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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Cassandra Norton
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denke, meine Tochter wollte ihr neues Kleid vorführen“, sagte ihre Mutter verbindlich, und Victoria erkannte an ihrer Stimme, dass sie offensichtlich schon seit geraumer Zeit größere Mühe hatte, eine Konversation mit diesem Whitby aufrechtzuerhalten. Auch jetzt zeigte er keinerlei Anzeichen, dem dargebotenen Konversationsangebot Folge zu leisten, sondern starrte Victoria lediglich kalt an.
    Diese wiederum presste die Lippen zusammen und bemühte sich beinahe trotzig, seinen Blicken standzuhalten. Dabei bemerkte sie ein unerwartetes Kribbeln in ihrem Magen, das sich in konzentrischen Kreisen in ihren ganzen Körper auszubreiten schien.
    Nachdem er verschiedenen Gedanken nachgegangen zu sein schien, sagte er beiläufig: „Schön“, wobei nicht klar war, ob er das Kleid meinte oder die Situation im Allgemeinen. Jetzt schien Victoria doch noch seine Aufmerksamkeit erlangt zu haben. Allerdings anders, als sie erwartet hatte, denn er fuhr mit ruhiger Stimme fort: „Sicherlich wollen Sie sich jetzt umkleiden.“
    Es war eine Äußerung von solcher Impertinenz, dass es nicht nur Victoria den Atem verschlug, sondern auch ihrer Mutter. Diese aber fasste sich wesentlich schneller als die Tochter und sagte: „Ja. Das ist sicher eine gute Idee. Wir entschuldigen dich also für einen Moment, liebe Victoria. Sobald du umgezogen bist, nimmst du bestimmt einen kleinen Luncheon mit uns …“
    Hatte sie nun von sich selbst erwartet, froh zu sein, von der Gegenwart dieses merkwürdigen Mannes befreit zu sein, ertappte sie sich doch dabei, wie sie die Treppen in das obere Stockwerk förmlich hinaufflog, in ihr Zimmer eilte und ein im Matrosenstil geschneidertes Kleid förmlich aus dem Schrank riss. Die wertvolle Ballrobe rauschte unbeachtet zu Boden, während sie in das Tageskleid schlüpfte. Sie wartete hierbei nicht mal auf ihre Zofe, wie es sich gehört hätte.
    Auch so ein Überbleibsel
, schoss es ihr durch den Kopf. Die modernen Kleider machten Zofen vollkommen überflüssig. Vorbei waren die Zeiten, wo die Kompliziertheit der Garderobe einer Dame es völlig unmöglich gemacht hatte, dass sie sich allein anzog. Sie erinnerte sich noch der Zeiten, wo sie – still wie ein Mäuschen – im Ankleidezimmer ihrer Mutter gesessen und beobachtet hatte, wie diese, kerzengerade aufgerichtet und einer Marmorstatue gleich, dagestanden hatte und sich hatte ankleiden lassen.
    Victoria drehte sich vor dem großen, schwenkbaren Spiegel und fragte sich, ob sie Whitby wohl gefallen würde in diesem Kleid. Es war modern, aber nicht übertrieben. Verdeckte ihre weiblichen Rundungen, ließ sie aber dank des fließenden Stoffes nicht unförmig erscheinen. Ja, beschloss Victoria. Er würde es mögen.
    Als sie am Fuß der Treppe stand, kam ihr einer der Diener entgegen. Seine Livree saß wie angegossen, und er trug ein silbernes Tablett.
    „Ihre Ladyschaft erwartet Sie im Speisezimmer, Miss.“
    Ihre Mutter wollte diesen Whitby also loswerden. Sonst hätte sie niemals so zügig den Lunch servieren lassen. Victoria fragte sich,ob Whitby dies aufgefallen sein mochte. Für jedes Mitglied der Gesellschaft wäre es augenfällig.
    Als sie das Speisezimmer betrat, hatten beide schon Platz genommen und Butler samt einem Diener und einem Dienstmädchen standen an der Anrichte parat, um auf ein Zeichen hin sofort mit dem Servieren zu beginnen.
    Victoria nickte Whitby zu, der – seinen starren Blick auf sie gerichtet – mit beinahe ignoranter Verzögerung das Nicken erwiderte.
    „So. Dann können wir wohl beginnen …“
    Victoria löffelte schweigend ihre Suppe, entschlossen, vor diesem Mann, der seine Augen nicht von ihr ließ, kein dummes Wort zu sagen. Denn nur zu deutlich spürte sie eine seltsame innere Erregung, die wohl dazu führen mochte, dass sie – einmal losgelassen – wild zu plappern beginnen würde. Und für ihre Begriffe war der Star-Auftritt genug an Peinlichkeit für einen Tag gewesen.
    So lauschte sie dem ans Fenster prasselnden Regen, ohne auch nur zu registrieren, was sie überhaupt aß. Sie umklammerte den Griff des Löffels förmlich, spürte sie doch Whitbys Blicke ungebrochen auf sich.
    „Wie lange werden Sie in London bleiben, Mr. Whitby?“
    „Major Whitby“, verbesserte er sie kalt.
    Das Lächeln ihrer Mutter gefror, dann nickte sie und nahm einen weiteren Löffel Consommé.
    „Ich weiß es noch nicht. Ich werde vor der Royal Geographic Society noch einen Vortrag halten, und dann habe ich noch ein paar
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