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Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Titel: Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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verraten, welcher Schalter bei Ihnen am besten funktioniert?“
    Er war zu nah. Viel zu nah. Mehr als alles andere wollte sie zurückweichen. Stattdessen blieb sie wie gebannt stehen. „Ganz bestimmt nicht“, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann werden Sie also Ihre Schläger nicht zurückpfeifen? Sie werden mich weiterhin belästigen?“
    „Ich pfeife sie zurück. Sie werden Sie nicht länger stören, das verspreche ich. Was das Belästigen anbelangt …“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist so ein negativer Ausdruck. Ich finde, sich besser kennenlernen trifft es besser.“
    Sie blinzelte. „Warum sollten Sie mich besser kennenlernen? Warum sollte ich das wollen?“
    Diese Frage schien ihn zu überraschen. „Um in eine günstigere Verhandlungsposition zu kommen, natürlich.“
    Das reichte. „Ich bin nicht mehr daran interessiert, Sie besser kennenzulernen, als ich an der Bekanntschaft mit einer Klapperschlange interessiert bin. Und ich verhandle weder mit Schlangen noch mit Ihnen.“
    Fasziniert zog er eine Augenbraue hoch. „Würden Sie einer Schlange den Kopf abhacken?“
    „Wenn es nötig ist. Und was Sie betrifft … Jeder hat einen Preis“, wiederholte sie seine Worte von vorhin. „Sogar Sie. Das ist Ihnen nur noch nicht bewusst. Aber ich werde Ihre Schwäche finden. Und wenn das geschehen ist, werden Sie verschwinden und mich in Ruhe lassen. Für immer.“
    Nun war alles Nötige gesagt. Herzukommen war zwecklos gewesen. Arnaud würde seine Versuche nicht aufgeben, ihr Land zu kaufen. Das bedeutete allerdings immer noch nicht, dass sie verkaufen musste. Er schien zu glauben, sie mit irgendetwas ködern zu können. Falsch gedacht. Es gab nichts, was sie wollte oder brauchte; denn das hatte sie alles schon. Je früher er das einsah, desto besser.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und steuerte auf die Tür zu. Dabei fiel ihr Blick wie zufällig auf den Tisch. Was sie sah, verschlug ihr die Sprache. Ohne die darauf verteilten Unterlagen war das Holzmuster klar zu erkennen – es zeigte einen großen, prächtigen Wolf.
    Mit ihrem Tiervergleich hatte sie also völlig danebengelegen. Arnaud war kein Grizzly, sondern ein Timberwolf. Ein einziges Mal hatte Rosalyn einen gesehen. Der durchdringende intelligente Ausdruck in seinen bernsteinfarbenen Augen hatte sie regelrecht gefesselt. Ein Einzelgänger. Ein Raubtier. Stolz und wachsam. Sie verstand, warum das Tier in verschiedenen Kulturen jahrtausendelang als Gottheit verehrt worden war. Rosalyn wagte es nicht, sich zu Arnaud umzudrehen. Mit einem Mal wurde ihr etwas überdeutlich bewusst.
    Sie hatte gerade den legendären großen Bösewicht herausgefordert. Doch anders als in Märchen verlor dieser besondere Wolf nicht.
    Joc beobachtete, wie Rosalyn mit großen Schritten den Raum durchquerte. Sie war offensichtlich eine Frau, die sich in ihrer Haut wohlfühlte. Er sah, dass sie auf den Tisch blickte und für den Bruchteil einer Sekunde ins Stocken geriet, als sie das Wolfsmotiv entdeckte. Darüber musste Joc unwillkürlich lächeln. Anscheinend schüchterte die Darstellung auf dem Tisch sie mehr ein als er selbst.
    Kurz darauf fing sie sich und erreichte den Ausgang. Als sie die Tür öffnete, umgab helles Sonnenlicht, das durch die Fenster drang, ihre Gestalt. Die Strahlen schienen ihr Haar in Brand zu setzen. Dieser Anblick faszinierte Joc. Er hatte es also mit einer Rothaarigen aufgenommen. Ihre Haarfarbe war von einem dunklen strahlenden Rot, das er gar nicht wahrgenommen hatte, bevor das Sonnenlicht darauf gefallen war. Sobald Rosalyn den Raum verlassen hatte, drückte er den Knopf der Gegensprechanlage.
    „Ja, Mr. Arnaud?“
    „Blockieren Sie die Aufzüge.“
    „Wird sofort erledigt, Mr. Arnaud.“
    Joc ging zum Tisch und nahm den Hut, den Rosalyn dort auf dem Weg zur Tür vergessen hatte. Zweifellos hatte das Wolfsbild sie aus dem Konzept gebracht. Der Stetson sah echt aus – ein Hut für eine hart arbeitende Rancherin, kein modisches Accessoire. Er bot Schutz gegen Sonne, Wind und Regen. Außerdem verriet der Stetson eine Menge über seine Besitzerin … und darüber, wie Joc mit ihr umgehen musste.
    Selbstsicher ging er aus dem Konferenzraum und steuerte auf die Aufzüge zu. Dabei kam er am Schreibtisch seiner Assistentin vorbei. Joc gab Maggie eine Liste mit Anweisungen, bevor er ihr sagte, sie solle die Aufzüge wieder freigeben. Dann machte er sich an die Verfolgung von Rosalyn.
    Entnervt hämmerte sie auf den
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