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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon
Autoren: Jules Verne
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Umstand hat bis jetzt alle langen Reisen in Luftballons verhindert.

    – Mein lieber Dick, ich will Dir nur dies eine Wort sagen: ich werde auch nicht das kleinste Atom, kein Molecül Gas einbüßen.
    – Und doch willst Du nach Belieben steigen und fallen können? Wie willst Du das machen?
    – Das ist mein Geheimniß, Freund Dick. Habe nur Vertrauen zu mir, und laß mein Losungswort auch das Deinige sein: › Excelsior! ‹
    – Gut, also › Excelsior ‹«, antwortete der Jäger, der kein Wort lateinisch verstand.
    Er war fest entschlossen, sich mit allen erdenklichen Mitteln der Abreise des Doctors zu widersetzen; vorläufig aber gab er sich den Anschein, als sei er der Meinung desselben beigetreten. Er begnügte sich damit, den Freund zu beobachten. Dieser machte sich jetzt daran, die Zurüstungen für seine Reise zu beaufsichtigen.
Fußnoten
    1 Auld Reekie , Spitzname Edinburgs.
     
    2 Ungefähr fünf Fuß acht Zoll.
Viertes Capitel.
Erforschungsreisen in Afrika. – Barth, Richardson, Overweg, Werne, Brun-Rosse Peney, Andrea Debono, Miani, Guillaume Lejean, Bruce, Krapf und Rebmann, Maizan, Roscher, Burton und Speke.
    Die Luftlinie, welcher der Doctor Fergusson zu folgen gedachte, war nicht auf’s Gerathewohl gewählt worden. In Bezug auf den Anfangspunkt seiner Reise hatte er tiefgehende Studien gemacht und nach reiflicher Ueberlegung beschlossen, von der Insel Zanzibar aufzusteigen.
     

    Dieselbe liegt an der Ostküste von Afrika, unter dem 6.° südlicher Breite, d.h. gegen vierhundertunddreißig geographische Meilen südlich vom Aequator. Von hier aus war soeben die letzte Expedition aufgebrochen, welche über die großen Seen zur Entdeckung der Nilquellen abgesandt war.
    Es dürfte jedoch an der Zeit sein, hier die Forschungsreisen, welche Doctor Fergusson mit einander zu verknüpfen gedachte, näher zu beleuchten. Die beiden hauptsächlichsten derselben waren die des Doctor Barth im Jahre 1849 und ferner diejenige der Lieutenants Burton und Speke im Jahre 1858.
    Doctor Barth, aus Hamburg gebürtig, erhielt für seinen Landsmann Overweg und sich die Erlaubniß, die Expedition des Engländers Richardson begleiten zu dürfen, der mit einer Sendung nach dem Sudan betraut war. Dieses ausgedehnte Land liegt zwischen dem 15. und 10.° nördlicher Breite, d.h. wenn man dorthin gelangen will, muß man über fünfzehnhundert Meilen weit in das Innere Afrikas dringen.
    Bis zu jener Zeit kannte man diese Länderstrecke nur durch die Reisen Denham’s, Clapperton’s und Oudney’s in den Jahren 1822 bis 1824. Richardson, Barth und Overweg gelangen in ihrem Eifer, die Nachforschungen weiter auszudehnen, nach Tunis und Tripoli, wie auch ihre Vorgänger, und schlagen sich bis Mursuk, der Hauptstadt von Fezzan, durch.
    Dann verlassen sie die senkrechte Linie und biegen unter der Führung der Tuaregs westlich, in der Richtung nach Ghât ein, nicht ohne mannigfache Schwierigkeiten zu überwinden. Ihre Karawane kommt, nachdem sie vielfache Plünderungen, verschiedene Angriffe von bewaffneter Hand und tausenderlei andere Belästigungen erlitten hat, im October bei der großen Oase von Asben an. Doctor Barth trennt sich hier von seinen Gefährten, um einen Abstecher nach der Stadt Agades zu machen, und schließt sich dann der Expedition, die am 12. December weiter marschirt, von Neuem an. In der Provinz von Damerghu trennen sich die drei Reisenden, und Barth schlägt die Straße nach Kano ein, wo er nach langem geduldigen Ausharren und bedeutenden Geldopfern endlich anlangt.
    Trotzdem er an einem heftigen Fieber leidet, verläßt er am 7. März in Begleitung eines einzigen Bedienten die Stadt. Der Hauptzweck seiner Reise ist, den Tschad-See zu recognosciren, von dem er bis jetzt noch dreihundertundfünfzig Meilen entfernt ist. Er schreitet also östlich vor und erreicht den eigentlichen Kern des großen Reiches von Central-Afrika, die Stadt Suricolo in Bornu. Hier erfährt er die Nachricht von dem Tode Richardson’s, der den Strapazen und Entbehrungen erlegen ist. Barth setzt seine Reise fort, und kommt nach drei Wochen, am 14. April, also ein Jahr und vierzehn Tage nach seiner Abreise von Tripoli, in der Stadt Ngornu an.
    Am 29. März 1851 finden wir ihn mit Overweg wieder auf der Reise, um dem Königreich Adamaua im Süden des Sees einen Besuch abzustatten; er gelangt bis zur Stadt Yola, etwas unter dem 9. Grad nördlicher Breite: die äußerste Grenze im Süden, die von diesem kühnen Reisenden erreicht worden
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