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Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Titel: Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
Autoren: Chris Helmbrecht
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Marina ist 27 und arbeitet als Ärztin in einer Frauenklinik. Als Gynäkologin verdient sie dort 200 Euro im Monat. Daheim wartet ein sechsjähriger Sohn auf sie.
    »Wie kommst du mit so wenig Geld in Moskau zurecht? Und wo ist der Vater?«, frage ich.
    »Wir haben eine Wohnung am Stadtrand. Die gehört meiner Familie, also müssen wir keine Miete zahlen. Der Vater ist schon lange weg. Er war ein Loser, und ich habe ihn verlassen.«
    »Zahlt er für den Kleinen?«
    »Nein. Ich weiß nicht mal, wo er ist. Hab’ seit Jahren nichts mehr von ihm gehört. Ich verdiene gerade genug, um uns beide durchzubekommen. Ich mache nebenher in der Klinik Abtreibungen. Das wird hier oft gebraucht. Gerade in der Vorstadt.«
    Aus dem Schlafzimmer nebenan hören wir plötzlich lautes Stöhnen. Es wird lauter und lauter. Nein, es ist nicht Victoria, die da stöhnt, sondern Victor. Ich komme ein wenig unter Zugzwang, lege meine Hand auf Marinas Knie und streichle es. Langsam fahre ich mit der Hand ihr Bein hinauf. Sie sieht mich wartend an. Das Stöhnen im Nachbarzimmer wird noch lauter, und man hört mittlerweile auch das Bett gegen die Wand knallen. Wir schauen uns an und müssen plötzlich lachen. Irgendwie mag ich Marina, doch eine erotische Spannung gibt es zwischen uns beiden nicht. Ich merke, dass meine Hand auf ihrem Oberschenkel fehl am Platz ist und diese Frau mehr Respekt verdient hat. Sie ist eine alleinerziehende Mutter und schlägt sich durch, mit dem Kampfeswillen einer Löwin. Wahrscheinlich könnte ich sogar mit ihr schlafen, aber das fühlt sich einfach nicht richtig an. Langsam nehme ich meine Hand von ihrem Schenkel. Sie dankt es mir mit einem offenen und netten Lächeln.
    »Willst du noch einen Tee?«, frage ich.
    »Nein, ich glaube, ich fahre jetzt nach Hause. Mein Kleiner wartet auf mich. Er ist allein, und es ist schon spät.«
    Marina wechselt die Schuhe und packt sich dick für den Winter ein. Ich bringe sie noch hinunter zur Straße, besorge ihr ein Taxi und zahle die Fahrt hinaus in die Vorstadt. Bevor sie einsteigt, küsst sie mich zärtlich auf die Wange.
    »Du bist ein Guter. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Stadt etwas für dich ist. Leb wohl. Ich hoffe, wir sehen uns einmal wieder«, flüstert sie mir ins Ohr.
    Als ich zurück in die Wohnung komme, ist es ruhig. Ich trinke ein Bier, sehe aus dem Fenster und lasse meine Gedanken schweifen. Russland ist ein hartes Land. Nicht nur wegen des Wetters, sondern auch wegen der Lebensumstände. Nein. Moskau ist keine Stadt für mich. Abgesehen von der anderen Kultur und dem schamlosen Konsumieren, muss man hier eine Menge Geld verdienen, um das Leben genießen zu können. Ich suche mir lieber eine andere Stadt. Vielleicht gehe ich auch zurück nach New York … Ich schaue auf die Uhr. Es ist Zeit, ins Bett zu gehen, aber vorher mache ich mir noch eine Tasse Tee. Als ich warte, bis das Wasser kocht, kommt Victoria in die Küche. Sie ist in Unterhosen und hat ein T-Shirt darüber.
    »Machst du mir bitte auch einen?«, fragt sie auf Englisch.
    »Was? Du sprichst Englisch?« Ich bin überrascht.
    »Oh, da hab ich mich wohl verplappert. Ja, ich hatte während meines Studiums mehrere Kurse in Geschäftsenglisch. Aber sag bitte Victor nichts davon. Er würde sich wahrscheinlich schämen.«
    Da bin ich zwar anderer Meinung, aber es ist wohl besser, ich mische mich in seine Angelegenheiten nicht ein. »Keine Angst. Wo ist Victor?«, frage ich. »Der ist fix und fertig und schläft.« Victoria grinst zufrieden. Danach sitzen wir zusammen am Tisch und unterhalten uns eine Weile. Ihr Englisch ist perfekt.

Im Garage Klub
    Zwei Tage später. Wir sind mit den beiden Rich Kids vom Shambala zur R ’n’ B-Nacht im Garage Klub verabredet. Vor der Tür stehen wieder außergewöhnliche Autos. Dieses Mal sehen sie aus, als kämen sie direkt aus einem Playstation-Spiel. Japanische und amerikanische Streetracer, aufgemotzt bis zum Geht-nicht-mehr. Fast alle sind in Sonderfarben lackiert, einige mit aufwendigen Airbrush-Motiven verziert. Es ist kalt draußen, und es liegt Schnee. Aus den Autos dröhnt lauter Hip-Hop, die Türen sind offen, und drum herum stehen die Besitzer anderer Wagen und heiße Mädchen in viel zu knappen Klamotten. Im Klub selbst geht es noch ruhig zu, anscheinend findet der Warm-up draußen statt. Victors Freund ist Immobilienmakler und einer der Eigentümer des Klubs. Wir sitzen mit ihm am Tisch und sprechen über die wilden 90er-Jahre in Moskau. Victors
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