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Freunde mit gewissen Vorzuegen

Freunde mit gewissen Vorzuegen

Titel: Freunde mit gewissen Vorzuegen
Autoren: Miku Lee
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Achselzuckend entschied er sich, ihn einfach in Ruhe zu lassen; Ryan würde früh genug aufhören, wütend zu sein.
    *
    Matt grinste in sich hinein, als er durch seine Haustür trat, die Wärme begrüßte ihn wie eine Geliebte. Er zog seine Schuhe aus, plumpste für eine Sekunde auf die Couch und aalte sich wie eine faule Katze. Es fühlte sich gut an, endlich zu Hause zu sein, und er ruhte für zehn Minuten, bevor er aufstand, um Abendessen zu machen und wieder mit der Arbeit anzufangen. Während er etwas übrig gebliebenes Curry aufwärmte, schaltete er seinen Laptop an, bevor er sich wieder auf die Couch setzte, um die Fußball-Wiederholungen zu sehen.
    Das Klingeln einer Glocke ließ ihn für eine Sekunde aufspringen und es dauerte einen Moment, zu erkennen, dass es die Mikrowelle war und nicht die Tür. Das Hühnchen-Curry schmeckte noch besser, nachdem es im Kühlschrank gewesen war, und er aß es schnell, während seine Gedanken hin und her schnippten zwischen dem leckeren Essen, seiner Diplomarbeit und Ryan. Sie trafen sich fast jeden Abend, aßen zusammen und arbeiteten dann an ihren Diplomarbeiten und unterbrachen nur, um sich gelegentlich gegenseitig helfen oder dem anderen Ideen ihre vorzustellen.
    Heute Abend jedoch wusste er, dass Ryan nicht vorbeikommen würde. Stirnrunzelnd ließ er seinen Teller auf der Couch, setzte sich an seinen kleinen Tisch und öffnete den Ordner mit seiner Diplomarbeit. Er las über das, was er zuvor geschrieben hatte, und erinnerte sich an die Art und Weise, wie Ryan durch sein Wohnzimmer schritt und mit der Brille auf der Nase thronend auf Fakten über das englische Recht hinwies. Matt konnte sich jetzt nicht an eine von ihnen erinnern, aber er konnte sich an die Art und Weise erinnern, wie Ryan geschmollt hatte und wie ernst es ihm war. Es war nett und ließ ihn jetzt lächeln, obwohl er einen kleinen Stich im Herzen fühlte.
    Nein, nein er musste sich auf seine Diplomarbeit konzentrieren und nicht durch Beziehungen mit engen Freunden abgelenkt werden.
    Seufzend kniff er seine Nase und schloss die Augen, als er zurück an das aktuelle Thema dachte. Mobbing. Er nickte und saß dort einen Moment, visualisierte, bis wohin er gekommen war. Bisher schrieb er gerade zu den Auswirkungen von Mobbing auf die Schüler, und wie davon ihr Studieren und ihr Leben betroffen war. Natürlich war es sein Ziel, einen Weg zu finden, wie man damit umgehen sollte und wie man es an den Schulen verhindert, aber bisher hatte er immer noch keine konkrete Vorstellung.
    Er öffnete die Augen und setzte seinen Absatz fort, in dem er darüber schrieb, wie sich in schweren Fällen einige Schüler schließlich selbst töteten. Er schauderte, weiter zu schreiben, bis eine Idee in seinem Kopf auftauchte. Er griff nach seinem Notizbuch und fing an, mit der Hand die kurze Idee aufzuschreiben, die er im Sinn hatte. Was, wenn Schulen einen Ausschuss hätten, gebildet aus Schülern, um gemobbten Schülern zu helfen, damit umzugehen? Er wusste, dass es in der Regel das Mobbing verschärfte, wenn Schüler es Lehrern erzählten, aber wenn sie die Unterstützung und Hilfe von anderen Schülern hätten, würde es vielleicht besser funktionieren. Er konnte nicht umhin, vor sich hin zu grinsen. Es war nicht die beste Idee, aber es war ein Anfang.
    Er griff nach seinem Handy und fing an, Ryans Nummer zu wählen, bis er sich erinnerte, dass Ryan wütend auf ihn war. Matt wusste, so sehr er mit Ryan reden wollte, dass dieser nicht ans Telefon gehen würde. Stirnrunzelnd ließ er sein Handy auf den Tisch fallen und begann wieder auf den Laptop-Bildschirm zu starren. Komisch, wie seine Begeisterung und Aufregung für seine Idee plötzlich verschwunden war. Mit einem leisen Seufzer fing er an, mehr Anmerkungen zu seiner Diplomarbeit zu schreiben, obwohl er immer noch das Gefühl hatte, als ob er nicht genug geforscht hätte.
    *
    Die nächsten zwei Tage waren furchtbar für Matt. Er verbrachte einen Tag in der Bibliothek und stellte Nachforschungen über Tyrannen an und was frühere Lehrer getan hatten, um zu helfen und Mobbing-Fälle zu verhindern. Es machte ihn traurig, zu sehen, dass in den meisten Fällen die Intervention der Lehrer die Situation der Schüler verschlechtert hatte. Er fühlte sich, als ob seine These zum Scheitern verurteilt war, er konnte keine Situationen finden, in denen Lehrer geholfen hatten, aber er hoffte, dass er schließlich fündig würde, wenn er weiter forschte. Aber er fühlte sich
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