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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis
Autoren: Sandra Brown
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Sachen der Opfer lagen verstreut auf dem feuchten Waldboden. „Ist das nicht ... ein Eindringen in die Privatsphäre? Ihre Familien könnten ...
    Cooper schwang so abrupt zu ihr herum, dass sie zurückwich. „Stellen Sie sich endlich den Tatsachen!" Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. „Sehen Sie sich mal um! Wie groß, glauben Sie, sind unsere Chancen, hier lebend herauszukommen? Ich sage es Ihnen - gleich null. Aber bevor ich untergehe, werde ich wie der Teufel kämpfen, um zu überleben. Das ist eine Angewohnheit von mir."
    Er kam mit seinem Gesicht ganz nah an ihres. „Das hier ist kein Ausflug der Pfadfinder, Lady, hier geht es ums nackte Uberleben. Etikette und Eigentumsverhältnisse zählen hier nichts. Wenn Sie also mit mir kommen wollen, dann tun Sie genau das, was ich sage, und genau dann, wann ich es sage. Haben Sie das verstanden? Für Pietät und Gefühle bleibt keine Zeit. Verschwenden Sie keine Tränen an die, die es nicht geschafft haben. Sie sind tot, und es gibt nichts, was wir für sie tun könnten. Und jetzt bewegen Sie endlich Ihren Hintern und tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe."
    Er stieß sie von sich und sammelte die Felle ein, die die Jäger als Trophäen mit nach Hause hatten bringen wollen. Hauptsächlich Karibu, aber auch Wolf, Biber und ein Nerz.
    Rusty hielt die bitteren Tränen zurück und begann die Koffer zu durchsuchen. Am liebsten hätte sie ihn geschlagen. Noch lieber wäre sie zu einem Häufchen Elend zusammengesunken und hätte sich die Augen ausgeweint. Aber diese Genugtuung gönnte sie ihm nicht. Und sie würde ihm auch sonst keinen Grund geben, sie hier zurückzulassen. Wahrscheinlich würde ihm das winzigste Anzeichen schon genügen, um genau das zu tun.
    Eine halbe Stunde später schleppte sie ihre Ausbeute zu dem Stapel, den er bereits zusammengestellt hatte. Offenbar war er zufrieden mit ihrer Auswahl, die zwei Taschenflaschen mit undefinierbarem Schnaps einschloss. Cooper war nicht wählerisch, er nahm sofort einen herzhaften Schluck. Sie sah seinen Adamsapfel hüpfen, als er schluckte. Er hatte einen kräftigen Hals und ein kantiges, festes Kinn. Typisch für einen sturen Esel, dachte sie im Stillen.
    Er verschloss den Flachmann und warf ihn achtlos zu den anderen Sachen, zusammen mit Streichhölzern, einem Reiseetui mit Nähzeug und Kleidungstücken, die sie gesammelt hatte. Kein Wort darüber, dass sie ihre Sache gut gemacht hatte. Stattdessen deutete er mit dem Kopf auf den kleinen Koffer, den sie in der Hand hielt. „Was ist das?"
    „Das gehört mir."
    „Das war nicht meine Frage."
    Er riss ihr den Koffer aus der Hand und öffnete ihn. Seine großen Hände durchwühlten lieblos den sauber gefalteten Stapel Seidenthermounterwäsche, Nachthemden und Dessous. Er zog Leggings durch den Ring, den er mit Daumen und Zeigefinger gebildet hatte. „Seide?" Sie starrte ihn mit eisigem Blick an, ohne zu antworten. Sein Grinsen war mehr als anzüglich. Es deutete Dinge an, an die sie nicht einmal denken wollte. „Sehr hübsch."
    Dann verschwand dieses Grinsen abrupt, und er warf ihr die Leggings zerknüllt zu. „Nehmen Sie zwei lange Unterhosen, zwei Paar Wollsocken. Eine Mütze, Handschuhe. Diese Jacke", fügte er hinzu und warf eine Skijacke auf den Stapel Kleidung. „Eine Unterhose, zwei Pullover." Er zog den Reißverschluss ihrer Kulturtasche mit Make-up und Körperpflegeprodukten auf.
    „Das brauche ich alles", sagte sie hastig.
    „Nicht dort, wo wir hingehen." Er ging den Inhalt durch und sortierte unbarmherzig aus. Ein kleines Vermögen an Cremes und Make-up landete auf dem morastigen Boden. „Haarbürste, Seife, Zahnbürste und -pasta. Mehr nicht. Oh, und da ich kein Unmensch bin, die hier auch noch." Er reichte ihr eine Schachtel Tampons.
    Sie riss ihm die kleine Box aus der Hand und stopfte sie zurück in die Kosmetiktasche, zusammen mit den anderen Dingen, die er ihr gelassen hatte.
    Wieder erschien dieses breite Grinsen auf seinem Gesicht. „Sie halten mich für einen ausgemachten Mistkerl, nicht wahr? Sie sind einfach nur zu gut erzogen, um es auszusprechen."
    „Nein, bin ich nicht." Ihre braunen Augen funkelten auf. „Ich halte Sie für einen ausgemachten Mistkerl."
    Sein Grinsen wurde nur noch breiter. „Und es wird noch schlimmer, bevor es besser wird." Er richtete sich auf und schaute in den verhangenen Himmel. „Kommen Sie, wir sollten aufbrechen."
    Kaum dass er sich umgedreht hatte, ließ Rusty farblosen Lipgloss, eine
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