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Gebieter der Träume

Gebieter der Träume

Titel: Gebieter der Träume
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Münzen gegeben, schon gar nicht in Griechenland! Wie auf dem komboloi war auch auf den Münzen die gleiche eigenartige Schrift zu erkennen, aber diese Schrift konnte sie lesen. Es waren die altgriechischen Worte für »Atlantäische Provinz Kirebar«.
    Um Himmels willen!
    Die Münzen schienen nicht mit der Hand angefertigt worden zu sein, und ihre metallische Zusammensetzung erinnerte an nichts, was sie je zuvor gesehen hatte. Sie waren leicht orangefarben, weder aus Silber noch aus Gold, weder aus Bronze noch aus Kupfer oder aus Eisen – vielleicht eine merkwürdige Mischung aus all diesen Metallen, und doch schien das auch nicht das Richtige zu sein.
    Was, zum Teufel, war es?
    Sogar mit der Patina, die die Münzen bedeckte, waren die Bilder und die Aufschriften so frisch, klar und deutlich erkennbar wie auf einer modernen Münze.
    Ihr klopfte das Herz, als sie die größte Münze umdrehte und ihre Rückseite betrachtete. Dort war das gleiche fremde Symbol wie auf dem komboloi : eine Sonne, die von drei Blitzen durchbohrt wurde. Und darüber standen die Worte: Möge Apollymi uns schützen .
    Megeara starrte ungläubig darauf. Apollymi? Wer war das?
    Sie hatte diesen Namen nie zuvor gehört.
    »Das ist eine Fälschung.« Es musste eine Fälschung sein, doch als sie die Münze ansah, wusste sie die Wahrheit. Diese Dinge waren keine Fälschungen. Ihr Vater musste sie bei einer seiner vielen Ausgrabungen in der Ägäis gefunden haben.
    Das war es, was ihren Vater angetrieben hatte weiterzumachen, auch wenn der Rest der Welt über ihn lachte. Er hatte gewusst, dass es eine Wahrheit gab, die von der Welt verleugnet wurde.
    Atlantis gab es wirklich .
    Und wenn das stimmte, dann war ihr Vater von allen zu Unrecht kritisiert worden … sogar von ihr. Trauer und Schmerz überfielen sie, als sie sich die Streitereien in Erinnerung rief, die sie all die Jahre gehabt hatten. Sie war keinen Deut besser gewesen als irgendeiner von den anderen.
    Liebe Güte, wie oft hatten sie sich über dieses Thema gestritten! Warum hatte er ihr nie von seinen Funden erzählt? Warum hatte er ihr eine Entdeckung von dieser Größenordnung vorenthalten?
    Leider wusste sie die Antwort auf diese Frage: Weil ich ihm nicht geglaubt hätte, selbst wenn er es mir dort gezeigt hätte, an Ort und Stelle, wo er es gefunden hat. Ich hätte ihn ausgelacht wie alle anderen und es ihm um die Ohren gehauen.
    Er hatte sich zweifellos den Schmerz ersparen wollen, dass auch sie sich über ihn lustig machte.
    Megeara klappte die Schachtel zu und drückte sie an ihre Brust. Sie bedauerte jede Kritik, die sie je an ihrem Vater geübt hatte. Wie sehr mussten ihn ihre Worte verletzt haben! Sie hätte Vertrauen in ihn setzen müssen – aber sie war ebenso grausam gewesen wie alle anderen.
    Jetzt war es zu spät, um etwas daran zu ändern.
    »Es tut mir so leid, Papa«, flüsterte sie. Wie alle anderen hatte sie angenommen, dass er verrückt war. Irregeleitet. Dumm.
    Aber irgendwie hatte er diese Gegenstände gefunden. Und sie waren echt.
    Atlantis gibt es wirklich. Diese Worte gingen ihr unaufhörlich durch den Sinn. Sie starrte hinaus auf das blaue Meer, umklammerte die Schachtel fester und erinnerte sich an die letzten Worte, die sie zu ihrem Vater gesagt hatte. » Ja gut, ich verspreche es. Ich werde auch nach Atlantis suchen. Mach dir keine Sorgen, Papa. Die Sache ist bei mir in guten Händen.« Diese Worte hatte sie hastig und emotionslos ausgesprochen, und doch hatten sie ihn getröstet.
    »Es gibt Atlantis, Geary. Ich weiß, dass du es entdecken wirst – du wirst es sehen. Mit deinen eigenen Augen sehen. Du wirst mich als den erkennen, der ich bin – und nicht als den, für den du mich immer gehalten hast.« Dann hatte er eine Weile geschlafen, und ein paar Stunden später war er gestorben, während sie seine Hand hielt.
    In diesem Moment war sie keine erwachsene Frau gewesen, sondern wieder ein kleines Mädchen, das seinen Vater zurückhaben wollte, das sich nach jemandem sehnte, der es trösten und ihm sagen würde, dass alles wieder in Ordnung kam.
    Aber es gab niemanden in ihrem Leben, der das tun konnte. Und jetzt bedeutete dieses aberwitzige, voreilige Versprechen ihr auch noch etwas.
    »Ich höre dich, Papa«, flüsterte sie dem Wind zu, der den Geruch von frischem Olivenöl zu ihr herübertrug, und sie hoffte, dass der Wind ihre Stimme zu ihm tragen würde, wo auch immer er war. »Ich werde nicht zulassen, dass du umsonst gestorben bist. Ich werde
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