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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie
Autoren: M Cabot
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sind noch in den Umzugskisten verpackt und wir können sie nicht finden. Meine Strumpfhosen und Leggings auch nicht. Deshalb trage ich Jeans unter dem Rock.« Ich drehte mich, um Erica meinen Rock zu zeigen.
    »Wow, was für ein süßer Rock!«, sagte sie. »Der sieht so aus, wie der Rock, den meine Schwester als Tambourmajorin trägt.«
    Das freute mich echt, weil Ericas große Schwester Melissa, die schon auf die weiterführende Schule geht und eine Expertin im Werfen und Wirbeln von Stäben ist. Richtig cool. Leider redet sie nicht viel mit uns. Wenn wir in ihre Nähe kommen, tut sie immer so, als ob sie uns nicht sehen würde.
    »So, wir sind auch fertig«, sagte Mom. In dem Augenblick als Erica und ich gehen wollten, erschien sie mit Kevin an der Tür.
    Wir schauten Kevin an, der immer noch eine schwarze Hose, schwarze Stiefel und ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln trug. Mom hatte es geschafft, ihm die rote Schärpe, den Hut mit dem Totenkopf, die Augenklappe und das Schwert abzunehmen.
    »Wenigstens die Augenklappe hätte sie mir lassen können«, sagte Kevin traurig.
    »Du siehst trotzdem toll aus«, versicherte Erica ihm.
    »Warum ziehst du nicht einfach normale Kleider an?«, fragte ich ihn.
    Es ist schrecklich, so einen komischen Bruder zu haben.

    Wenn ich mir ihn und Mark so ansehe, frage ich mich manchmal, warum ich in Sachen Geschwister so viel Pech haben konnte.
    » Du hast doch auch einen Rock über deiner Jeans an«, wies Kevin mich zurecht.
    »Ich will nicht, dass die Jungs meine Unterhose sehen, wenn ich kopfüber am Klettergerüst hänge«, entschuldige ich meinen Aufzug.
    »Und ich möchte, dass alle wissen, dass ich ein Pirat bin.«
    »Das klappt sicher«, sagte Erica beruhigend.
    »Na dann«, sagte Mom mit aufgesetzter Fröhlichkeit, als sie mit Jacke und Handtasche unter dem Arm zur Tür hinausging. »Sind alle bereit? Können wir nun zusammen zur Schule gehen?«
    Erst jetzt erkannte ich, wie schlau es von Mark gewesen war, mit den anderen Jungs schon vorauszugehen.
    Es ist einfach unmöglich, wenn die Eltern am ersten Tag mit zur Schule gehen.
    Das ist übrigens eine Regel, oder wird es zumindest sein, wenn sie in mein spezielles Regel-Notizbuch eintrage. Das bewahre ich in meinem Zimmer auf, um alle meine Regeln hineinzuschreiben.
    »Wir können alleine gehen«, sagte ich eilig.
    »Und was ist mit Kevin?«, fragte Mom.
    »Ach, wir bringen Kevin gerne hin, Mrs Finkle«, sagte Erica und nahm Kevin an der Hand.

    Ich war mir da nicht so sicher, aber mich fragte ja keiner. Eigentlich wollte ich Kevin nicht in den Kindergarten bringen. Aber es war immer noch besser, als wenn unsere Eltern uns alle begleiteten.
    »Klar«, sagte ich und nahm Kevins andere Hand. »Wir bringen ihn hin.«
    »Na gut«, sagte Dad. »Ihr Mädchen begleitet Kevin. Und wir gehen hinter euch und tun so, als würden wir euch nicht kennen. Was haltet ihr davon?«
    So hatte ich mir das zwar nicht vorgestellt, aber wenn es nicht anders ging.
    »Okay«, murmelte ich.
    Erica und ich schoben Kevin durch die Tür. Draußen fielen die Blätter, die sich bereits verfärbt hatten, auf den Bürgersteig und bildeten einen Teppich. Es war auch ganz schön kalt.
    »Wieso hast du was dagegen, wenn deine Eltern euch zur Schule bringen wollen?«, fragte Erica. »Ich finde sie lustig.«
    »Sie sind kein bisschen lustig«, versicherte ich ihr, »wenn man sie erst näher kennt.«
    »Popcorn zum Frühstück ist lustig«, widersprach Erica. »Das würde mein Dad nie machen. Es ist auch lustig, dass dein Bruder sein Piratenkostüm tragen darf, wenn er in den Kindergarten geht. Und den Rock über einer Jeans zu tragen, ist auch irgendwie lustig – obwohl es echt toll aussieht.«
    Ich dachte darüber nach, was Erica gesagt hatte, aber ich
war anderer Meinung. Die Finkles waren nicht lustig. In Wirklichkeit waren die Finkles außergewöhnlich begabt, vor allem mein Onkel Jay, den Erica noch gar nicht kennengelernt hatte, weil er auf dem Universitätsgelände wohnt. Wahrscheinlich war er der begabteste Finkle aller Zeiten. Er konnte seine großen Zehen so weit nach hinten biegen, dass sie den Fußrücken berührten. Außerdem hatte er Daumen, die er nach allen Richtungen biegen konnte.
    Ich wünschte, ich hätte auch so eine Fähigkeit. Dann hätte ich bestimmt keine Schwierigkeiten, in meiner neuen Klasse Freunde zu finden. Außerdem müsste ich auch keinen schwingenden Rock anziehen, um gemocht zu werden.
    Wenn man besondere Fähigkeiten hat oder
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