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Gefahr im Gruselgarten

Gefahr im Gruselgarten

Titel: Gefahr im Gruselgarten
Autoren: Ulf Blanck
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strömte in die Nase. An den Wänden hingen tropfende Kerzen, die schummriges Licht und gespenstische Schatten auf die Gesichter warfen. Auf dem Boden lagen große Kissen. Die Wahrsagerin deutete darauf und Justus, Peter und Bob setzten sich zögernd. Madame Vandorra nahm schwungvoll in einem schweren Sessel Platz. Unter ihr jaulte ein schwarzer Kater auf. Sie packte ihn am Nacken und warf ihn auf einen Berg aus dreckiger Wäsche. »Ramon, du Mistvieh! Das ist mein Sessel. Geh und fang Ratten!« Mit einem großen Satz sprang der Kater in den hinteren Teil des Wagens.  »So, kommen wir erst zum Geschäftlichen. Ein Blick in meine Kristallkugel und weiße Magie kosten pro Mann zwei Dollar. Für alle zusammen nur fünf.« Bob nickte.  »Gut, dann wollen wir mal. Fangen wir mit dem Dicken an.« Justus war empört, als sie ihn anguckte.

    »So, lass mich in deine Zukunft blicken, mein Junge. Oh ja … die Kugel zeigt es mir. Es gibt keinen Zweifel. Dunkle Wolken ziehen über dir herauf. Die nächste Zeit wird nicht leicht werden für dich.« Justus dachte an die Schule. In zwei Tagen waren die Ferien vorbei. Dann putzte sich die Wahrsagerin lautstark die Nase.  »Nun zu dem Langen.« Peter schreckte hoch. »Ich sehe, ich sehe … oh ja, du wirst dich schon bald verlieben. Eine holde Maid ist auf dem Weg zu dir.  Und im tiefsten Inneren weißt du, wer sie ist.« Peter wurde knallrot. Verstört sah er auf seine beiden Freunde und schüttelte heftig den Kopf.  Anschließend warf Madame Vandorra ihre langen schwarzen Haare nach hinten und zeigte auf Bobs Brille. »Kommen wir nun zu Glasauge. Unwahrscheinlicher Reichtum wird auf dich niederprasseln.  Doch dafür brauchst du Mut und Entschlossenheit.  Das war’s. Macht fünf Dollar.«  Bob hielt in seiner Hand die Banknote fest. »Aber was ist mit der weißen Magie?«, fragte er mutig.  »Ach ja, die hab ich vergessen. Nun, dann werde ich euch Jungs mal was zeigen.« Sie kramte in einer schwarzen Holzkiste neben dem Sessel. Dann zog sie ein kleines Ledersäckchen heraus. »Dieses Beutelchen hat noch niemals einer vor euch zu Gesicht bekommen. Hier drin ist die gewaltigste Magie des ganzen Erdballs vereint.« Bob starrte mit großen Augen auf den Beutel.  »Es ist die Macht über die Elemente, der Schlüssel zum Glück und die … äh, hab ich jetzt vergessen. Egal. In diesem Beutel ist das Pulver, das aus Blei Gold macht.« Bob streckte die Hand aus.  »Nicht so schnell, Jungchen. Ich hab gesagt, ich zeige euch weiße Magie. Kein Mensch sprach davon, dass ich sie euch überlasse.«  Justus betrachtete den Beutel. »Und warum benutzen Sie nicht selbst das Pulver?«, fragte er.  »Gute Frage, Kleiner. Ich darf es einfach nicht.  Hexengesetz.« Peter und Justus grinsten sich an.  Nur Bob starrte immer noch auf das magische Pulver. Er war wie hypnotisiert.  »Und was kostet der Beutel?«, flüsterte er.  Madame Vandorra legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich sehe, du bist ein Fachmann. Das einzigartige Beutelchen, und ich betone einzigartig, denn es existiert nur einmal auf der Welt, kostet dich lächerliche weitere fünf Dollar. Und das Beste ist: Ich garantiere dir, dass es funktioniert. Wenn nicht, kommst du vorbei und tauschst es einfach um. Ist das nichts?«  Bob schien das zu überzeugen. »Seht ihr, man geht überhaupt kein Risiko ein!«, rief er freudig.  Peter schlug sich gegen die Stirn. »Bob, wie sollte 

    aus Blei Gold werden? Die will dich mit dem Pulver total besch…« Er sprach nicht weiter, denn böse funkelten die Augen von Madame Vandorra ihn an. Ihre langen Fingernägel trommelten auf der Kristallkugel.  Doch Bob schien sich bereits entschieden zu haben. »Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Wir probieren das aus, und wenn es nicht klappt, bekommen wir morgen unser Geld zurück.«  Die Wahrsagerin strahlte. »Siehst du, Jungchen. Vertrau mir. Einfach Blei in ein Wasserglas legen.  Pulver einrühren, fertig.« Bob war nicht abzubringen. Justus und Peter mussten ihm sogar ihr restliches Geld leihen. Dann legte Bob der Frau insgesamt zehn Dollar in die ausgestreckte Hand.  »Eine weise Entscheidung, eine sehr weise Entscheidung«, säuselte sie, als die drei ??? den Wagen wieder verließen.  Der Platz hatte sich mittlerweile vollständig geleert. Die Feuer waren erloschen und gespenstisch stand der Galgen im Mondlicht.  Bob musste sich auf dem Rückweg noch einiges von seinen Freunden anhören.  »Wartet ab. Wir treffen uns morgen in
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