Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Titel: Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
um ihn fortzuziehen, aber er stemmte sich mit den Pfoten gegen den Boden und bellte immer aufgeregter, ohne aufzuhören.
    Ein leises Rascheln kam aus dem Kasten, so, als glitte etwas über den Boden, und Tims Bellen wurde wilder.
    »Hör auf!« rief Georg. »Hör auf!« Vergeblich versuchte sie, ihn zurückzuziehen. »Julian, komm, hilf mir, irgend etwas ist da, was Tim nicht kennt. Weiß der Himmel, was! Er benimmt sich ja wie ein Verrückter.«
    »He, ihr da!« schrie jemand von der Wiese herauf.
     
    »He, ihr, verschwindet gefälligst mit dem Hund, aber ein bißchen dalli! Was denkt ihr euch eigentlich dabei, meine Schlangen so aufzuregen!«
    »Schlangen!« flüsterte Anne und wich entsetzt zurück.
    »Nimm Tim bloß weg!«
    Mit vereinten Kräften gelang es Julian und Georg endlich, ihn fortzuzerren. Sie mußten ihm beinahe die Kehle zuschnüren, aber er schien es noch nicht einmal zu merken.
    Derjenige, der so wütend gerufen hatte, stand jetzt dicht hinter ihnen. Georg drehte sich um und sah einen kleinen dunkelhaarigen Mann mit böse funkelnden Augen vor sich.
    Drohend hob er die Faust und schüttelte sie.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie und hielt Tim fest am Halsband. »Und bitte schimpfen Sie nicht so, sonst geht mein Hund noch auf Sie los.«
    »Auf mich will er losgehen? Auf mich? Du hast da ein gefährliches Tier, das meine Schlangen bedroht, und nun will es sich auch noch auf mich stürzen?« Der kleine Mann schrie und tanzte dabei auf den Zehenspitzen hin und her wie ein Boxer im Ring. »Ah, warte nur, ich werde meine Schlangen herauslassen, und dein Hund wird rennen, rennen und rennen, und du wirst ihn nie wieder zu sehen bekommen!«
    Das war eine entsetzliche Drohung, und Georg atmete auf, als sie endlich mit Dicks und Julian’ Hilfe Tim zu ihrem Wohnwagen schleifen konnte. Anne versuchte ihn zu beruhigen, während die anderen zu dem wütenden Mann zurückgingen.
    Der hatte inzwischen den großen Kasten hervorgezogen und ihn geöffnet. Voller Spannung beobachteten ihn die drei. Was für Schlangen waren wohl drin? Klapperschlangen? Kobras?
    Alle waren auf dem Sprung davonzulaufen, falls die Tiere ebenso angriffslustig sein sollten wie ihr Herr.
    Und plötzlich schob sich ein großer Kopf langsam über den Kistenrand und schwankte hin und her von einer Seite zur anderen. Die schwarzen Augen glänzten. Dann schob sich der lange Körper heraus, glitt an den Beinen des Mannes empor und legte sich um seine Brust und dann um seinen Nacken. Er tätschelte die Schlange und sprach leise und zärtlich mit ihr.
    Georg schauderte, und Julian und Dick staunten.
    »Es ist eine Python«, erklärte Julian leise. »Was für ein Riesenbiest! So nahe habe ich noch nie eine gesehen. Sie könnte ihn glatt erdrücken.«
    »Er hält sie am Schwanz fest«, sagte Dick. »Da, da ist noch eine!«
    Wahrhaftig, eine zweite glitt aus dem Kasten, geschmeidig und glänzend. Auch sie wand sich um den Mann und zischte dabei.
    Anne beobachtete das alles vom Fenster des Wohnwagens aus, glaubte ihren Augen kaum zu trauen und wünschte sich meilenweit fort von hier.
    Endlich hatte der kleine Mann die Tiere beruhigt. Von ihm selber war beinahe nichts mehr zu sehen, und über jede seiner Schultern ragte ein Schlangenkopf.
    Auch Tim beobachtete dieses außergewöhnliche Geschehen neben Anne vom Fenster aus. Vor Staunen hatte er aufgehört zu bellen, und dann verkroch er sich plötzlich unter dem Tisch. Ihm waren diese fremden, seltsamen Tiere sehr unheimlich.
    Aber der Mann tätschelte sie, und während er leise und beruhigend auf sie einsprach, tat er sie zurück in den Kasten. Sie glitten ein Stück hinein und rollten sich dann zusammen. Der Mann schloß den Deckel und drehte den Schlüssel herum.
    Dann wandte er sich den Kindern zu. »Habt ihr gesehen, wie ihr sie in Aufregung gebracht habt? Und nun laßt euch hier nicht wieder blicken, verstanden? Vor allen Dingen mit dem Hund nicht! Diese Kinder! Stecken ihre Nase in alles, stehen da und gaffen. Also verschwindet, verstanden?« Er schrie die letzten Worte derartig, daß die drei zusammenfuhren. »Aber«, entschuldigte sich Julian, »wir sind doch nur gekommen, um Ihnen zu sagen, daß es uns leid tut, daß der Hund so laut gebellt hat. Hunde bellen immer, wenn sie etwas Neues entdecken. Das ist doch ganz natürlich.«
    »Ich mag keine Hunde«, sagte der Mann und ging auf seinen Wohnwagen zu. »Ich will ihn nicht mehr hier sehen, sonst könnte es passieren, daß meine Schlangen ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher