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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
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das betraf: Er hatte nicht einmal einen Konflikt mit einem Haufen Weltraumzigeuner erwartet.
    Als die Roamer-Jagd in die zweite Woche ging, beobachtete Stromo, wie die neueren TVF-Offiziere Einsatzerfahrungen sammelten. Je schneller sie lernten, desto eher konnte Stromo zu seiner ruhigen Arbeit in Gitter 0 zurückkehren. Mit dem zu deutlich sichtbaren Bauch und gelegentlichen Verdauungsproblemen war er nicht für solche Außeneinsätze geschaffen.
    »Haben wir bestätigte taktische Daten in Bezug auf das nächste Ziel, Commander Ramirez?«, fragte er, obgleich er diese Frage schon einmal gestellt hatte. »Wie lautet noch der Name?«
    »Hhrenni, Sir.«
    »Klingt nach einem niesenden Pferd.«
    »Der Name stammt aus alten ildiranischen Sternkarten, Sir. Die TVF verfügt nicht über aktualisierte Daten.«
    Falten bildeten sich auf Stromos Stirn. »Ein Versäumnis der Geheimdienste, glauben Sie?«
    »Bisher brauchten wir keine Informationen, Admiral. Es ist ein abgelegenes Sonnensystem mit nur wenigen Ressourcen.« Ramirez rief Bilder der Fernbereichortung auf die Schirme und fügte ihnen Diagramme hinzu, die zeigten, wo sich vermutlich die Stationen der Roamer befanden. »Es gibt unbestätigte Hinweise auf Roamer-Siedlungen bei den Asteroiden. Roamer scheinen gern in der Nähe von Schutt zu wohnen.«
    »Wenn sie ihn so sehr mögen, können wir ihnen noch mehr davon geben.« Stromo lächelte. »Wie bei Rendezvous.«
    Als die aufrührerischen Clans alle Handelsbeziehungen mit der Terranischen Hanse abgebrochen hatten, war der Vorsitzende Wenzeslas zunächst bestrebt gewesen, das Problem friedlich zu lösen. Die Roamer hatten unter den Angriffen der Hydroger ebenso gelitten wie andere Menschen, aber trotzdem weigerten sie sich, dringend benötigten Treibstoff für den Sternenantrieb zu liefern und durchaus vernünftige Anweisungen entgegenzunehmen. Das konnte die Hanse nicht länger hinnehmen.
    Deshalb hatte die TVF ein Treibstofflager der Roamer zerstört, um klar zu machen, wie ernst diese Angelegenheit war. Um deutlich zu zeigen, dass die Roamer keine Chance gegen das mächtige terranische Militär hatten. Aber die Roamer hatten nicht etwa nachgegeben, sondern waren noch trotziger und störrischer geworden. Deshalb hatte der Vorsitzende keine andere Wahl gesehen, als ihnen den Krieg zu erklären, zum Wohl der Menschheit.
    Wenn die Weltraumzigeuner vernünftig gewesen wären, hätte der Krieg nicht länger als eine Stunde gedauert. Aber leider hatten sie auf stur geschaltet.
    Vor einer Woche hatte Stromo den Angriff auf Rendezvous geleitet, und die Clans waren geflohen. Das zwang die TVF-Admirale, noch mehr Zeit und Mühe auf die Suche nach ihnen aufzuwenden. Es war zum Verrücktwerden! Stromo und die anderen Admirale hatten den Befehl, Stützpunkte der Roamer zu suchen, ihre Besitztümer zu beschlagnahmen, wenn sie sich für den Krieg verwenden ließen, und die Leute irgendwie auf Vordermann zu bringen. Früher oder später würden sie um Frieden flehen.
    Ramirez sah ihn von ihrem Kommandosessel aus an. Die vollen Lippen zeigten kein Lächeln, das Gesicht wirkte kühl, und das kurze dunkle Haar entsprach genau den Vorschriften. »Möchten Sie die Einsatzleitung übernehmen, wenn wir uns dem Ziel nähern, Admiral? Oder soll ich mich weiter um alles kümmern?«
    »Sie leisten gute Arbeit, Commander Ramirez.« Stromo glaubte, dass sie ihn nicht sonderlich mochte, aber sie war eine ausgezeichnete Pilotin und Navigatorin, die eine steile Karriere hinter sich hatte, wie viele junge Offiziere während des schrecklichen Hydroger-Kriegs. »Können wir auf den Schirmen eine bessere Vergrößerung bekommen? Ich möchte genauer sehen, womit wir es zu tun haben.«
    »Die erste Welle aus Remora-Scouts hat Relaisstationen eingerichtet, und es treffen gerade Bilder ein.«
    Der Raumschutt in der Umlaufbahn um Hhrenni sah aus wie ein Haufen übergroßer Kiesel, die jemand in die Schwärze des Alls geworfen hatte. Aus der Ferne betrachtet wirkten die Felsbrocken unscheinbar, aber die Verteilung von Metallen und das Albedo-Profil einiger geometrischer Objekte bot klare Hinweise: Es gab dort eine unbekannte menschliche Siedlung. Roamer.
    »Dort sind sie, genau wie wir dachten.« Stromo rieb sich das Kinn. »Na schön, sehen wir uns das Rattennest aus der Nähe an. Energie in die vorderen und hinteren Jazer-Bänke leiten. Primäre Projektilwerfer laden. Teilen Sie unseren Remoras mit, dass sie alle Schiffe abfangen sollen, die zu entkommen
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