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Geheimnis um einen roten Schuh

Geheimnis um einen roten Schuh

Titel: Geheimnis um einen roten Schuh
Autoren: Enid Blyton
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wieder gluckt ein Huhn, und einmal hat sogar ein Hund gewinselt.”
    Betti machte ein ungläubiges Gesicht. „Hier in deinem Zimmer? Du mußt sehr hohes Fieber gehabt haben, als du das gehört hast.”
    „Das Fieber hat nichts damit zu tun. Ich sage dir, es sind Stimmen in diesem Zimmer, wenn ich allein bin!”
    Dicki richtete sich ein wenig auf und sah Betti ernst an.
    „Da ist auch ein Mann, der immerzu um eine Zigarette bittet. Bleib bitte bei mir, Betti! Wenn du die Stimmen auch hörst, wollen wir nachforschen, woher sie kommen. Sage aber meiner Mutter nichts davon, sonst denkt sie womöglich, ich bin schwer krank.”
    „Na gut, ich werde hierbleiben”, sagte Betti ganz verwirrt. „Aber ich glaube, du erzählst mir das nur, damit ich nicht fortgehe. So etwas solltest du nicht tun.”
    „Wenn du die Stimmen selber hörst, wirst du mir schon glauben. Siehst du die Porzellanente dort auf dem Kaminsims? Die habe ich schon quaken hören. Und der Hund dort auf dem Bild kann wie ein lebendiger Hund winseln.”
    „Ach, Dicki, du träumst ja schon – oder du flunkerst. Leg dich jetzt hin und schlaf. Ich werde mich in den Sessel setzen. Kein Wort mehr! Sonst kommt noch deine Mutter herauf.”
    Nachdem Dicki sich wieder hingelegt hatte, setzte sich Betti nachdenklich in den Sessel am Fenster. Was sollte nur das Gerede von den Stimmen? Dicki mußte sehr hohes Fieber gehabt und sie in seiner Phantasie gehört haben. Betti nahm ein Buch vom Tisch und öffnete es. Aber kaum hatte sie ein paar Zeilen gelesen, so begann sie zu gähnen, und bald war sie eingeschlafen. Auch Dicki schlief fest. Hin und wieder rutschte im Kamin ein brennender Holzklotz zusammen. Sonst war es ganz still im Zimmer. Nur die Uhr auf dem Kaminsims tickte unentwegt. Bald zeigte sie halb drei, dann wurde es drei. Draußen regnete es. Wäre Betti wach gewesen, so hätte sie gar nicht mehr lesen können, so dunkel war es geworden. Um halb vier schliefen Betti und Dicki immer noch. Das Feuer im Kamin war fast heruntergebrannt.
    Plötzlich erwachte Betti mit einem Ruck und wußte gar nicht, wo sie sich befand. Dann fiel ihr ein, daß sie ja bei Dicki war. Er schien noch zu schlafen. Obwohl es dunkel im Zimmer war, hatte er seine Nachttischlampe nicht angeknipst.
    „Quak, quak!” ertönte es auf einmal laut. Betti fuhr zusammen und starrte die Porzellanente auf dem Kaminsims an. Ihr Herz begann wie rasend zu schlagen. Die Ente schien sich zu bewegen. „Quak, quak!” ertönte es wieder. Es hörte sich genauso wie das Quaken der Enten auf dem Dorfteich an. Das war ja unglaublich!
    „Gluck, gluck, gluck!” Nun gluckte auch noch ein Huhn im Zimmer. Und dann winselte ein Hund. Wie gebannt saß Betti in ihrem Sessel und blickte ängstlich nach dem Bild mit dem Hund hin. In der Dunkelheit war er kaum zu erkennen. Nun winselte er wieder, und dann kläffte er. Darauf rief jemand mit zitternder Stimme aus der Schrankecke: „Bitte geben Sie mir eine Zigarette, nur eine Zigarette!”
    Betti schrie auf, lief zum Bett und rüttelte Dicki.
    „Dicki, wach auf! Deine Stimmen sind da!”
    Dicki knipste die Lampe an und richtete sich auf.
    „Hast du sie auch gehört? Horch nur, der alte Mann fängt schon wieder an!” Er zeigte zum Schrank hin, und Betti folgte seinem Blick.
    „Bitte geben Sie mir eine Zigarette, nur eine Zigarette!”
    Betti schlug die Hände vors Gesicht und rückte ganz dicht an Dicki heran. „Was ist das bloß? Komm aus diesem Zimmer, Dicki. Ich habe Angst.”
    „Aber Betti, du brauchst doch keine Angst zu haben.”
    Beruhigend legte Dicki den Arm um ihre Schultern. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Was bist du doch für ein Dummchen! Ich dachte, du würdest sofort erraten, woher die Stimmen kommen.”
    Betti sah ihn ganz erstaunt an. „Dicki, du hast mich angeführt! Aber wie?”
    „Es ist ein Geheimnis”, flüsterte er ihr ins Ohr. „Ich übe mich im Bauchreden. Daß du nicht von selber darauf gekommen bist!”

Unterricht im Bauchreden
    Betti konnte es kaum glauben, daß Dicki die „Stimmen” selber hervorgebracht hatte. „Aber – aber – wie hast du es bloß gemacht, daß die Ente auf dem Kaminsims quakte und daß der Hund auf dem Bild winselte? Und dann der alte Mann, der um eine Zigarette bettelte! Das kannst du doch unmöglich gewesen sein, Dicki.”
    „Ich bin es aber gewesen. Im ganzen letzten Semester habe ich Bauchreden geübt. Was für Stimmen da manchmal nachts aus allen Ecken unseres Schlafzimmers kamen! Und
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