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Gefahr im Gruselgarten

Gefahr im Gruselgarten

Titel: Gefahr im Gruselgarten
Autoren: Ulf Blanck
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der Kaffeekanne. Justus, bring du ordentlich Blei vom Schrottplatz mit. Ich besorge den Rest.«  Wenig später lagen alle in ihren Betten. Peter wälzte sich noch eine Weile unruhig hin und her. Er dachte an die holde Maid, die ihn schon bald besuchen sollte. In der Schule küssten sich immer einige vor den Klassenräumen. Er war froh, dass er erst zehn Jahre alt war, und so sollte das am besten auch bleiben.  Bob lag noch lange wach und stellte sich vor, wie er bergeweise vergoldete Bleiplatten übereinander stapelte. Auf seinem Nachttisch lag das kleine Ledersäckchen.  Justus hatte schon wieder Hunger.

Goldene Experimente
    Am nächsten Morgen trottete Justus müde die Treppen hinunter. In der Küche saßen Tante Mathilda und Onkel Titus beim Frühstück. Sie schienen die Geschichte mit dem Portmonee immer noch nicht vergessen zu haben.  »Titus, wo soll das noch hinführen, wenn du so durcheinander bist. Beim nächsten Mal läufst du mir noch ohne Hose aus dem Haus.« Tante Mathilda schüttelte verständnislos den Kopf und nahm ihrem Mann den Kaffee weg. »Und das hört mir auch auf. Kaffee ist nicht gut für dein Herz und dein Hirn. Ab sofort gibt es Hagebuttentee für dich!«  Onkel Titus schwieg. Er wusste, dass er gegen Tante Mathilda nicht ankommen konnte.  »Guten Morgen!«, rief Justus. Sein Onkel war froh, dass das Thema jetzt wechselte.  »Guten Morgen, Justus. Na, habt ihr das Geld auf den Kopf gehauen?«  Justus schüttete sich einen großen Teller voll mit Cornflakes. »Und wie wir es auf den Kopf gehauen haben, Onkel Titus. Du würdest es nicht glauben, wenn ich es dir erzählen würde. Apropos, liegt zwischen dem Schrott irgendwo auch Blei herum?«  Onkel Titus legte die Zeitung beiseite. »Wertstoffe, Justus. Wertstoffe.« Er war jetzt wieder in seinem Element. »Es gibt keinen Schrott. Alles kann wieder verwendet werden. Was heute noch eine alte Waschmaschine ist, wird morgen zum Handy. Ein ewiger Kreislauf der Elemente.«  Justus goss Milch in seinen Teller. »Und kann es auch passieren, dass ein Element zu etwas anderem wird?«  »Wie meinst du das?«, fragte sein Onkel nach.  »Na ja, kann sich ein Rohstoff irgendwie verändern?«  »Natürlich. Aus Erdöl wird plötzlich ein Jogurtbe-cher. Aus Eisen wird Stahl und aus Sand wird Glas.«  Justus blickte aus dem Fenster auf den Schrottplatz. »Und kann man aus Blei Gold machen?«

    Onkel Titus verschluckte sich fast an seinem Tee.  »Aus Blei Gold? Ja, das wäre was. Dieser Traum ist so alt wie die Menschheit. Tausende von Alchimis-ten und Chemikern haben das versucht. Es gab Zaubersprüche, Formeln, komplizierteste Versuche  – geschafft hat es bisher keiner. Aber wer weiß, vielleicht gelingt es irgendwann doch noch jeman-dem. Schließlich ist aus meinem Kaffee auch mir nichts, dir nichts Hagebuttentee geworden.«  Eine halbe Stunde später trafen Justus und Peter gleichzeitig an der Kaffeekanne ein. Bob war schon lange vor ihnen da. »Just, hast du das Blei mit?«, fragte er aufgeregt.  »Natürlich. Ich habe von meinem Onkel ein altes Wasserrohr aus Blei abstauben können. Aber willst du diesen Blödsinn wirklich ausprobieren?«  Bob sagte gar nichts. Er schnappte sich das Bleirohr und kletterte eilig die Stufen zur Kaffeekanne hoch. Justus und Peter folgten ihm. Auf der Holzkiste stand bereits eine mit Wasser gefüllte Glasschüssel. Daneben lag der Beutel mit dem Pulver. Mit einem Messer schnitt er ein Stück von dem Bleirohr ab und hielt es über die Glasschüssel.  »Werdet Zeugen des letzten großen Experiments der Menschheit!«, sagte er feierlich. Seine beiden Freunde schüttelten den Kopf.  »Und was ist, wenn es klappt?«, unterbrach ihn Justus. »Dann kann jeder so viel Gold machen, wie er will. Und wenn jeder es kann, ist Gold bald genauso wenig wert wie Blei.«

    »Es kann aber nicht jeder, denn nur wir haben das Pulver«, entgegnete Bob. Da konnte ihm keiner widersprechen.  Vorsichtig rührte Bob das graue Pulver in die Glasschüssel. Das Stück Blei lag regungslos am Boden. Plötzlich verfärbte sich das Wasser dunkel-blau und kleine Bläschen stiegen empor. Begeistert rührte Bob mit einem Löffel in der Flüssigkeit. Jetzt beugten sich auch Justus und Peter über die Schüssel. Bob rührte wie wild, während Peter Justus einen zweifelnden Blick zuwarf.  »Pass lieber auf, sonst fliegt uns das Zeug noch um die Ohren«, gab Peter zu bedenken. »Wer weiß, was die Alte uns da angedreht hat.«  Bob
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