden folgte mit den Augen dem Lichtschweif eines Düsenjets am sternenübersäten Nachthimmel. Dort droben war es sehr kalt. So eisig, dass man nicht überleben konnte. Doch in dieser feindlichen Umgebung entstanden Schneeflocken, zarte Gebilde, wunderbar geformt – Schönheit aus bitterster Kälte.
    In den Stunden nach diesem Treffen erhielt eine Reihe klug ausgewählter Leute Besuch von Kaleb Krychek – und zwei Männer trafen das Gespenst am üblichen Ort in den beiden letzten Bänken der kleinen Kirche der Zweiten Reformation, die vom Kerzenschein nicht mehr erhellt wurden. Weder Judd noch Xavier waren überrascht, dass sich eine Revolution im Medialnet ereignen würde.
    »Die Welle rollt heran«, sagte Judd. »Man kann nur mitschwimmen oder untergehen.«
    Xavier sprach leiser und wirkte besorgter. »Dann haben wir unser Ziel erreicht: Den Rat gibt es nicht mehr, und Silentium wird fallen. Dennoch glaube ich, es liegt noch viel Arbeit vor uns.« Vater Xavier erhob sich, als ein älteres Gemeindemitglied die Kirche betrat, und sprach mit ihm. Kaleb zog sich noch weiter ins Dunkel zurück.
    »Eine Verbindung zu Kaleb Krychek würde Xavier gefährden«, sagte Judd, sobald der Priester weit genug weg war, um nichts von ihrem Gespräch mitzubekommen. »Aber niemand würde auch nur mit
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