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Furious love

Furious love

Titel: Furious love
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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den vier Kindern (Michael, Christopher, Liza und Maria), Burtons getreuem Garderobier Bob Wilson, Wilsons Frau, einem Koch und einem Stab an Rechtsanwälten und Sekretären.
    Der Filmautor Peter Bart besuchte sie vor Ort und stellte fest, dass ihre Wirkung in Carmel und Big Sur im Vergleich zu dem Tumult, den sie in Puerto Vallarta, Toronto, New York und Boston verursacht hatten, gering war. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass das Monterey Jazz Festival zu der Zeit in vollem Gange war und die Aufmerksamkeit der dort ohnehin viel abgeklärteren Bevölkerung ablenkte. Die Burtons mieteten »eines der größten Häuser in der Gegend«, schrieb Bart, und konnten die Läden, Bars und Restaurants des Ortes ohne Zwischenfälle besuchen. Ref 211
    Am 5. Oktober schrieb der Hollywood Reporter, die Produktion von … die alles begehren reise nun für Innenaufnahmen für sechs Wochen nach
Paris. Zwei Monate später berichtete die Zeitung, der Wechsel nach Europa sei zum Schutz von Richard Burtons wachsendem Vermögen vorgenommen worden, denn »wäre der Film an dem Ort gedreht worden, wo er spielte, hätte Burton am Ende weniger Geld in der Tasche als vorher«. Die Burtons reisten mit der Queen Elizabeth und bezogen das Lancaster Hotel in Paris. Sie waren nun echte Steuerflüchtlinge und konnten nicht länger als ein paar Monate am Stück in Amerika oder Großbritannien bleiben, weil sie sonst ungeheuer hohe Abgaben hätten zahlen müssen. Burton war in Großbritannien der höchsten Steuerklasse zugeordnet, aber er konnte seinen britischen Pass behalten und trotzdem seine Steuerlast als »non-resident« reduzieren, wenn er sich nicht mehr als neunzig Tage im Jahr dort aufhielt. Taylor mit ihrer doppelten Staatsbürgerschaft von England und Amerika hatte ähnliche Steuervorteile, solange sie sich nirgendwo dauerhaft niederließ. Ref 212
    Karas massive Skulptur wurde in einer klimatisierten Kabine der Queen Mary nach Paris gebracht und von Lloyds in London für 100 000 Dollar versichert. Sie wurde wie eine Ikone behandelt, war Gegenstand eines kurzen Films und wurde nach ihrer sicheren Ankunft in Frankreich extra in einer kleinen Zeremonie für die Vertreter der Pariser Presse enthüllt.
    Als der Film im Juli 1965 Premiere hatte, kam er nicht sonderlich gut an. Der New Yorker bezeichnete ihn als »fad, verworren, verfaselt, stümperhaft«, kurz, als »ziemlich dummen Film«. Die Zeitschrift Life höhnte, ja, man könnte fast sagen, johlte über den zweiten Vorstoß der Burtons, ihre schuldbeladene Affäre auf die Leinwand zu bringen. Einige Zuschauer hätten angeblich gelacht, als der sich zermarternde Schuldirektor, den Burton spielte, sagt: »Ich weiß nicht mehr, was Sünde ist.« Die Saturday Review spottete über »das Durcheinander an geschwätzigen Plattitüden und abgestandenen Stereotypen«. Jahre später beklagte Trumbo, sein »nettes, straffes Drama« sei von der Opulenz der Burtons überrollt worden (»pompöse 22 Kostümwechsel für Elizabeth« und »ein 85 000-Dollar-Bungalow«). Dennoch ist diesem wunderschön fotografierten, großzügig produzierten Film durchaus – wenn auch vielleicht ein wenig
verschämt – etwas abzugewinnen, nicht zuletzt Richards und Elizabeths Leinwandpräsenz, die umso aufregender ist, als sie immer noch ein Hauch von Skandal umgibt. Ref 213 Ref 214 Ref 215
    Das Hauptproblem des Films ist, trotz seines fantastischen Settings, des hohen Produktionswertes und der guten schauspielerischen Leistung der gesamten Besetzung, ein gewisser Mangel an Authentizität. In Big Sur war damals bereits eine kleine, aber wachsende Gegenkultur aufgekeimt. Der Film versuchte dieses Phänomen – die Subkultur der Beatniks, Hippies, Verfechter der freien Liebe, Jazz-Enthusiasten, Anhänger neuheidnischer Gruppen, Naturbewegte und radikale Freidenker –, das Amerika aufwühlte und sich im Laufe des Jahrzehnts mehr und mehr durchsetzte, für sich zu nutzen. Das Problem des Films unter der zu geschmackvollen Regie von Minnelli ist, dass der Regisseur das Thema nicht ganz trifft. Theoretisch passte die Rolle der Laura Reynolds, einer Künstlerin, die soziale und sexuelle Besitzansprüche zurückweist, indem sie sich weigert, den Vater ihres Sohnes zu heiraten und Affären hat, wie es ihr gefällt, perfekt auf Elizabeth. Aber sie wirkt fehlbesetzt als bilderstürmende protofeministische Künstlerin: Sie ist sowohl zu glamourös, zu divenhaft – als auch zu zornig; und ihre »Künstlerhütte« wirkt für eine
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