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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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Vater.
    Meine Mutter seufzte erleichtert. »Das wird aber auch Zeit. Denn wenn er nicht schnell wiederkommt, dann lasse ich ihn wirklich suchen. Er muss vor Weihnachten zu Hause sein! Das kannst du ihm ausrichten, wenn du mit ihm sprichst.«
    Â»Mache ich.« Ich musste ihn vorher finden, so viel war klar.
    Mein Vater legte die Zeitung endgültig weg. Ich sah die Nachricht unten auf dem Titelblatt: Mord an Mädchenschule – Die Hintergründe. Ich überlegte kurz, ob ich den Artikel lesen sollte, ließ es aber bleiben. Ich wusste genug darüber. Ich wollte das Ganze einfach nur noch vergessen. Mein Blick fiel auf die dicke Schlagzeile in der Mitte: Neuer Fleischskandal! Mit Antibiotika verseuchtes Fleisch schreckt Verbraucher auf.
    Â»Was ist denn da los?«, fragte ich. Ich wusste, dass solche Nachrichten meinen Vater immer ärgerten, weil sie sich auf sein Geschäft auswirkten.
    Â»Ach, die Konkurrenz sorgt mal wieder für Schlagzeilen«, schnaubte mein Vater. »Ist natürlich PR-technisch eine Katastrophe. Mein Krisenstab arbeitet schon an Pressemeldungen.« Er machte eine kurze Pause und fragte dann: »Ich wollte euch beide noch um einen Gefallen bitten. Würdet ihr mich am Mittwoch zu einer Benefiz-Veranstaltung begleiten?«
    Â»Eine Benefiz-Veranstaltung? Wofür?«, fragte meine Mutter.
    Â»Das Kinderkrankenhaus sammelt Spenden für ein neues Mutter-Kind-Zentrum. Abgesehen davon, dass es sowieso eine sinnvolle Sache ist, wirft es ein gutes Licht auf mich, wenn ich mich dort engagiere. Ich kann positive PR dringend gebrauchen.«
    Das Kinderkrankenhaus! Das bedeutete, dass eine bestimmte Person involviert war. Auf die ich absolut keine Lust hatte.
    Â»Du solltest auf Biofleisch umsteigen«, warf ich schnell ein, als ob mich das noch retten würde. »Dann können dir solche Skandale nichts mehr anhaben.«
    Â»Ja, Natascha«, seufzte mein Vater. »Ich weiß. Aber das ist nicht so einfach, wie du denkst.«
    Â»Ich komme natürlich mit, wenn das für dich wichtig ist«, sagte meine Mutter.
    Â»Ich habe ehrlich gesagt nicht so viel Lust«, murrte ich. »Das ist doch eine total steife Veranstaltung.«
    Â»Es wäre aber schön, wenn mich meine ganze Familie begleiten würde. Oder zumindest der Großteil«, bat mein Vater. Und setzte schelmisch hinzu: »Das macht mich noch sympathischer, als ich eh schon bin.«
    Â»Ach, das wird sicher nett«, sagte meine Mutter fröhlich. »Und du siehst Silvy endlich mal wieder.«
    Â»Ja, stimmt«, sagte ich gedehnt. Aber genau das war ja das Problem. Denn Silvys Mutter, Frau Doktor Karin Kern, war die Chefin des Kinderkrankenhauses. Und Silvy würde sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich bei einer solchen Feier wichtig zu machen. Ich aber würde mich im Moment lieber mit achtunddreißig Vogelspinnen in einen Glaskäfig sperren lassen, als Silvy zu begegnen. Ich wusste nämlich nicht, ob ich ihr nicht doch aus Versehen den Kopf abreißen würde.
    Â»Seit ihr nicht mehr auf einer Schule seid, habt ihr euch ja ziemlich aus den Augen verloren«, plauderte meine Mutter.
    Â»Stimmt«, wiederholte ich. Ich hatte ihnen nie erzählt, was ich über Silvy rausgefunden hatte, als ich von der Schule geflogen war. Dass sie jede Menge total fiese Lügen über mich in Umlauf gebracht hatte. Und dass es Silvy herself gewesen war, die hatte auffliegen lassen, dass ich mich in den Schulrechner eingeloggt und die Matheprüfungsaufgaben vom Server gezogen hatte. Um sie Silvy zu geben, die in Mathe auf der Kippe stand. Schön doof von mir. Und vielleicht war es ebenso doof, sie wegen ihrer Petzerei nicht anzuschwärzen. Aber so bin ich nun mal. Ich verpfeife keinen. Selbst Arschlöcher nicht. Und genau das wusste die liebe Silvy. Und vermutlich dachte sie auch, dass sie mit mir machen konnte, was sie wollte. Und dass ich kneifen würde, um ihr nicht zu begegnen. Ha! Da hatte sie aber falsch gedacht.
    Â»Also gut«, sagte ich. »Ich komme mit.«
    Â»Danke, Püppchen«, sagte mein Vater erleichtert und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er mit dem Handy in der Hand in sein Arbeitszimmer eilte.
    Â»Ist eine prima Gelegenheit, sich ein neues Kleid zu kaufen«, sagte ich und wie erwartet sprang meine Mutter sofort darauf an. »Ja, genau! Gute Idee!«, rief sie begeistert. »Hast du schon eins im Blick?«
    Ich nickte.
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