Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Titel: Geheimnisvoll und unwiderstehlich
Autoren: Nina Harrington
Vom Netzwerk:
Ich wollte seiner Familie eine Stütze sein, aber es war wirklich unglaublich hart. Ich hatte fürchterliche Schmerzen, und die ganze Zeit über konnte ich nur darüber nachdenken, was ich an jenem Tag hätte anders machen sollen. Jede Nacht verfolgt mich dieser Albtraum. Ich überlege und überlege, wie ich hätte reagieren sollen, als er sich von der Klippe stürzte. Ich komme mir so nutzlos vor, Mimi. Ich konnte nicht einmal meinen besten Freund retten!“
    „Bist du deshalb nach London gekommen? Wolltest du etwas Positives für sein Andenken tun?“
    Hal lachte bitter und schüttelte den Kopf. „Danke, dass du eine so gute Meinung von mir hast. Um ehrlich zu sein, war es nur ein weiterer hilfloser Versuch, mich weniger schuldig zu fühlen.“
    Mimi machte vorsichtig einen Schritt auf ihn zu. „Aurelia hat mir erzählt, dass du nach Toms Tod ein Fels in der Brandung für seine Familie warst. Aber wem hast du dich anvertraut, Hal? Mit wem konntest du über alles sprechen, was dich plagte?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich konnte mit niemandem darüber sprechen. Wie hätte jemand anderes das auch verstehen können, wenn ich es selbst nicht verstehe?“
    „Und deshalb hast du den ganzen Schmerz in dir vergraben. Oh, Hal!“ Mimi hatte Tränen in den Augen. Langsam streckte sie die Hand aus und strich ihm sanft übers Gesicht. „Und jetzt? Was willst du mit dem Rest deines Lebens anfangen?“
    Er griff nach ihrer Hand und legte sie auf seine Brust. Dann holte er tief Luft. „Was ich machen will? Als Erstes möchte ich die morgige Show überstehen. Dann hoffe ich, dass mein Knöchel langsam heilt. Wenn ich Glück habe, kann ich meine Karriere als Fotograf weiterverfolgen. Mit den riskanten Sportarten ist es natürlich erst einmal vorbei.“
    Er zwang sich zu einem Lächeln. „Vielleicht hast du ja noch einen Job für mich in deinem Strickladen. Du wirst jemanden brauchen, der die Wolle verkauft, während du dein Design-Imperium aufbaust.“
    Mimi lächelte schwach. „Bitte wechsle jetzt nicht das Thema. Du hast doch schon einen Job bei Langdon Events . Und wie ich sehe, ist dir trotz allem die Lust am Fotografieren nicht vergangen.“ Etwas ernster setzte sie hinzu: „Du solltest diesen Dokumentarfilm über Tom machen. Und du solltest Aurelia die Wahrheit sagen. Sie hat es verdient, von dem Opfer zu erfahren, das er für sie gebracht hat. Bitte, denk doch mal darüber nach. Sonst weiß ich nicht, wie ich den morgigen Tag überstehen soll – mit diesem schrecklichen Geheimnis zwischen euch.“
    Hal sah sie entsetzt an. „Nein, du darfst es ihr nicht sagen. Bitte, Mimi, du musst es mir versprechen. Das muss unser Geheimnis bleiben.“
    Aber Mimi ließ sich nicht beirren. „Tut mir leid, Hal. Diesen Wunsch kann ich dir nicht erfüllen. Heute Abend ist mir klar geworden, dass Familiengeheimnisse irgendwann immer ans Licht kommen. Wahrscheinlich sind Aurelia und Poppy beide noch auf der Party. Eines ist dir doch hoffentlich klar – nur du kannst es ihnen sagen!“
    Mimi löste sich langsam von ihm.
    „Ich gehe allein nach Hause. Wir sehen uns morgen. Ich glaube, du weißt, was du zu tun hast.“
    Damit drehte sie sich um. Sie wollte nicht, dass er die Tränen in ihren Augen sah, und entfernte sich langsam von ihm – zurück in die reale Welt der Straße auf der anderen Seite des Parks, wo sie ein Taxi heranwinkte.
    Als das weiche Licht des frühen Morgens durch die geblümten Vorhänge ihres Schlafzimmers fiel, streckte Mimi sich noch einmal im Bett aus. Dann versuchte sie, sich in ihre Kopfkissen einzukuscheln.
    Doch das gelang ihr nicht, weil sie immer noch ihre Perlenkette trug. Außerdem hatte sie sich nicht abgeschminkt, und ein Rest von Make-up fand sich auf dem Kissen wieder.
    Aber es war ihr egal.
    Hals Geständnis über die wahren Hintergründe des Opfers, das sein Freund für seine Familie gebracht hatte, hatte sie wie ein Blitz getroffen. Die ganze Nacht lang musste sie daran denken und hatte kaum schlafen können.
    Benommen wachte sie dann schließlich auf – beherrscht von einem einzigen, glasklaren Gedanken.
    Sie würde den Fiorinis nicht erlauben, ihre erste Bewährungschance zu vermasseln. Nicht jetzt – niemals.
    Von dem Moment an, als Luca Fiorini auf der Party verkündet hatte, dass sie zur vierten Generation von Designern in der Familie gehörte, hatte sich alles verändert. Sie konnte das, was geschehen war, nicht rückgängig machen. Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher