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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt
Autoren: Robert Heinlein
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Öffentlichkeit bereitet werden. Bitte Niedrig-g-Fähre, Bahre und Ambulanz bereitstellen, dazu bewaffnete Wache.«
    Er schickte seinen Schiffsarzt mit, der sich vergewisserte, daß Valentin Michael Smith in einer Suite des Medizinischen Zentrums >Bethesda< untergebracht, in ein Wasserbett gelegt und vor Kontakten von außen geschützt wurde. Van Tromp selbst ging zu einer außerordentlichen Sitzung des Hohen Rates der Föderation.
    Als Smith ins Bett gehoben wurde, erklärte der Hohe Minister für Wissenschaft soeben: »Sicher, Captain, ich räume ein, daß Ihre Autorität als Kommandeur einer Expedition, die nichtsdestotrotz wissenschaftlicher Natur war, Ihnen das Recht gibt, zum Schutz einer vorübergehend in Ihrer Obhut befindlichen Person medizinische Dienstleistungen anzuordnen, aber ich verstehe nicht, wieso Sie jetzt meinen, sich in meinen Zuständigskeitsbereich einmischen zu müssen. Smith ist schließlich eine Fundgrube wissenschaftlicher Information!«
    »Das will ich meinen, Sir.«
    »Warum bestehen Sie dann...« Der Wissenschaftsminister wandte sich dem Hohen Minister für Frieden und Sicherheit zu. »David? Diese Angelegenheit fällt nun offensichtlich in meinen Zuständigkeitsbereich. Würden Sie bitte Ihren Leuten die entsprechenden Anweisungen geben? Schließlich kann man Professor Tiergarten und Dr. Okajima, um nur zwei zu nennen, nicht zumuten, daß sie sich die Beine in den Bauch stehen.«
    Der Friedensminister antwortete nicht, sondern wandte sich mit einem fragenden Blick an Captain van Tromp. Der Captain schüttelte den Kopf.
    »Warum?« wiederholte der Wissenschaftsminister. »Sie geben zu, daß er nicht krank ist.«
    »Geben Sie dem Captain eine Chance, Pierre«, riet der Friedensminister. »Nun, Captain?«
    »Smith ist nicht krank«, sagte Captain van Tromp, »aber er ist auch nicht gesund. Er ist noch nie in einem Ein-g-Feld gewesen. Er wiegt zweieinhalbmal soviel, wie er es gewöhnt ist, und seine Muskeln sind dem nicht gewachsen. Er ist nicht an erdnormalen Druck gewöhnt. Er ist an gar nichts gewöhnt, und die Anstrengung ist für ihn zu groß. Teufel noch mal, meine Herren, ich bin selbst hundemüde - und ich bin auf diesem Planeten geboren!«
    Der Wissenschaftsminister blickte verächtlich drein. »Wenn die Beschleunigungsermüdung Ihnen Sorge macht, seien Sie versichert, mein lieber Captain, daß wir das vorausgesehen haben. Seine Atmung und sein Puls werden sorgfältig überwacht. Auch wir können uns vorstellen, wie es da draußen ist und ziehen die Konsequenzen daraus. Schließlich bin ich selbst draußen gewesen. Ich weiß, wie man sich dabei fühlt. Dieser Mensch muß... «
    Captain van Tromp fand, es sei an der Zeit, einen Koller zu bekommen. Das konnte er mit seiner eigenen sehr realen Erdmüdung entschuldigen; ihm war, als sei er soeben auf Jupiter gelandet. Er war sich vollkommen im klaren darüber, daß sogar ein Mitglied des Hohen Rates nicht allzu barsch mit dem Mann umgehen konnte, der die erste erfolgreiche Expedition auf den Mars geleitet hatte.
    Also unterbrach er: »Kchnh! >Dieser Mensch< - dieser >Mensch    »Hä?«
    »Smith... ist. kein. Mensch!«
    »Das müssen Sie erklären, Captain.«
    »Smith ist ein intelligentes Wesen mit menschlichen Vorfahren, aber er ist mehr Marsianer als Mensch. Bis wir kamen, hatte er noch nie einen Menschen gesehen. Er denkt wie ein Marsianer, er fühlt wie ein Marsianer. Er ist von einer Rasse aufgezogen worden, die mit uns nichts gemein hat - sie haben nicht einmal Sex. Smith hat noch nie in seinem Leben eine Frau gesehen. Und daran hat sich auch noch nichts geändert, wenn meine Befehle befolgt wurden. Er ist ein Mensch nach seiner Abstammung, ein Marsianer nach seiner Umwelt. Wenn Sie ihn in den Wahnsinn treiben und diese >Fundgrube< verschwenden wollen, rufen Sie Ihre doofen Professoren nur herein. Geben Sie Smith keine Chance, sich an diesen Irrenhaus-Planeten zu gewöhnen. Mich geht das nichts an; ich habe meine Aufgabe erfüllt!«
    Das Schweigen wurde von Generalsekretär Douglas gebrochen. »Und Sie haben gute Arbeit geleistet, Captain. Wir werden Ihren Rat beherzigen.
    Seien Sie versichert: Wir werden nichts Übereiltes tun. Wenn dieser Mensch oder menschliche Marsianer ein paar Tage braucht, um sich einzugewöhnen, bin ich überzeugt, daß die Wissenschaft warten kann. Also immer mit der Ruhe, Pete. Lassen Sie uns diesen Teil der Diskussion beenden und uns anderen Themen zuwenden.
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