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Gebieter der Träume

Gebieter der Träume

Titel: Gebieter der Träume
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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sie seit Jahren entdeckt hatten. »Ich will noch eine Sedimentprobe.«
    »Sie haben doch schon zig Proben genommen.«
    »Ich weiß, aber vielleicht wird es uns helfen, die Leute davon zu überzeugen, dass sie uns die Genehmigungen geben.« Na klar. Sie war schon von Pontius zu Pilatus geschickt worden und hatte noch die Worte im Ohr, die sie bei ihrem letzten Versuch gehört hatte.
    »Wir sind hier in Griechenland, Dr. Kafieri. Wir sind von antiken Ruinen umgeben, und ich werde nicht gestatten, dass Sie den Boden des Ägäischen Meeres aufreißen, denn es handelt sich hier um eine befahrene Schifffahrtsstraße. Ist das alles, was Sie haben: Wieder mal eine Variation der alten These: H ier könnte Atlantis gelegen haben ? Also wirklich. Ich habe schon genug mit Schatzgräbern zu tun, die versuchen, unsere nationalen Kulturgüter zu stehlen. Weitere Schatzgräber kann ich nicht gebrauchen! Wir hier in Griechenland nehmen unsere Geschichte sehr ernst, und Sie verschwenden meine kostbare Zeit. Guten Tag!«
    Das reichte, damit sie am liebsten ihren Kopf auf den Schreibtisch des Mannes geschlagen hätte, bis er entweder nachgab oder sie einweisen ließ. Es ging hier nicht um Schätze, aber das konnte sie ihm nicht klarmachen, genauso gut hätte sie versuchen können, mit Flügeln aus Wachs zu fliegen.
    »Es muss einen Weg geben, wie wir das Ganze umgehen können.«
    Brian erstarrte. »Bei illegalen Sachen mache ich nicht mit.«
    Und sie leider auch nicht. »Machen Sie sich keine Sorgen, Brian. Ich will auch nicht ins Gefängnis kommen.«
    Aber es musste noch etwas anderes geben, das sie tun konnte.
    Wenn bloß ihre Kopfschmerzen verschwinden würden, sodass sie nachdenken könnte! Aber der pochende Schmerz schien ihr, genau wie der Beamte, den Tag ruinieren zu wollen.
    Sie lehnte sich zurück und betrachtete die prächtigen Gebäude der Stadt und die Landschaft, die am Autofenster vorbeizogen, während die Leute auf dem Bürgersteig ihren Geschäften nachgingen. Wie gerne wäre sie auch sorglos umhergeschlendert und durch die Geschäfte gebummelt, hätte eingekauft und gelacht wie die meisten Menschen hier. Leider war sie niemals nur als Touristin irgendwo gewesen.
    Geary Kafieri arbeitete immer und kannte keine Freizeit.
    Sie schwiegen, während das Taxi sich seinen Weg durch die schmalen Straßen zum Hafen suchte, wo ihr Forschungsschiff auf sie wartete. Brian bezahlte das Taxi, Geary stieg aus und stapfte die Gangway hinauf, um ihr Team über ihren erneuten grandiosen Misserfolg zu informieren.
    Als Erstes traf sie auf Tory. Gearys Cousine war fünfzehn Jahre alt und durchschnittlich groß. Sie hatte langes braunes Haar und trug eine dicke Brille. Tory war ein schüchterner Teenager und interessierte sich mehr für ihre Bücher als für irgendetwas anderes. Obwohl sie sich nicht an ihren Vater Theron erinnern konnte, war sie ihm sehr ähnlich. Ihren ganzen Ehrgeiz setzte sie in das Ziel, Atlantis zu entdecken.
    »Und, wie lief’s?«, fragte sie mit erwartungsvollem Gesichtsausdruck.
    Geary schüttelte den Kopf.
    Tory stieß einen Fluch aus, bei dem Geary sie nur noch anstarren konnte. »Wie können sie uns nicht graben lassen? Was haben diese Leute bloß?«
    »Sie glauben, es ist Zeitverschwendung.«
    Tory verzog angeekelt das Gesicht. »Das ist doch idiotisch! Die Leute sind dumm!«
    »Ja«, sagte Geary trocken. »Wir sind alle dumm.«
    Tory spottete: »Ich bin nicht dumm. Ich bin ein Genie, das ist erwiesen. Aber alle anderen sind dumm.«
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich nicht ärgern.«
    Geary schaute Tory über die Schulter und sah ihre andere Cousine Cynthia kommen. Sie war nach der griechischen Göttin der Jagd, Artemis, benannt. Thia hasste alles, was mit Griechenland zu tun hatte. Sie war nur aus genau zwei Gründen hier: Sie konnte auf diese Weise Punkte fürs Examen am College sammeln und folgte ihrem neuesten Schwarm Scott, der das Ganze für eine tolle Art hielt, den Sommer zu verbringen. Ganz davon zu schweigen, dass Thia, wäre sie zu Hause in New York geblieben, im Feinkostladen ihrer Mutter hätte aushelfen müssen – und das hasste sie sogar noch mehr als Griechenland.
    Die Schönheit mit tizianrotem Haar war außerdem knappe eins neunzig groß und damit eine der wenigen Frauen, die größer waren als Geary. Das war beachtlich, denn Thia war gerade mal achtzehn Jahre alt.
    Geary runzelte die Stirn, als sie Thias langen blauen Rock und die weiße, langärmlige, bestickte Bluse sah. »Ich
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