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Gebieter der Träume

Gebieter der Träume

Titel: Gebieter der Träume
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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dachte, du wolltest dich sonnen?«, sagte sie.
    Tory beugte sich vor und flüsterte Geary ins Ohr: »Das hat sie auch getan, und dann hat sie sich oben ohne gesonnt, in der Hoffnung, Scott würde sie sehen und sich zu ihr legen. Hat er aber nicht. Dafür haben sie ein paar Männer auf einem Boot gesehen, das an uns vorbeifuhr, und sie sind fast über Bord gegangen. Da hat Justina sie dann unter Deck geschickt.«
    Thia verzog den Mund. »Du kleiner Spitzel. Wenn du hier schon Geheimnisse verrätst, solltest du Geary lieber sagen, wie du fast ihre Berichte verbrannt hättest, weil ihre Katze dich erschreckt hat und du Teddys Bunsenbrenner umgeworfen hast.«
    Tory errötete und schob sich die Brille höher auf die Nase. »Ein Genie, aber nicht anmutig. So bin ich eben. C’est moi .«
    Geary lächelte Tory an, als sie die schreckliche Wahrheit aussprach. Anmut war nie ihre besondere Stärke gewesen – anders als bei Thia, die mehr als genug davon besaß. »Schon in Ordnung, Tor. Du hättest sie dann einfach noch mal neu schreiben müssen.«
    Thia stieß einen Seufzer aus und ließ ihren Blick umherschweifen. »Ist das nicht der langweiligste Platz auf der ganzen Welt? Ich schaffe es noch nicht mal, Scott länger als einen Sekundenbruchteil hier heraufzulocken.«
    Das war ganz offensichtlich. Wenn nackte Haut den Mann nicht dazu bewegen konnte heraufzukommen, dann konnte es nichts.
    »Er ist mit Teddy da unten«, fuhr Thia irritiert fort, »und sie hängen über einer Grabungskarte – als ob es jemals so weit kommen würde! Woran liegt es bloß: Jedes Mal, wenn ich einen Typen in dieses gottverlassene Land mitbringe, verliert er den Verstand.«
    »Vielleicht hängt es damit zusammen, dass er zu lange in deiner Nähe ist«, sagte Tory und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie beugte sich vor und flüsterte Geary in ihrer Geheimsprache aus Altgriechisch und Latein zu: »Ich glaube, sie saugt ihnen das Testosteron aus und braucht es für sich selbst.«
    Geary lachte.
    Thia erstarrte. »Was hat sie da über mich gesagt?«
    Geary schüttelte den Kopf. »Warum glaubst du eigentlich, dass es immer um dich geht, Thia?«
    »Weil es so ist.« Und damit rauschte sie davon.
    Tory seufzte müde. »Hoffentlich findet sie eines Tages mal jemanden, der ihr sagt, wo’s langgeht. Ich bin es leid zuzusehen, wie sie dem armen Scott die Kraft raubt. Sie trägt ganz klar Anteile eines weiblichen Dämons in sich.«
    »Lass dich ja nicht darauf ein. Ich möchte sie niemandem an den Hals wünschen.«
    »Das stimmt.« Tory schwieg kurz, dann richtete sie ihren bohrenden Blick auf Geary. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    Als ob sie das ganze Elend noch einmal durchleben wollte! »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Sie haben uns die Genehmigungen verweigert – wieder mal.«
    Tory stampfte mit dem Fuß auf. »O Mann, das ist so unfair!«
    »Ich weiß«, sagte Geary und tätschelte Tory den Arm. »Wir müssen einfach Geduld haben.«
    »Zum Henker mit der Geduld! Bei dem Tempo, in dem die Genehmigungen vergeben, bin ich in Rente, wenn es so weit ist, und muss mit meinem Krückstock graben!« Sie schnaubte. »So nah waren wir noch nie dran, die Stadt zu finden! Ich weiß, dass Atlantis genau hier ist! Ich spüre es.«
    Geary lief ein Schauer über den Rücken. Für ihren Geschmack war Tory ihrem eigenen und Gearys Vater von der Persönlichkeit her ein bisschen zu ähnlich. Derselbe Wahnsinn, der die beiden Brüder gepackt hatte, trieb auch Tory an. Es war, als liege ihr dieser Wahnsinn im Blut und ließe sie bis spät nachts arbeiten, wenn alle anderen sich schon zurückgezogen hatten.
    Manchmal bekam Geary geradezu Angst. Alle Familienmitglieder, die die gleiche Hingebung wie Tory gezeigt hatten, waren eines frühen Todes gestorben. Es würde nicht nur Geary kaputt machen, sondern auch ihren Großvater, wenn ihrem jüngsten Familienmitglied je etwas zustoßen sollte.
    Tory war ihnen das Allerwichtigste.
    Andererseits hatte Geary sich schon oft überlegt, dass es für Tory eine Art war, sich von dem Schmerz abzulenken, den sie als Waise empfand. Tory hatte keinerlei Erinnerung an ihre Eltern. Deren Arbeit war der einzige Weg, wie Tory sich ihnen nahefühlen konnte. Es war alles, was sie ihrer Tochter hinterlassen hatten.
    »Es wird noch alles in Ordnung kommen, Triantafyllo .« Geary benutzte den Spitznamen, den Tory von ihrem Großvater bekommen hatte. »Jetzt werde ich mich ein bisschen hinlegen und versuchen, die Kopfschmerzen
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