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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Margit Roy
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Professor Keegan Aidan ungläubig an, dann erhellte ein Lächeln sein Gesicht.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er.
    »Aidan Taylor, Herr Professor.«
    »Gut, Miss Taylor ... Stören Sie in Zukunft meine Vorträge nicht mehr. Ich werde Sie im Auge behalten.«
    Verlegen senkte Aidan ihren Blick.
    »Danke für deine Hilfe«, sagte sie zu Elijah, als sie zu Mittag die Uni verließen.
    »Gern geschehen«, sagte er, »die Literatur des 18. Jahrhunderts ist mein Steckenpferd.«
    Er blickte Aidan in die Augen. Sie hatte etwas an sich, das ihn magisch anzog. Er spürte eine Sehnsucht in sich. Eine Sehnsucht, die er schon einmal in sich gefühlt hatte. Aber das war lange her.

Kapitel 2
     
    E lijah kam oft an den See, der zum MacLain Anwesen gehörte. Hier konnte er seinen Gedanken ungestört freien Lauf lassen. Der Platz erinnerte ihn an sein Leben in Schottland. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wie es war, als Mensch zu leben. Elijah lachte gequält auf.
    »Leben! Wie viele Bedeutungen dieses Wort für mich hat«, dachte er sarkastisch.
    Elijah warf einen Stein ins Wasser und betrachtete die Wasserkreise und die kleinen Fontänen, die der Aufprall des Steines ausgelöst hatte. Eine kleine Handlung von nur einer Sekunde hatte das große ruhige Wasser in Unruhe versetzt.
    »So war es damals vor über dreihundert Jahren. Von einem auf den anderen Tag breitete sich ein Orkan in mir aus. Aber anders als beim Wasser, das schon nach kurzer Zeit wieder spiegelglatt war, tobt der Sturm in mir noch immer.«
    Elijah legte sich auf die Wiese und schloss die Augen.
    Der Tag, der sein Leben für immer verändert hatte, war ein sonniger Tag im Juli 1664 gewesen. Der Tag hatte gut begonnen.
    Sein Vater, John MacLain, hatte mit ihm eine Partie Schach gespielt, als ein Reiter kam und aufgeregt nach dem Lord rief.
    »Ich bin gleich wieder zurück«, sagte sein Vater und verschwand nach draußen. Elijah wartete im Salon und freute sich schon auf das Gesicht seines Vaters, wenn er sah, dass er Schach matt gesetzt worden war. Als Elijah zum Fenster hinaus blickte, erkannte er, dass es wohl kein weiteres Spiel mehr geben würde. Mit einem zustimmenden Nicken sprang der Reiter auf sein Pferd und ritt wie der Teufel davon.
    »Jetzt reicht es«, kam sein Vater aufgebracht in den Salon zurück. »Bei den Hamiltons hat es letzte Nacht wieder einen Übergriff auf die Tiere gegeben. Henry fand heute Morgen alle seine Gänse mit aufgeschlitzten Kehlen und die Logans vermissten ihr neugeborenes Kalb, bis ihr Hund es auf der Weide mit aufgerissenem Hals fand. Wir müssen dem Täter das Handwerk legen.«
    »Dem Täter?«, fragte Elijah. »Denkst du nicht, dass es nur ein streunender Hund war?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sein Vater und blickte nachdenklich aus dem Fenster »ob ein Hund in einer Nacht so viele Tiere anfällt und sie tötet, ohne auch nur einen Bissen zu fressen.«
    »Das ist in der Tat eigenartig. Was hast du vor?«
    »Wir müssen alle an einem Strang ziehen«, antwortete sein Vater.
    Obwohl es unerträglich heiß war und kein Windhauch Abkühlung brachte, machten sich die Einwohner von Thornhill, bewaffnet mit Sicheln und Heugabeln, auf den Weg zum Anwesen der MacLains. Lord John hatte sie alle zu einem kollektiven Handeln aufgerufen und nun waren sie gekommen, um gemeinsam den Feind aufzuspüren.
    »Wir bilden kleine Gruppen und kämmen das gesamte Gebiet in und um Thornhill herum ab. Wir lassen keinen Zentimeter aus«, donnerte John MacLain. »Bald können wir unsere Tiere wieder mit ruhigem Gewissen auf die Weide bringen.«
    »Ich nehme mit meinen Leuten den Bereich um die Kirche in Augenschein«, sagte Reverend Connelly.
    Lord MacLain nickte zustimmend und teilte die anderen Gruppen ein. Schon nach einer halben Stunde strebten alle gut motiviert in verschiedene Richtungen davon.
    Am späten Nachmittag kamen die MacLains zurück, ohne auch nur die geringste Spur von etwas Verdächtigem entdeckt zu haben.
    »Morgen machen wir uns noch einmal auf den Weg«, sagte Lord John beim Abendessen. »Wir suchen so lange, bis wir etwas finden.«
    »Ich bin dabei«, sagte Elijah.
    Als es nach Einbruch der Dunkelheit an der Salontür leicht klopfte, blickten sich Vater und Sohn erstaunt an. Die Überraschung war groß, als der Butler Besuch ankündigte. Roger MacLain war mit seiner neuen Frau und seinen zwei Söhnen Riley und Kyle zu Besuch gekommen. Normalerweise kündigten sie sich immer an, aber an diesem Abend standen sie völlig
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