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Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Titel: Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)
Autoren: Michael George
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Schlüssel berühren zu müssen. Es reicht, an die Jacken-, Hosen- oder Umhängetasche des Opfers zu gelangen, in der sich der Schlüssel befindet. Beispielsweise an einer Fußgängerampel. Anschließend öffnet er mit seinem Laptop und einer Antenne das Fahrzeug, stiehlt im Innenraum verbliebene Wertgegenstände oder nimmt gleich das ganze Fahrzeug und fährt davon. Denn starten lässt es sich mit den kopierten Daten auch.
    Über Infotainment-Systeme haben Sicherheitsexperten bereits 2011 auf dem USENIX Sicherheitssymposium in San Francisco gezeigt, was sie mit einem Fahrzeug heute schon so alles anstellen können. Sie konnten nicht nur Türen öffnen, den Tacho manipulieren, sondern sogar Bremsen funktionsuntüchtig machen. Die Masche ist dabei immer dieselbe. Über Schnittstellen kommunizieren die Fahrzeuge mit ihrer Umwelt oder mit eigenen Komponenten. Sind die Schnittstellen nicht sicher genug, stehen Angreifern Wege offen, das Gefährt zu hacken. Sind es derzeit einzelne Schnittstellen, so sind es künftig voll autonome Systeme. Die Kfz-Zulassungsbehörde im US -Bundesstaat Nevada hat im Mai 2012 bereits die ersten autonomen Fahrzeuge für öffentliche Straßen zugelassen. Die Lizenz ging dabei an Google. Mit Hunderten von Sensoren und Chips wird autonomes, also fahrerloses Fahren immer mehr zur Realität. Auf den Kfz-Kennzeichen prangt bei diesen Gefährten ein Unendlichkeitssymbol. Das würde am besten das Auto der Zukunft repräsentieren, fanden die Beamten der Zulassungsbehörde. Und unendlich viele Möglichkeiten, solche Fahrzeuge künftig zu hacken, unken Sicherheitsexperten.
    Europäische Automobilhersteller investieren viel in die Sicherheit moderner Fahrzeuge – doch wie sieht es mit in China günstiger produzierten Fahrzeugen aus?
    Vielleicht wäre es sinnvoll, künftig einen Hackingtest für Fahrzeuge einzuführen, ähnlich dem Crashtest nach dem Euro NCAP (European New Car Assessment Programme). Zugegebenermaßen hinkt der Vergleich etwas, da man Software schlecht gegen eine Wand fahren lassen kann, aber anhand des Beispiels wird deutlich, was gemeint ist.

3 Gezielte Angriffe – wenn Unternehmen ins Visier kommen
    Ein unglaubliches Licht hatte sich mittlerweile in der gesamten Stadt breitgemacht. Von den oberen Stockwerken des etwas bieder wirkenden Backsteingebäudes im Münchner Norden hatte man einen großartigen Ausblick auf die Stadt. Das Münchner Olympiastadion, dahinter die Kulisse eines phantastischen Alpenpanoramas. An manchen Tagen konnte man hier oben tatsächlich Romantik empfinden. Beim Blick nach draußen versteht sich, denn Romantik, Verfassungsschutz und behördlicher Alltag stehen im Allgemeinen eher wie Bauch, Hose und Gürtel zueinander. Besonders beeindruckend war es jedoch oft im Spätherbst, wenn, wie im November 2011 , ein kühler Sonnentag zu Ende ging und die letzten Strahlen erst die Bergspitzen und schließlich die ganze Stadt in ein tiefes Violett tauchten.
    Ich stand an meinem Bürofenster, genoss den Ausblick und wartete darauf, dass meine Kaffeemaschine den versprochenen Espresso ausspuckte. Doch anstatt des kleinen Mokkas erschien eine Fehlermeldung auf dem Display des Geräts: « ERROR E 55 ». Ich seufzte. Toll. Keine Ahnung, was «E 55 » bedeutete. Was wusste ich, wo sich die Bedienungsanleitung für die Maschine befand. Wasser war drin. Bohnen ebenfalls. Der Auffangbehälter geleert. An der Maschine rütteln half nichts. Aus- und wieder anschalten auch nicht. Vielleicht ein kurzes Draufhauen mit der flachen Hand? Das machen Menschen doch immer, wenn technische Geräte nicht funktionieren, überlegte ich. Und seltsam, aber wahr: Oft hilft es. Warum, kann niemand erklären. Ich seufzte nochmals. Dann eben keinen Kaffee.
    Während ich mich insgeheim über den technischen Fortschritt im Allgemeinen und Fehlermeldungen im Besonderen aufregte, klopfte meine Kollegin an die Bürotür und meinte: «Herr Klein von der (nennen wir das Unternehmen) Is AG bittet dringend um einen Rückruf. Er klingt sehr nervös.»
    «Ich kümmere mich gleich darum. Hat er erwähnt, um was es geht?»
    «Nein. Nur, dass er heute Morgen eine Besprechung mit dem IT -Leiter gehabt hätte und dass es dringend sei. Büro- und Handynummer habe ich dir per E-Mail geschickt.»
    «Danke. Übrigens, kann ich mir bei dir einen Kaffee holen?»
    «Klar. Was ist mit deiner neuen Maschine? Schon kaputt?»
    Ich nickte frustriert und setzte mich an meinen Schreibtisch. Draußen hinterließ das letzte
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