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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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»Marc Jacobs. Schwarz-weiß, mit Blumen, ein bisschen Vintage. Guck mal.« Ich zeigte ihr ein Bild, das ich schon länger auf meinem iPhone gespeichert hatte.
    Â»Genau dein Stil. Toll. Ich glaube, ich kaufe mir endlich eins von Victoria Beckham. Ich werde gleich mal Ines anrufen.« Das war eine Freundin von ihr, der eine Designer-Boutique gehörte. »Soll sie dir deins auch besorgen?«
    Â»Ja, gerne.« Dann würde ich nur noch nach passenden Schuhen suchen müssen. Oder einer neuen Handtasche. Oder was mir sonst noch über den Weg lief. Wenn ich schon Silvy gegenübertreten musste, dann wollte ich wenigstens fabelhaft aussehen. Der Gedanke munterte mich gleich auf. Ein bisschen Shopping könnte ich gebrauchen. Das lenkte mich ab von Bastian. Und von der Aussprache mit Justus, die mir bevorstand. Denn gestern nach dem Chaos, das mein Bruder veranstaltet hatte, war ich nicht mehr in der Lage dazu gewesen, Justus gegenüberzutreten und alles zu beichten. Ich hatte nach der verwirrenden Begegnung mit meinem Bruder auf dem Absatz kehrtgemacht und Justus eine SMS geschickt, dass ich leider erst am nächsten Tag kommen könnte. Und dieser nächste Tag war heute. Nur machte es die Sache kein bisschen leichter. Und kaum hatte ich das gedacht, klingelte mein Handy. Er war es. Ich atmete tief ein, ging ran, und als ich »Hi Justus« sagte, versuchte ich, meiner Stimme einen normalen Klang zu geben. Ganz so, als ob ich ihm heute nicht das Herz brechen müsste.

2
    A ls ich am frühen Nachmittag um die Ecke zu Justus’ Haustür ging, spähte ich ins Gebüsch. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass Bastian noch einmal hier auftauchen würde. Aber heute kam er nicht aus dem Gestrüpp gesprungen. Natürlich nicht.
    Ich ging gerade noch einmal meine Gesprächseröffnung durch, da schwang auch schon die Tür auf und Justus stand vor mir. Mit seinen verstrubbelten dunkelblonden Haaren und dem lausbübischen Grinsen.
    Â»Hi Nats«, sagte Justus und grinste. »Schön, dass du da bist.«
    Ich musste schlucken. Wie viel schwerer alles ist, wenn man sich persönlich gegenübersteht! Meine ganzen tollen Überlegungen, wie ich ihm alles erklären würde, waren in null Komma nix verdampft. Ich fühlte mich nur noch hundeelend, total miserabel und schlichtweg einfach schrecklich.
    Â»Huaaa, ist das kalt heute«, war alles, was mir auf seine nette Begrüßung einfiel, und das war schon eine beachtlich schwachsinnige Bemerkung. Doch Justus ließ sich nichts anmerken, nahm mich in den Arm und ich atmete seinen vertrauten Duft nach frisch gemähtem Gras ein. »Keine Sorge, hier drinnen wird dir schnell wieder warm«, sagte er sanft. »Hab extra die Heizung aufgedreht.«
    Ach du je. Mein Herz wurde schwer wie ein nasser Sack. Er war so lieb! Das machte alles noch schwieriger. Beklommen und nervös stieg ich hinter ihm die Treppe hoch und hoffte auf ein Wunder. Irgendwas, das verhindern würde, dass ich es ihm gestehen müsste. Irgendwas, das verhindern würde, dass ich ihn verletzen würde. Ich schloss die Zimmertür hinter mir und lehnte mich kurz daran, um mich zu sammeln. Da drehte sich Justus um und hatte ein Paket in der Hand. »Hier, für dich.« Er hielt mir den Karton hin. Er war oben offen. Ich sah rote Stoffpäckchen und eine Schnur.
    Â»Was ist das?«, fragte ich und zog an der Schnur. Es waren vierundzwanzig Stoffherzen, die Justus mit kleinen Geschenken gefüllt hatte.
    Â»Ein Adventskalender. Hab ich selbst gemacht. Also, na ja. Selbst gefüllt.«
    Â»Oh, Justus«, stammelte ich. »Das ist aber …« Ich wusste nicht weiter.
    Er grinste verschmitzt. »Gern geschehen.«
    Â»Aber ich habe gar nichts für dich«, krächzte ich verlegen. Außer einer Riesenenttäuschung.
    Â»Ist doch egal«, sagte Justus. Ich fühlte mich noch mieser, wenn das überhaupt möglich war, und hatte Angst, dass ich anfangen würde zu heulen. Deswegen stellte ich den Karton auf den Boden und beugte mich darüber, als ob ich mir alles ganz intensiv anschauen würde.
    Justus setzte sich auf seinen Drehstuhl vor dem Computer. Ich versuchte, meine Fassung wiederzugewinnen, und ließ die seidene Schnur mit den vierundzwanzig Säckchen immer wieder durch meine Finger gleiten. Justus’ Adventskalender machte mich echt noch fertiger. Und trauriger. Die Atmosphäre war total
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