Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Margit Roy
Vom Netzwerk:
verborgen hielt.«
    »Warum bist du nicht mit dem Taxi nach Hause gefahren, du hattest doch sicher viel Gepäck bei dir?«
    »Es war kein einziges Taxi zu sehen. Und ich hatte nur einen kleinen Rucksack bei mir. Mein Vater hat mir geholfen, das Appartement aufzulösen, und er hat meine ganzen Sachen bereits vor ein paar Tagen mit dem Auto mitgenommen.«
    »Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist«, sagte Leah und drückte Aidans Arm.
    »Das bin ich auch«, flüsterte Elijah in Aidans Ohr.
    Aidan wandte ihr Gesicht nach rechts.
    »Du hast wohl Ohren wie ein Luchs«, sagte sie.
    »Kann schon sein«, erwiderte er belanglos. Seine Augen richteten sich auf das Amulett, das sie um ihren Hals trug.
    »Du trägst ein außergewöhnlich schönes Schmuckstück.«
    Aidan griff nach dem ovalen silbernen Anhänger mit dem dunkelgrünen, fast schwarzen Stein.
    »Ich habe ihn von meiner Mutter«, erzählte sie, »er ist das einzige, was mir von ihr geblieben ist. Sie hat diesen Schmuck immer getragen, bis zu dem Tag, an dem sie beschlossen hat, mich zu verlassen ... Es ist eigenartig, dass sie ihn zurückgelassen hat. ... Sie hat mich in einem Abschiedsbrief gebeten, ihn immer zu tragen. Aus welchem Grund auch immer.«
    »Es sieht aus wie ein altes Familienerbstück.«
    »Ja, das ist es. Meine Mutter hat mir einmal erklärt, dass dieser Stein schon ein paar hundert Jahre alt ist und ein Geheimnis in sich birgt.«
    Leah, die dem Gespräch der beiden gelauscht hatte, beugte sich vor und blickte neugierig auf Aidans Halskette.
    »Dieser Stein ist ein Obsidian«, erklärte sie. »Im Mittelalter verwendete man ihn für magische Handlungen.«
    Aidan lachte. »Magie! Du bist wohl immer noch davon besessen, einmal eine große Hexe zu werden.«
    »Seit ich ein Teenager bin, habe ich diesen Traum aufgegeben«, kicherte Leah.
    »Da bin ich ja beruhigt«, stimmte Elijah in das Lachen mit ein. »Wer will schon etwas mit Hexen zu tun haben.«
    »Ich glaube, jeder«, lachte Leah.
    »Außer Vampire«, widersprach Elijah und blickte Leah todernst an.
    »Wie kommst du darauf? Warum ...?«
    »Na ja. Angenommen ein Vampir würde als Mensch getarnt unter uns leben. Eine Hexe würde das sofort bemerken ...«
    Es geschah so unerwartet, dass Leah erschrocken die Luft anhielt.
    Ohne Vorwarnung fühlte sie plötzlich, wie eine Kälte, die von Elijah ausging, auf sie zukam. Ihr intensiver Blick in sein Antlitz ließ ihn verwirrt die Augen senken. Für einen Augenblick hatte sie eine Vision. Von Elijahs Mund tropfte Blut und seine Augen, ... sie leuchteten in einem unnatürlichen Smaragdgrün. Leah fuhr sich mit der Hand aufgewühlt über ihre Augen und blickte nochmals in das schöne Gesicht neben Aidan.
    Elijah saß bewegungslos da und starrte sie an. Von einer Sekunde auf die andere veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Es war, als erkenne er, dass er enttarnt worden war. Für einen Moment war er fassungslos, aber er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle.
    Auch Leah war entsetzt ... Hatte sie das zweite Gesicht? Ihr fiel ein, was ihre Mutter ihr über ihre Urgroßmutter erzählt hatte.
    »Deine Urgroßmutter war eine Hexe. Sie erzählte mir, ihre Gabe geht auf alle weiblichen Nachfahren über. Aber das zweite Gesicht schläft solange, bis es gebraucht wird.«
    War es nun soweit? Entgeistert schüttelte sie den Kopf.
    Oder bildete sie sich das alles nur ein. Leah war verblüfft über sich selbst und sah ihren Mitstudenten nochmals irritiert an.
    »Ich dachte immer, die Geschichte von den Vampiren sei eine Erfindung von Märchenerzählern«, flüsterte sie vor sich hin.
    »Ist es auch«, sagte Elijah bewusst etwas lauter, »oder glaubst du an Vampire?«, blickte er Aidan in die Augen.
    »Ich steh nicht auf Horrorgeschichten.« Amüsiert blickte sie von Elijah zu Leah. »Wenn ich euch weiter über dieses Thema unterhalten wollt, können wir gerne Platz tauschen.«
    »Wer kann mir einen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts nennen?«, erklang Professor Keegan Stimme. Mit einem scharfen Blick fixierte er die dritte Reihe.
    »Sie sind hier in einem Hörsaal und nicht in einem Kaffeehaus, meine Damen«, donnerte er und blickte Aidan und Leah streng an. »Also, nennen Sie mir einen Namen!«
    Verdattert blickten die beiden Freundinnen geradeaus.
    »Jonathan Edwards«, flüsterte Elijah, »er war auch Theologe.«
    »Nun?«, bohrte der Professor nach.
    »Jonathan Edwards«, stotterte Aidan, »er war Theologe und Schriftsteller.«
    Für einen Moment blickte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher