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friendship... only?

friendship... only?

Titel: friendship... only?
Autoren: Nadine Pfeifer
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schon kommen wir wieder zum Thema, weswegen ich eigentlich angerufen habe. Einen Termin für das Interview mit Grace. «
    »Natürlich, wann wäre es ihr denn recht? «
    Als ich das Gespräch beendet hatte, war ich an der Stadion angekommen wo ein unglaubliches Chaos herrschte. Das war jeden Abend um diese Uhrzeit so, schließlich wollten die Leute nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Trotz des großen Andrangs konnte ich mir in der Bahn noch einen Platz ergattern, allerdings saß ich neben einem gut beleibten Mann, der sich allem Anschein nach schon länger nicht mehr geduscht hatte. Tja, das hatte man davon, wenn man zu geizig war für ein Taxi zu zahlen. Ich rutschte, soweit es nur möglich war an die Scheibe, doch der Geruch biss mir noch immer in der Nase. Das Prachtexemplar eines Mannes sah zu mir und lächelte mich lüstern an. Ach du meine Güte! In solchen Situationen würde ich gerne so schnell es geht verschwinden aber für mich gab es dieses Mal kein Entkommen. Ich konnte ja schlecht einen Bocksprung über seinen wohlgenährten Bierbauch machen. Ich brauchte mit der Subway zehn Minuten nach Hause und dieses Mal waren es die Längsten, die ich je durchstehen musste, denn mein Nachbar hatte nun auch noch angefangen sich mit mir zu unterhalten. Ich flehte den Teufel höchstpersönlich an, die Erde unter mir aufzutun und mich in die Hölle zu holen, denn alles war besser als weiter dem Mundgeruch meines Nachbarn ausgesetzt sein zu müssen. Als die Subway dann endlich an meiner Station hielt, stürmte ich so schnell es nur möglich war, ohne dass ich allzu verzweifelt wirkte, aus der Bahn. Meine Wohnung befand sich in der 79 Perry Street in West Village. Die Wohngegend war typisch für New York, mehrstöckige Gebäude nebeneinander gereiht und auf der Vorderseite hingen die Feuerleitern, die schon Julia Roberts in Pretty Woman zum Glück verholfen hatten. Bis jetzt ist aber noch kein Millionär meine Feuerleiter hochgeklettert gekommen, wenn man von Sam mal absah, der einmal vor einer krankhaft in ihn verliebten Frau flüchten musste und ihm nichts Besseres in den Kopf kam, als meine Feuerleiter hoch zu klettern und mich mit seinem nächtlichen Besuch zu Tode zu erschrecken. Seit diesem Tag, oder bessergesagt dieser Nacht, hatte er einen Schlüssel für meine Wohnung.
    An meiner Wohnung angekommen, stapfte ich in den fünften Stock und öffnete die Wohnungstüre. Ich streifte meine Schuhe von den Füßen und ging erst einmal in die Küche. Wenn man fast den ganzen Tag nichts gegessen hatte, war man sehr anfällig für Heißhungerattacken, die man nur durch eiserne Disziplin verhindern konnte. Da ich in solchen Fällen nicht mal mehr wusste was Disziplin hieß, war ich den fürchterlichen Attacken schutzlos ausgeliefert.
    Heute war wieder so ein Tag. Ich öffnete meinen Kühlschrank und die Fressorgie begann. Anderen mochte es schlecht werden wenn sie einen Hühnchenschenkel, Erdnussbutter, übriggebliebenen Schokokuchen, und für die Gesundheit, noch einen Apfel innerhalb von Minuten hinunterschlangen, doch mein Würgereiz meldete sich nicht zu Wort. Vielleicht schlief er oder war für immer Tod. Solange er mich nicht von der Energiezufuhr abhielt, war mir das herzlich egal. Nachdem ich fertig war, hätte ich durch meine ganze Wohnung rollen können, da ich aber doch ein zivilisiertes Verhalten beibehalten wollte, lief stattdessen in mein Schlafzimmer. Mein Schlafzimmer war mittlerer Größe und die Farbgestaltung beschränkte sich auf braun und weiß. Ich warf mich kurz auf mein großes Bett und streckte meinen Körper in die Länge. Wie gerne würde ich jetzt einschlafen. Doch statt mich meiner Müdigkeit hinzugeben, raffte ich mich auf und zog mich um. Eine Stunde später war ich in Manhattan auf der 5th Avenue. Ich liebte diese Gegend und war froh, dass Sam hier wohnte, so konnte ich, wann immer ich wollte, aus dem Fenster auf den Central Park schauen. »Hey Sam, bist du schon zu Hause? «, erkundigte ich mich, während ich meinen Mantel in seiner Gallery auszog. Nachdem ich Sam einen Schlüssel für meine Wohnung gegeben hatte, schenkte er mir zu meinem Geburtstag einen für seine, um das Gleichgewicht unserer Freundschaft zu wahren. Der Tausch war nicht gerecht gewesen, da seine Wohnung um einiges mehr Komfort hatte als meine, aber ich wollte mich nicht beschweren. Außerdem liebte Sam meine Wohnung, er sagt immer, dass er sich nur dort richtig zu Hause fühle. Mir sollte es recht sein, denn ich war
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