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GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Autoren: Giovanna Lombardo
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von ihm. Er war mir schon so vertraut.
    Es schien, als würde er meine Gegenwart spüren. So kam es mir vor oder ich hoffte, dass er es tat. Immer wieder suchte er nach etwas. Das erkannte ich an seinen Bewegungen. Nach mir? Seine Kameraden machten sich lustig darüber, bis er es aufgegeben hatte, ihnen etwas zu sagen.
    Aber was ich jetzt fühlte, als ich ihn nun vor mir sah, konnte ich wirklich nicht in Worte fassen. Mein Körper war wie gelähmt und ich musterte ihn, prägte mir jedes einzelne Detail ein. Er war wunderschön. Einfach alles an ihm war perfekt. Seine Haltung entsprach dem eines stolzen Kriegers, sicher und beherrscht. Jeremia war groß und kräftig gebaut, hatte leicht gewelltes, braunes Haar, das ihm bis zum Nacken reichte. Eine Strähne fiel ihm ins Gesicht. Er hatte makellose, helle Haut, hohe Wangenknochen, eine gerade Nase und wunderschöne, geschwungene Lippen. Und da waren noch seine Augen, die das gleiche Eisblau hatten wie die Augen des Mannes, der ihm gegenüber saß. Sie mussten verwandt sein. Jeremia war schwarz gekleidet und die oberen Knöpfe seines Hemdes standen offen.
    Ich spürte meine Schmetterlinge im Bauch und hatte das Gefühl, als gehöre er zu mir.
    Mein Verstand sagte mir, natürlich musste es so sein. Es war ja auch mein Traummann, mein Wunschgedanke, meine Sehnsucht.
    Die Wirklichkeit sieht oft ganz anders aus, aber warum sollte ich mir einen hässlichen Mann vorstellen, in den ich mich verlieben sollte, wenn ich die Wahl hatte, mir einen schönen Mann auszusuchen? Ich musste schmunzeln. Natürlich ist Schönheit nicht alles - das Innere zählt viel mehr - aber wie könnte so ein edler, ritterlicher und stolzer Mann wie Jeremia, grob, grausam oder sogar böse sein?
    Unerwartet hob Jeremia seinen Kopf und blickte in mein Gesicht. Für einen Moment dachte ich, er würde mich sehen. „Ich kann deine
    Meinung nicht teilen, Vater. Um die Territorien auf unsere Seite zu bekommen, muss es andere Mittel und Wege geben. Sie müssen doch die Gefahr erkennen." Jeremia war wütend.
    Sein Vater schaute ihn mit müden Augen an. „Wir haben alle fünf Territorien informiert. Ich bin überall persönlich hingereist und habe mit allen Herrschern gesprochen. Sie hoffen, dass es nicht zu einem Krieg kommen wird. Sie hoffen, dass sie die Capitaner besänftigen können."
    „Capans Herrscher Netan hat keine Angst vor uns. Er ist ein wahrhaftes Monster und hat seine Armee aufgestockt und aufmarschieren lassen. Seine Krieger könnten jederzeit die Grenzen überschreiten. Und Vater, bedenke, sie sind nicht wie wir. Sie sind grausame Bestien, die neben ihren herkömmlichen Waffen ihre Reißzähne benutzen, um ihre Opfer bei lebendigem Leib zu zerfetzen. Ich habe gesehen, wie ihre Klauen sich durch Fleisch und Rippen bohrten und das Herz eines Gegners aus seiner Brust rissen. Sie sind kaltblütige Barbaren. Unsere einzige Möglichkeit, sie abzuwehren, liegt in dem Zusammenhalt aller sechs Galanterritorien, die gemeinsame Streitkräfte bilden."
    „Ich weiß, mein Sohn. Fast alle haben die Situation erkannt, nur Herrscher Verson vom Territorium Nalada sträubt sich noch. Da Nalada an der Grenze zu Capan liegt, hat Verson mit Netan ein Friedensabkommen geschlossen. Sie leben seit Tausenden von Jahren friedlich nebeneinander. Verson will die Gefahr nicht sehen und bagatellisiert die Gewalt, die von den Capitanern ausgeht, behauptet gar, Gewalttaten kämen in seinem Territorium nie vor."
    Einen Moment herrschte Stille. Dann redete sein Vater weiter. „Du weißt, dass sogar die Gefahr besteht, dass Nalada und Capan sich zusammenschließen könnten." Jeremia schluckte, während sein Vater fortfuhr.
    „Ja, das wäre entsetzlich. Die Armeen von Nalada und Capan zusammen sind einfach zu stark und uns weit überlegen. Wir müssen Verson umstimmen und Nalada auf unsere Seite bekommen. Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass sie sich vereinen. Das wäre verheerend. Deswegen bitte ich dich, Jeremia, willige ein in die Verlobung mit Versons Tochter Narissa. Dies ist die einzige Möglichkeit, Nalada zu einem Bündnis mit uns zu verpflichten. Du würdest als
    Versons Nachfolger den Thron besteigen. Verson ist schon alt. Er wünscht sich, dass seine Tochter einen Mann heiratet, der ihrer würdig ist, und Narissa liebt dich, das weiß ich."
    Ich konnte es nicht glauben. Er gehörte zu mir! Ich fühlte es.
    Was war das für ein absurder Traum?
    Sogar in meinen Träumen drohte eine andere Frau, mir meinem
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