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Fuck machine: Storys

Fuck machine: Storys

Titel: Fuck machine: Storys
Autoren: Charles Bukowski
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verändert. Der große Kerl war immer noch da, auf jeder Seite von ihm ein leerer Barhocker. Ich setzte mich und bestellte zwei Biere. Das erste ließ ich ohne abzusetzen runterzischen. Dann leerte ich das andere zur Hälfte.
»Ich erinnere mich an Sie«, sagte der große Kerl.
»Was war das doch mit Ihnen?«
»Haut. Empfindlich.«
»Sie erinnern sich an mich?« fragte er.
»ja, ich erinner mich an Sie.«
»Hätte nicht gedacht, daß Sie noch mal wiederkommen.«
»Ich bin aber wiedergekommen. Spielen wir das kleine Spiel?«
»Wir spielen hier keine Spiele in Texas, Fremder.«
»Ja?«
»Finden Sie immer noch, daß Texaner stinken?«
»Manche schon.«
Und wieder landete ich unterm Tisch. Ich kroch hervor, stand auf und ging hinaus. Ich ging zurück zu dem Hurenhaus. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, daß aus der Romanze nichts geworden sei. Ich sei abgeflogen nach New Orleans. Ich packte meinen Kram zusammen und ging runter zur Busstation. Ich fuhr nach New Orleans, besorgte mir ein Zimmer in einem anständigen Haus und saß da herum. Zwei Wochen hob ich die Zeitungsausschnitte noch auf, dann warf ich sie weg. Hätten Sie’s nicht auch getan?
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Fünfzehn Zentimeter
    Die ersten drei Monate meiner Ehe mit Sarah waren annehmbar, aber ich würde sagen, kurz darauf fingen unsere Schwierigkeiten an. Sie war eine gute Köchin, und zum erstenmal seit Jahren aß ich gut. Ich fing an zuzunehmen. Und Sarah fing an, Bemerkungen zu machen.
»Ah, Henry, du siehst schon bald aus wie’n Puter, den sie fürs Erntedankfest mästen.«
»Stimmt, Baby«, sagte ich zur ihr. Ich arbeitete als Packer in einem Warenlager für Autoersatzteile, und die Bezahlung war kaum ausreichend. Meine einzigen Freuden waren Essen, Biertrinken und mit Sarah ins Bett zu gehen. Nicht gerade ein erfülltes Leben, aber man mußte nehmen, was man kriegen konnte. Sarah war schon viel. Alles an ihr schrieb sich S-E-X. Kennengelernt hatte ich sie bei einer Weihnachtsparty für die Beschäftigten des Lagerhauses. Sarah war da Sekretärin. Mir fiel auf, daß sich keiner von den Burschen auf der Party an sie ranmachte, und das konnte ich mir nicht erklären. Noch nie hatte ich eine Frau gesehen, die mehr Sex ausströmte, und sie spielte auch nicht die Spröde. Ich machte mich also ran an sie, und wir tranken und redeten. Sie war schön. Aber mit ihren Augen war irgendwas komisch. Die guckten einfach in einen hinein, ohne daß die Augenlider sich zu bewegen schienen. Als sie mal auf der Toilette war, ging ich zu Harry, dem Lkw-Fahrer.
»Sag ma’ Harry«, fragte ich ihn, »wie kommt es eigentlich, daß keiner von den Jungens sich mal an Sarah dranmacht?«
»Das ‘ne Hexe, Mensch, eine richtige Hexe. Laß die Finger da weg.«
»Es gibt keine Hexen, Harry. Das hat sich doch alles als Humbug erwiesen. Die ganzen Frauen, die sie früher auf’m Scheiterhaufen verbrannt haben, das war grausam und ein furchtbarer Irrtum. Sowas wie Hexen gibt’s nicht.«
»Na ja, vielleicht haben se wirklich ‘ne Menge Frauen irrtümlich verbrannt, das kann ich nich’ sagen. Aber hier die Schickse is’ne Hexe, glaub mir das.«
»Alles, was sie braucht, Harry, ist Verständnis.«
»Alles, was sie braucht«, sagte Harry, »ist ein Opfer.«
»Woher willst du das wissen?«
»Tatsachen«, sagte Harry.
»Zwei Burschen hier, Manny, ein Verkäufer. Und Lincoln, einer vom Büro.«
»Und was war mit denen?«
»Sie sind einfach irgendwie verschwunden, vor unsern Augen, ganz langsam - man konnte zusehn, wie sie weniger wurden; bis sie weg waren…«
»Wie meinst du das?«
»Ich will nich’ darüber sprechen. Du würdest mich für verrückt halten.«
Harry ging weg. Dann kam Sarah von der Toilette zurück. Sie sah schön aus.
»Was hat Harry dir erzählt über mich?« fragte sie.
»Wie kannst du wissen, daß ich mit Harry geredet habe?«
»Ich weiß es eben«, sagte sie.
»Viel hat er nicht gesagt.«
»Was er auch gesagt hat, vergiß es. Es ist Mist. Ich wollte ihn nicht ranlassen bei mir, und jetzt ist er eifersüchtig. Er redet gerne schlecht über andere Leute.«
»Harrys Ansichten kümmern mich nicht«, versicherte ich ihr.
»Du und ich, wir werden’s schaffen, Henry«, sagte sie. Nach der Party ist sie mit in mein Apartment gekommen, und ich kann euch sagen, so hat noch keine mit mir gevögelt. Sie war die Frau der Frauen. Ungefähr einen Monat später haben wir dann geheiratet. Sie hat sofort ihren Job aufgegeben, aber ich habe nichts gesagt, weil ich so froh war, daß ich sie
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