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Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Titel: Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
Autoren: Chris Helmbrecht
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lass uns nach Hause gehen. Ich muss morgen arbeiten.« Ich bin enttäuscht, aber schwärme auf dem Weg nach Hause von der »Chupa-Chups-Frau«. Heute hat mir Moskau zum ersten Mal gefallen.

Victor und Victoria
    Am nächsten Tag kommt Victor früher nach Hause. Wir gehen kurz in den Supermarkt um die Ecke, um Essen zu kaufen. Die Preise sind gesalzen, teilweise sind sie sogar höher als im Big Apple.
    »Moskau ist eine der teuersten Städte der Welt«, meint Victor. Er erklärt mir, dass Russland zentralistisch aufgebaut ist und Moskau im Mittelpunkt steht. Wenn man Geschäfte machen will, muss man nach Moskau, egal ob man Holz aus dem tropischen Regenwald oder Diamanten aus dem Fernen Osten verkauft. So kommen regelmäßig eine Menge reiche Geschäftsleute in die Stadt. Viele haben mittlerweile sogar eigene Wohnungen und Büros hier. Draußen auf dem weiten Land gibt es nichts. Wenn die Menschen dort überhaupt Arbeit finden, verdienen sie nicht mehr als 200 Euro im Monat, während sie hier in der Stadt zwischen 1000 und 3000 Euro bekommen können. Und hier besteht eben auch die Möglichkeit, Karriere zu machen. Gerade junge und hübsche Mädchen suchen einen reichen Mann, der sie heiratet oder als Mätresse nebenher hält und für sie bezahlt. Auf den Märkten und in den Randbezirken der Stadt kann man zwar günstig einkaufen, aber im Zentrum wohnen meist die Reichen und die Mittelklasse. Dementsprechend teuer ist das Leben hier.
    Moskauer bezeichnen alles bis hin zum dritten Autobahnring als Zentrum, obwohl man als Europäer eher den Bereich innerhalb des ersten Rings, den sogenannten Gartenring, für das Zentrum hält. Im größten Land der Erde sind die Dimensionen eben anders. Offiziell hat Moskau mittlerweile um die 11 Millionen Einwohner und ist damit schon die größte Stadt Europas. Allerdings, erzählt mir Viktor, kommen noch ein paar Millionen illegale Einwanderer und Russen aus anderen Regionen hinzu, die meist in den Vorstädten wohnen und als Taxifahrer, Arbeiter oder eben auch als Kriminelle ihr Glück suchen.
    Daheim angekommen, kochen Victor und ich Tee. »Die Russen mögen keinen Kaffee«, sagt Victor in leicht abfälligem Ton. Das ist eigentlich immer so, wenn er über Russen spricht. Dabei lag Victor bei mir bis jetzt selbst in der Russenschublade, denn in New York habe ich ihn durch eine Gruppe Russen kennengelernt. Er spricht außerdem fließend Russisch und sieht mit seinem slawischen Gesicht und den teuren Designerklamotten typisch russisch aus. Wenn man ihn darauf anspricht, empört sich Victor und stellt schnell klar: Er ist in erster Linie Jude, und Juden hatten es im Kommunismus nicht leicht. Nach der Perestroika konnten es gerade die Jungen unter ihnen nicht erwarten auszuwandern, und viele nutzten die Gelegenheit, um nach Israel zu gehen. Victor kommt ursprünglich aus Litauen, ist dann nach Israel gezogen und hat erst dort studiert, dann in den USA . Heute hat er einen litauischen und einen israelischen Pass. Nach dem Studium durfte er in den Staaten bleiben und startete seine Karriere als Banker. »Gerade als ich anfing, ein bisschen Geld zu machen, begann die Krise«, erklärt er mir. »Deswegen bin ich dann schnell der Einladung einer Moskauer Investmentbank gefolgt.«
    »Und? Verdienst du jetzt gut?«, frage ich. Victor mag diese direkten Fragen nicht. Er wirkt verlegen, doch der Zufall kommt ihm zu Hilfe. Es klingelt an der Türe.
    »Ah, das sind die Mädels.«
    »Was für Mädels?«, frage ich.
    »Hab’ ganz vergessen, dir Bescheid zu sagen. Meine Freundin kommt vorbei, und sie bringt eine Bekannte für dich mit.«
    »Du hast eine Freundin?«
    Das hätte ich nicht erwartet, nachdem Victor in den letzten Tagen keine Gelegenheit ausgelassen hat, Telefonnummern von wildfremden Mädchen zu sammeln.
    Victor bleibt die Antwort schuldig und macht den Frauen auf. Im Gang spielt sich das übliche Prozedere ab: Die Mädchen ziehen ihre schweren Pelzmäntel aus und legen Schal, Mütze und Handschuhe ab. Dann gehen beide ins Badezimmer, um sich schön zu machen. Victor kommt in der Zwischenzeit zurück in die Küche und grinst über beide Ohren.
    »Da hast du Glück gehabt. Ihre Bekannte sieht besser aus als sie«, meint er. Ich nicke nur. Wie Victor über Frauen spricht, macht mich immer sprachlos. Eigentlich bin ich kein Kind von Traurigkeit und habe schon einiges erlebt. Doch in Moskau komme ich irgendwie nicht in die Gänge. Ich weiß nicht, ob es die Fremde ist oder die billige
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