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Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Titel: Geheimnisvoll und unwiderstehlich
Autoren: Nina Harrington
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schüttelte ihn ab. „Geh wieder zurück zu Poppy! Geh zurück zu deinem Sport und deiner Kamera! Du weißt doch gar nichts über mich!“
    „Ich weiß, dass du die letzten zehn Jahre in einem Museum von Laden gelebt hast. Zehn Jahre! Das ist eine Gefängnisstrafe, kein Leben!“
    Er trat noch einen Schritt näher.
    „Mach dich nicht erneut zum Opfer, Mimi. Wenn du jetzt gehst, hättest du nur eine weitere Entschuldigung dafür, dass du eine Versagerin bist und nichts auf die Reihe bekommst. Aber die Wahrheit ist, dass du mit mir zusammen sein möchtest – genau wie ich mit dir. Und ich werde es nicht zulassen, dass du mir die Schuld für alles gibst!“
    „Aber Poppy …“
    Hal griff nach Mimis Hand und hielt sie eisern fest. „Hier geht es nicht um Poppy. Oder um deine Show. Es geht um dich, Mimi. Ich werde mir keine Tiraden über deine Familie mehr anhören.“
    Er beugte sich zu ihr hinunter und sah sie fest an.
    „Willst du wirklich zurück in deine sichere kleine Wohnung über deinem sicheren kleinen Laden mit deinen sicheren, langweiligen Freunden? Willst du den Rest deiner Tage damit verbringen, Entschuldigungen dafür zu finden, dass du im Leben kein Glück gehabt hast? Willst du weiterhin anderen die Schuld für deine Einsamkeit geben? Was passiert, wenn der Laden pleitegehen sollte? Was machst du dann?“
    Mimi öffnete den Mund, konnte aber nicht sprechen. Stattdessen fingen ihre Lippen zu zittern an. Hal hatte den Eindruck, als würde sie langsam die Wahrheit seiner Worte erkennen.
    Er zog sie an sich. Als er weitersprach, war seine Stimme viel ruhiger. „Du brauchst nicht im Schatten deiner Familie zu leben. Du hast die Wahl, und ich kann dir dabei helfen, daraus das Allerbeste zu machen. Du bist die talentierteste Frau, die ich je kennengelernt habe, Mimi. Gibst du mir die Chance, zu deinem Leben dazuzugehören? Bist du bereit, dieses Risiko mit mir einzugehen?“
    Erschöpft hielt er inne und spürte, wie heftig sein Herz klopfte. Mimi hob den Kopf und sah ihn an. Ihr Blick war abwehrend.
    „Wie kann ich das, Hal?“, fragte sie mit harter Stimme. „Ich weiß ja gar nichts über dich. Ich habe dir Dinge über mich und meine Familie anvertraut, die ich noch nie jemandem erzählt habe. Und du? Was hast du mir erzählt? Was hast du mir anvertraut?“
    Ihre Worte trafen ihn wie Keulenschläge. Er merkte, wie sein Magen sich zusammenzog.
    „Nichts“, fuhr Mimi unerbittlich fort. „Du hast nichts verraten, was dir wichtig ist. Heute hat Toms Freundin mir erzählt, dass du nach seinem Tod für alle da warst. Wie, glaubst du, habe ich mich in diesem Moment wohl gefühlt? Sie ist natürlich davon ausgegangen, dass du mir von dem Unfall erzählt hast. Aber bisher hast du darüber kein Wort verloren. Ziemlich einseitig, findest du nicht auch?“
    Hal starrte Mimi an. „Aurelia? Du hast mit Aurelia gesprochen?“
    „Ja, ganz zufällig. Sie ging davon aus, dass du mich in alles eingeweiht hast. Aber das hast du nicht getan. Ich bin wieder mal die Außenseiterin. Alle wissen Bescheid, nur ich nicht!“
    Er senkte beschämt den Kopf. „Entschuldige. Du hast recht, Mimi. Das war ein Fehler von mir.“
    Sie löste sich heftig aus seiner Umarmung und sah ihn böse an.
    „Ja, allerdings. Deshalb ist es jetzt auch zu spät für uns. Oh, Hal, du hast mir versprochen, dass du dich um mich kümmern würdest. Aber das hast du nicht getan. Warum nicht? Warum hast du mir nicht erzählt, wie Tom gestorben ist? Bedeute ich dir so wenig?“
    Hal biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. „Nein, im Gegenteil. Du bedeutest mir sehr viel. Aber ich habe Tom versprechen müssen, niemandem etwas davon zu erzählen, bis der richtige Zeitpunkt gekommen war. Deshalb konnte ich dir auch nicht die Wahrheit sagen. Nicht nur dir – niemandem. Keiner weiß, was damals wirklich passiert ist.“
    Mimi sah ihn stirnrunzelnd an. „Was meinst du damit? Was meinst du mit dem richtigen Zeitpunkt? Tut mir leid, aber das verstehe ich einfach nicht.“
    Er erstarrte, sein Gesicht wurde zu einer Maske. Dann zwang er sich dazu, weiterzureden.
    „Tom hatte Krebs, Mimi. Er wollte an jenem Tag keinen Berg besteigen. Er wollte sterben – auf seine Weise. Und ich habe ihm dabei geholfen. Ich habe meinem besten Freund dabei geholfen, sich umzubringen.“

12. KAPITEL
    Als sie langsam und schweigend durch den Park gingen, verlor Mimi jedes Gefühl für Zeit. Sie merkte nur irgendwann, dass ihre Füße zu schmerzen begannen.
    Es
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