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Gefahrliche Sunden

Gefahrliche Sunden

Titel: Gefahrliche Sunden
Autoren: Brown Sandra
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in der Küchentür und sog den süßen Duft der Kerzen ein, der ihm entgegenschlug.
    Â»Eigentlich habe ich sie aus Gründen der Ästhetik aufgestellt, aber wie Sie sehen, können sie ab und zu auch durchaus praktisch sein.«
    Die nackten Füße dicht nebeneinandergestellt und die Hände vor dem Bauch verschränkt, blieb sie verlegen vor ihm stehen. Was nun? »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«, fragte sie.
    Â»Wir haben doch keinen Strom.«
    Â»Ich habe einen Gasherd.«
    Â»Super. Das klingt wirklich gut.«
    Sie ging auf ihn zu und nahm eine der größeren Kerzen mitsamt ihrem Messingständer mit. Obwohl er einen Schritt zur Seite trat, berührten sie sich leicht, als sie wieder in die Küche ging.
    Â»Fühlen Sie sich bitte nicht gezwungen, mich zu
unterhalten«, bat er sie. Jordan gab inzwischen Wasser in die kleine Kaffeekanne. »Nur habe ich keine große Lust, durch das Labyrinth an Gassen zu irren, während man dort nicht einmal die Hand vor Augen sieht.«
    Sie gab das Kaffeepulver in das Sieb der Kanne und sah ihn dabei über ihre Schulter hinweg lächelnd an. »Wie könnte ich einem Landsmann, der im Ausland gestrandet ist, Trost und Hilfe verweigern? Woher kommen Sie, Reeves?« Reeves? Nicht Mr Grant?
    Â»Ich bin in Kalifornien aufgewachsen, war an der UCLA und habe bereits während meiner Zeit am College angefangen, als Fotograf zu arbeiten.« Sie hatte den Gasherd angezündet und die Kaffeekanne darauf abgestellt. »Hören Sie, wäre es allzu unverschämt von mir, wenn ich meine Kleider wechseln würde? Meine Sachen sind noch immer ziemlich nass.«
    Â»Ja … ich meine, nein! Bitte ziehen Sie sich um. Diese nassen Kleider müssen furchtbar ungemütlich sein.«
    Â»Am besten gehe ich schnell runter und ziehe mich im Laden um …«
    Â»Nein. Gehen Sie einfach ins Bad. Hier, nehmen Sie eine Kerze mit, und holen Sie Ihre Taschen rauf.«
    Eilig lief sie an ihm vorbei und holte eine Kerze aus dem Wohnzimmer.
    Â»Danke.« Er nahm ihr die Kerze ab und sprang die Treppe hinunter ins Geschäft. Er hatte eindeutig an Zuversicht gewonnen, seit er einen Augenblick zuvor hinter ihr die Treppe hinaufgestolpert war und
sich dabei an ihr festgeklammert hatte, als hinge sein Leben davon ab. Einen Moment später war er bereits wieder da, und sie führte ihn durch ihr Schlafzimmer ins Bad und hoffte, dass es halbwegs vorzeigbar war. Sie wusste, dass mindestens ein feuchtes Handtuch auf dem Boden lag. Lebte man allein, war Ordnung schließlich nicht so wichtig, wie wenn man mit jemandem zusammen war.
    Als der Kaffee fertig war, kam er wieder aus dem Bad. Er hatte eine trockene Jeans, ein anderes – hellgelbes  – Hemd und Socken, aber keine Schuhe an.
    Â»Der Kaffee riecht wunderbar«, erklärte er aus Richtung Tür.
    Â»Setzen Sie sich. Ich bringe ihn rüber ins Wohnzimmer. Die Küche ist kaum groß genug für mich allein.«
    Bis sie mit der Kaffeekanne, Zucker, Milch, zwei Löffeln, Tassen sowie Untertassen in das Zimmer kam, hatte er es sich bereits bequem gemacht.
    Sie stellte das Tablett auf dem niedrigen, aus einer Glasplatte und zwei Keramik-Elefanten bestehenden Couchtisch ab, schenkte etwas von dem dampfenden Gebräu in eine Tasse ein und sah ihn fragend an: »Zucker oder Milch?«
    Â»Nein. An einigen der Orte, an denen ich war, habe ich gelernt, ohne jeden Luxus auszukommen, deshalb habe ich mir angewöhnt, alles zu trinken, was es gerade gibt.« Er nahm einen vorsichtigen Schluck von dem kochenden Getränk. »Wenn mich nicht alle Sinne täuschen, ist das amerikanischer Kaffee.«

    Sie lachte fröhlich auf. »Meine Eltern schicken mir alle paar Monate ein paar Pakete rüber.«
    Â»Köstlich.« Er machte ein schmatzendes Geräusch.
    Sie schenkte auch sich selber eine Tasse ein und nahm in der anderen Sofaecke Platz. Er hatte seine langen Beine vor sich ausgestreckt, während sie die Füße unter ihre Beine auf das Kissen zog.
    Â»Was fehlt Ihnen sonst noch von zu Hause?«, fragte er in – beinahe allzu – beiläufigem Ton. Horchte dieser Mann sie vielleicht aus?
    Â»Der Komfort. Die Fast-Food-Restaurants. Meine Lieblingsseifenoper«, meinte sie, und als er lachte, fügte sie hinzu: »Sonst eigentlich nicht viel. Natürlich fehlen mir auch meine Eltern, aber wenigstens haben sie mich
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