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Gebieter der Träume

Gebieter der Träume

Titel: Gebieter der Träume
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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beweisen, dass Atlantis existiert. Für dich. Für Mutter und für Onkel Theron und für Tante Athena … und für Jason. Und wenn es den Rest meines Lebens dauert – ich werde mein Wort halten. Wir werden Atlantis finden. Ich schwöre es.«
    Doch als sie diese Worte mit voller Überzeugung aussprach, fragte sie sich, ob sie in der Lage wäre, dem Gespött standzuhalten, das ihr Vater seine ganze berufliche Laufbahn über ertragen musste. Vor gerade einmal sechs Wochen hatte sie in Yale ihren Doktor gemacht, und im Herbst sollte sie eine Dozentur in New York antreten. Sie hatte in ihrem jungen Alter schon viel erreicht, und man erwartete große Dinge von ihr. Das erhofften sowohl sie von sich selbst als auch die Institute und die Professoren, die ihr die Prüfungen abgenommen hatten.
    Wenn sie diesen Weg einschlug, wäre das beruflicher Selbstmord. Sie würde alles verlieren – absolut alles. Es war ein großer Schritt, den sie jetzt machen wollte. Sie würde nie mehr zurückkönnen.
    Mein Vater hat daran geglaubt.
    Und ihr Onkel und ihre Mutter ebenfalls.
    Sie hatten ihr Leben dafür gegeben, sogar als die ganze Welt über sie gelacht hatte. Und nun folgte eine zweite Generation Dummköpfe der ersten – geradewegs in den Ruin.
    Megeara hoffte nur, dass sie am Ende des Weges ein besseres Schicksal erwartete als die erste Generation.
    Wie der Vater, so die Tochter.
    Sie hatte keine Wahl, sie musste seine Suche vollenden, sonst würde ihr Name genauso wertlos sein wie seiner.
    »Los geht’s, stecken wir Prügel ein …«

1
    Santorin, Griechenland, 1996
    »Mein Königreich für eine Pistole!«
    Brian schüttelte den Kopf, als er Gearys feindselige Worte hörte. Ruhig öffnete er die Autotür für sie, als sie das kleine Taxi erreichte, das mitten auf der stark befahrenen griechischen Durchgangsstraße wartete. »Sie haben doch gar kein Königreich.«
    Sie blieb auf dem Bürgersteig stehen und starrte ihn an. Sie war stinkwütend und konnte es nicht fassen, dass er es wagte, das Offensichtliche auszusprechen. Sie war dafür bekannt, dass sie schon bei geringfügigeren Anlässen ausflippte. Der Mann hatte wirklich keinen Sinn für Selbstschutz. »Ich habe auch keine Pistole – sieht so aus, als wäre ich völlig vom Glück verlassen, was?«
    Er blieb so ruhig wie immer, was ihre Laune nicht gerade verbesserte. Konnte er nicht auch mal ausflippen, nur dieses eine Mal? »Ich nehme an, Sie haben die Genehmigungen nicht bekommen … mal wieder nicht.«
    Auf diesen Nachsatz hätte sie wirklich gut verzichten können. »Wie sind Sie bloß darauf gekommen?«
    »Ich weiß auch nicht. Die feindselige Haltung, mit der Sie die Straße entlanggehen, die Art, wie Sie Ihre Hände zu Fäusten ballen und wieder lösen, als ob Sie jemanden erwürgen wollten – und vielleicht liegt es auch an der Art, wie Sie mich anschauen: als würden Sie mir am liebsten die Augen auskratzen, obwohl ich doch gar nichts getan habe, um Sie zu ärgern.«
    »Doch, das haben Sie.«
    Sie merkte, dass er fast gelächelt hätte, aber zum Glück hatte er genug Verstand, um dieses Lächeln zu unterdrücken. »Und das wäre?«
    »Sie haben keine Pistole.«
    Er schnaubte. »Jetzt kommen Sie schon, Sie können doch nicht jeden einzelnen griechischen Bürokraten erschießen, der Ihnen in die Quere kommt!«
    »Wollen wir wetten?«
    Brian trat einen Schritt zurück und ließ sie als Erste ins Taxi steigen. Er war ein gut aussehender Mann, etwas über ein Meter neunzig groß und Mitte vierzig. Sehr distinguiert und intelligent. Und was das Beste war: Er war unabhängig, wohlhabend und mehr als willens, ihr neuestes, vergebliches Wagnis zu finanzieren, ohne sich allzu sehr darüber zu beschweren.
    Leider hielt er nichts davon, Beamte zu schmieren.
    War es zu viel verlangt, einen Geldgeber zu finden, der zu einem kleinen ungesetzlichen Geschenk bereit wäre? Brian würde sicher auch irgendwo Schwachstellen haben, und im Moment konnte sie sich nichts anderes vorstellen, was ihr besser hätte helfen können.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte er, als er zu ihr ins Auto stieg.
    Geary seufzte und wünschte, sie hätte eine Antwort darauf. Ihr Team wartete auf ihrem Boot am Hafen, aber ohne die Genehmigungen, die ihnen gestatteten, die Erhebungen freizulegen, die sie und Tory für Stadtmauern hielten, konnten sie das, was sie entdeckt hatten, nur von der Wasseroberfläche aus bewundern – sonst nichts.
    Das war ein schwacher Trost. Es war das Aussichtsreichste, was
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