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Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko

Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko
Autoren: Ulli Schubert
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Präsidenten des FC   Norderdünen hörte, wusste er, dass er mal wieder einen Fehler gemacht hatte. Auf den reichen und mächtigen, aber stetshilfsbereiten und keineswegs geizigen Wurstfabrikanten ließ nämlich niemand an der ostfriesischen Nordseeküste etwas kommen. Erst recht nicht, seit er vor kurzem einen Sport- und Vergnügungspark gebaut hatte, in dem alles geboten wurde, was fit oder Spaß machte: Tennis-, Squash- und Badminton-Courts, Bowling- und Kegelbahnen, eine Soccer-Halle, ein Indoor-Spielplatz, ein 1 8-Loch -Golfplatz, ein Aquarium mit Hai-Tunnel, ein Multiplex-Kino, Bars, Restaurants und sogar ein Spielcasino. Das riesige Areal lag am Ortsrand von Norderdünersiel, gleich hinter dem Fischerhafen, und sollte in Zukunft auch außerhalb der Badesaison die Touristen an die Nordseeküste locken. Viele Menschen aus der Region hatten dort einen gutbezahlten Arbeitsplatz gefunden. Alleine dafür hätten die Ostfriesen, die sonst eher ruhig und zurückhaltend waren, Sören Petersen zu ihrem König gemacht und ihm jeden Morgen begeistert die Füße geküsst!
    Doch die ungekrönte Majestät war nicht nur ein Wohltäter gegen die Arbeitslosigkeit – der Wurstfabrikant liebte auch den Fußball und hatte große Pläne mit dem FC   Norderdünen. Wenn alles so lief, wie er es sich vorstellte, sollten die Nordseekicker schon in wenigen Jahren nicht mehr gegen Aurich, Leer oder Wiesmoor spielen, sondern gegen die Bayern, Schalke, Dortmund und den HSV. Einen ersten Vorgeschmack auf künftige Bundesligazeiten hatte bereits die Einweihungsfeier des hypermodernen Stadions gegeben, das Herzstück des Sportparks, in dem 30   000   Zuschauer Platz fanden, als der SV Werder Bremen mit all seinen Starkickern angetreten war!
    Das erste Spiel auf dem neuen heiligen Rasen des FC   Norderdünen hatten jedoch ganz offiziell Finn und seine Freunde bestritten. Nach hartem Kampf hatten sie das Vorspiel gegen die U13 der Werderaner knapp mit 2   :   3 verloren. Finn hatte bei diesem Spiel trotz der Niederlage als Abwehrspieler geglänzt und wenige Tage später die Einladung zu einem Sichtungstraining des Niedersächsischen Fußballverbandes erhalten!
    «Weißt du eigentlich, wem du das Wochenende in Hannover zu verdanken hast?», fragte Manni, als alle Gepäckstücke der Hamburger Schüler auf Olli Hansens Anhänger verstaut waren und sie endlich in Richtung Norderdünersiel fuhren.
    Finn sah ihn fragend an. «Den Scouts?», vermutete er. «Einem der vielen Spielerbeobachter, die bei dem Spiel gegen Bremen zugeschaut haben   … oder etwa nicht?»
    Manni Brenneisen nickte.
    «Okay, die haben vermutlich deinen Namen an die zuständigen Leute beim Fußballverband weitergegeben. Aber von wem kam wohl der Tipp, dass sie sich nicht nur die Spieler von Werder, sondern auch den rechten Außenverteidiger des FC   Norderdünen mal genauer ansehen sollten?!»
    Finn dachte nach, doch er konnte sich niemanden aus der Fußballschule vorstellen, der so etwas für ihn tun würde. Jedenfalls keinen der Erwachsenen. Dafür hatte er in den vergangenen Wochen einfach zu viel Mist gebaut.
    «Pitt Fischer», sagte Manni in die Stille hinein, die während Finns Denkprozess entstanden war.
    «Was ist mit ihm?»
    «Er war es, der sich für dich eingesetzt hat.»
    «Pitt Fischer? Unser Trainer?!», rief Finn und schüttelte den Kopf. Nein, das war unmöglich. Der Trainer hasste ihn. Zumindest mochte er ihn nicht, davon war Finn überzeugt.
    «Er hält große Stücke auf dich», sagte Manni.
    Ja klar, dachte Finn, und die Erde ist eine Scheibe, ein Fußball eckig und der Schuss von Frank Lampard im Achtelfinalspiel Deutschland gegen England bei der WM 2010 in Südafrika war nicht drin!
    «Ist heute ‹Rechter-Außenverteidiger-Verarsch-Tag›, oder was?», fragte Finn empört.
    Manni grinste.
    «Klar, das ist doch jeder Tag! Deswegen haben wir dich eben auch die Koffer und Rucksäcke der Hamburger schleppen lassen», sagte er und lachte über das dumme Gesicht, das Finn machte. «Aber dein Trainer mag dich wirklich. Du bist ein guter Abwehrspieler und bringst alles mit, um eines Tages ein Ausnahmekicker zu werden: Durchsetzungsvermögen, Härte, Umsicht, Spielwitz, Intelligenz. Schade allerdings, dass der letzte Punkt nur für den Fußballplatz gilt   …»
    «He, ich nehme doch schon Nachhilfestunden, um in der Schule besser zu werden!», protestierte Finn.
    «Und darüber freut sich niemand mehr als dein Trainer!»
    Finn biss sich auf die Lippen
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