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Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus

Titel: Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
Autoren: Linda Howard
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aber er konnte der Anschuldigung, er würde sich vor den Menschen verschließen, nichts entgegensetzen. Madelyn stand ihm näher als sonst jemand. Sein Vater hatte ihre Mutter geheiratet, als sie zehn und er sechzehn gewesen war.
    Eigentlich ein zu großer Altersunterschied für echtes gegenseitiges Verständnis – aber Robert hatte ihr geholfen, sich in ihrem neuen Heim einzugewöhnen. Gemeinsam hatten sie die Trauer um den verstorbenen Vater getragen, dann – fünf Jahre später – um die Mutter. Die meisten Stiefgeschwister hätten sich nach solchen Verlusten auseinandergelebt. Auf Madelyn und Robert traf das nicht zu, weil sie enge Freunde geworden waren.
    Er war tatsächlich ein Rätsel – elegant, attraktiv, geradezu beängstigend intelligent, mit einem sehr privaten Wesenskern, den niemand berühren durfte. Nur Madelyn wusste, dass dieser verborgene Kern überhaupt existierte. Niemand anderer kannte ihn so gut. Seit dem Antritt seines Erbes hatte er die verschiedenen Unternehmen der Cannon Companies umgestaltet und den Umsatz erheblich gesteigert. In seinen schmalen Händen lag ungeheure Macht. Aber nicht einmal das Cannon-Imperium schien Roberts privates Zentrum zu erreichen. Das blieb eine unverwundbare Zitadelle.
    Es sah so aus, als würde er alle Gefühle im Zaum halten.
    Die Frauen umschwärmten ihn, doch er war sehr wählerisch, was seine Bettgefährtinnen anging, und im Grunde monogam veranlagt. Wenn er sich eine Freundin ausgesucht hatte, war er  mindestens ein Jahr lang mit ihr zusammen und während dieses Zeitraums auch treu. Eine seiner Verflossenen hatte sich kurz nach dem Ende der Affäre auf einer Party betrunken, an Madelyns Schulter geschluchzt und beteuert, sie würde niemals einen anderen lieben. Denn wer könne sich mit Robert vergleichen? Die Prophezeiung erfüllte sich. Nach ein paar kurzfristigen Abenteuern verzichtete sie nun darauf, sich mit Männern einzulassen.
    Jetzt beobachtete er Madelyn amüsiert, und nach einer kleinen Weile beantwortete sie ihre Frage selbst. »Es wäre eine geheimnisvolle Sprache – natürlich eine tote Sprache, die du in einen selbst erfundenen Code übersetzt hast. Um Winston Churchill zu zitieren – du bist ein Rätsel, in einem Puzzle versteckt.«
    Beinahe lächelte er. Zumindest zuckten seine Lippen, und er nickte, um Madelyns Einschätzung seiner Persönlichkeit zuzustimmen. Er kostete den Scotch, ließ den rauchigen Geschmack auf der Zunge  zergehen  und fragte: »Was gibt’s zum Dinner?«
    »Konversation.«
    »Essen wir nur unsere Worte?«
    »Und Spaghetti.«
    Er warf dem Scotch einen schmerzlichen Blick zu und stellte das Glas ab, weil er bezweifelte, dass dieses Getränk zu Nudeln passte. Madelyn schaute ihn mit einer Engelsmiene an, was die  Belustigung in seinen Augen vertiefte. 
    »Worum wird sich unsere Konversation drehen?«

    »Nicht zuletzt um die Tatsache, dass ich einen neuen Job suche«, erwiderte sie auf dem Weg zur Küche.
    Er folgte ihr und half ihr ohne Zögern, den Tisch zu decken und das Essen aufzutragen. 
    »Es ist also an der Zeit? Was hat dich zu diesem Entschluss veranlasst?«
    Madelyn hob die Schultern. »Mehrere Dinge. Den wichtigsten Grund hast du bereits genannt. Es ist an der Zeit.«
    »Du sagtest: Nicht zuletzt. Was gibt’s sonst noch?«
    Typisch Robert, hinter jedem kleinen Wort eine besondere Bedeutung zu sehen, dachte sie.  Lächelnd sah sie zu, wie er die Gläser mit Wein füllte. »Am Samstag fliege ich nach Montana.«
    Er kniff die Augen zusammen, ein Zeichen seines intensiven Interesses. »Was führt dich dorthin?«
    »Nicht was – wer.«
    »Also gut. Wer?«
    »Ein Mann namens Ray Duncan. Vielleicht heirate ich ihn.«
    Manchmal konnten Roberts hellgrüne Augen einen stählernen Glanz annehmen, so wie jetzt. »Das klingt wie ein Wetterbericht«, entgegnete er in gleichmütigem Ton.
    »Könntest du den Prozentsatz angeben? Ist die Chance einer Hochzeit vierzigprozentig? Oder fünfzigprozentig?«
    »Das weiß ich erst, wenn ich den Mann kennen gelernt habe.«
    Er hatte Spaghetti auf seinen Teller gehäuft. Jetzt legte er das Vorlegebesteck bedächtig beiseite und holte tief Luft.
    Madelyn beobachtete ihn gespannt. Dies war einer der seltenen Momente, wo sie es geschafft hatte, ihren Stiefbruder zu verblüffen. Vorsichtig fragte er: »Soll das heißen, dass du ihn noch nicht kennst?«
    »Wir haben zwar korrespondiert, sind uns aber noch nie begegnet. Vielleicht mögen wir uns gar nicht. Die Chance einer
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