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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Margit Roy
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überraschend vor der Tür. Obwohl John MacLain keine enge Bindung zu seinem Bruder hatte, lud er ihn und seine Familie in das Haus ein. Wie sich später herausstellte, war das ein nicht wieder gut zu machender Fehler.
    »Onkel John«, Riley freute sich sichtlich hier zu sein. Seine Augen strahlten in einem sonderbaren Grün, als er auf seinen Onkel und Ziehvater zuging.
    »Mein Junge«, Lord MacLain umarmte seinen Neffen innig. »Wie schön, dass du wieder da bist. Als du uns vor zwei Monaten so plötzlich verlassen hast, waren wir sehr traurig.«
    »Das stimmt. Mir hat mein Ziehbruder gefehlt«, lachte Elijah schelmisch und umarmte seinen Cousin.
    »Und was ist mit mir? Werde ich auch willkommen geheißen«, fragte Kyle mit einem spöttischen Unterton.
    Lord MacLain blickte auf seinen anderen Neffen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine Nähe zum zweiten Sohn seines Bruders gefühlt zu haben. Im Gegensatz zu Rileys Sanftmut hatte Kyle dieselbe gefühllose Art mit Menschen und Tieren umzugehen wie sein Vater. In seiner geduckten Haltung wirkte er wie ein Raubtier, das auf eine Gelegenheit zum Angriff wartete.
    Lord MacLain lachte über seinen Vergleich und überhörte bewusst den provozierenden Ton seines zweiten Neffen. Er ging auf Kyle zu und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Fühl dich wie zu Hause. Aber benimm dich.«
    Kyles dunkle Augen funkelten verdächtig und Elijah sah wie er seine rechte Faust zornig ballte. Um die Situation ein wenig aufzulockern, ging er auf seinen Cousin zu.
    »Ich freu mich, dass du da bist. Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?«
    »Du brauchst dich nicht zu verstellen«, sagte Kyle grinsend. »Ich weiß, dass du mich nicht vermisst hast ...«
    Ein strenger Blick seines Vaters ließ ihn auf der Stelle verstummen. Er verschränkte seine Arme und stellte sich zwischen seinen Vater und seine Stiefmutter.
    Lord MacLain ging höflich auf seine neue Schwägerin zu und begrüßte sie mit einem Handkuss. Dann warf er einen Rundumblick auf die Neuankömmlinge.
    »Setzt euch doch. Ihr habt sicher Hunger. Vom Abendessen ist noch reichlich da.«
    Er griff nach der Klingelschnur und zog kräftig daran. Schon nach zwei Minuten kam Mary und trug erneut die Speisen auf.
    »Danke, Bruder«, sagte Roger und setzte sich, mit einem Seitenblick auf den ihm angebotenen Sitzplatz, auf den Stuhl, der ausschließlich dem Hausherrn vorbehalten war. Elijah sah, wie die Adern an der Stirn seiner Vaters anschwollen. Er wusste, das war ein Zeichen, dass man sich besser in Acht nahm. Roger freute sich offensichtlich, dass ihm die Provokation gelungen war. Mit einem Lächeln nahm er die Gabel in die Hand und holte sich aus dem Topf ein großes Stück Fleisch.
    »Deine Gastfreundschaft ist grenzenlos, sagte mein Mann, als wir uns auf den Weg hierher machten«, gab die frisch vermählte Mrs. MacLain von sich und blickte ihren Schwager herausfordernd an. Sie kaute an einem Stück Fleisch und sprach ungeniert mit vollem Mund weiter. »Das liegt bei den MacLains wohl im Blut. Roger hat mich auch gleich so liebevoll aufgenommen. Er wollte mich gar nicht mehr gehen lassen. Nicht wahr, mein Schatz?«
    »Wie hätte ich dich gehen lassen können, meine Liebe«, sagte ihr Mann und blickte zu seinem Bruder. »Würdest du so eine Frau wieder gehen lassen?«
    »Ich ...«, Lord John war außer sich vom Benehmen seiner Verwandten. »Ich möchte, dass ihr morgen früh mein Haus wieder verlasst«, sagte er streng und winkte seinen Sohn zu sich. »Komm Elijah, der Tag war lang, wir gehen schlafen.«
    Ohne noch einmal auf den langen Esstisch zurückzublicken, schob er Elijah vor sich her und verließ mit ihm den Salon.
    »Am besten wird sein, wir gehen gleich in unsere Gemächer. Irgendetwas ist mit Roger nicht in Ordnung. So hat er sich noch nie benommen. Je weniger Zeit wir heute miteinander verbringen, desto besser für uns alle.«
    »Du hast dich großartig verhalten, Dad. Ich dachte schon, du holst dein Gewehr und zwingst sie nach draußen«, schmunzelte Elijah.
    »Ich dachte kurz daran, aber ein Blick in Rogers Augen hat mich davon abgehalten ...«
    »Verwandtschaft kann man sich eben nicht aussuchen«, sagte Elijah leise und machte sich auf den Weg in die obere Etage.
    Lord John winkte seinen Butler zu sich: »James, sorge dafür, dass die zwei Gästezimmer für die Familie meines Bruders bereit gemacht werden und führe sie nach dem Essen dorthin.«
    »Sehr wohl, gnädiger Herr«, James verbeugte sich und machte sich
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