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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt
Autoren: Robert Heinlein
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der Naturwissenschaften, Pilot und im Alter von dreißig Jahren Mondflug-Veteran, hatte einen direkten Draht zum Institut. Seine Kontaktperson schlug für ihn Namen von ledigen weiblichen Freiwilligen nach, die (mit Brant!) eine Crew vervollständigen könnten, und paarte seinen Namen dann mit diesen, um mit Hilfe der Maschinen Probleme durchzuspielen, und so herauszufinden, ob eine Kombination akzeptabel wäre. Dies hatte zur Folge, daß Captain Brant nach Australien jettete und Dr. Winifried Coburn, einer unverheirateten, pferdegesichtigen Semantikerin, die überdies neun Jahre älter war als er, einen Heiratsantrag machte. Die Carlsbad-Archive zeigen sie als eine humorvolle Frau, der jedoch jegliche Attraktivität fehlte.
    Vielleicht handelte Brant auch, ohne irgendwelche Insider-Informationen zu haben. Statt dessen verließ er sich ausschließlich auf jene intuitive Dreistigkeit, die man braucht, um ein derartiges Unternehmen kommandieren zu können.
    Lichter blinkten, Lochkarten sprangen heraus, eine Crew war gefunden worden:
Captain Michael Brant, 32, Kommandant - Pilot, Astrogator, Vertreter der Köchin, Vertreter des Fotografen, Raketeningenieur.
Dr. Wimfried Coburn Brant, 41 - Semantikerin, praktisch ausgebildete Krankenschwester, Lagerverwalterin, Historikerin,
Mr. Francis X. Seeney, 28 - stellvertretender Kommandant, Zweiter Pilot, Astrogator, Astrophysiker, Fotograf,
Dr. Olga Kovalic Seeney, 29 - Köchin, Biochemikerin, Hydroponikerin,
Dr. Ward Smith, 45 - Arzt und leitender Sanitätsoffizier, Biologe,
Dr. Mary Jane Lyle Smith, 26 - Atomingenieurin, Elektronikerin und Energietechnikerin,
Mr. Sergei Rimsky, 35 - Elektroniker, Chemotechniker, verantwortlich für Maschinen und Instrumente, Kryologe,
Mrs. Eleonora Alvarez Rimsky, 32 - Geologin und Selenologin, Hydroponikerin.
    Diese Leute besaßen alle erforderlichen Kenntnisse, von denen einige in den Wochen vor der Abreise durch intensives Büffeln erworben worden waren. Wichtiger als das, sie waren gegenseitig kompatibel.
    Vielleicht sogar zu kompatibel.
    Die Envoy startete. In den ersten Wochen konnten ihre Sendungen von Privatleuten aufgefangen werden. Als die Signale schwächer wurden, verstärkten Radiosatelliten der Erde sie. Die Crew schien gesund und glücklich zu sein. Ringwurm war das Schlimmste, womit Dr. Smith sich zu befassen hatte. Alle gewöhnten sich an den Freien Fall und brauchten nach der ersten Woche keine Medikamente gegen Übelkeit mehr. Falls Captain Brant disziplinarische Probleme hatte, meldete er sie nicht.
    Die Envoy erreichte eine Parkbahn innerhalb des Phobos-Orbits und verbrachte zwei Wochen mit einer fotografischen Erkundung. Dann funkte Captain Brant: »Wir werden morgen um 12.00 Uhr GreenwichSternzeit am Südrand des Lacus Soli landen.«
    Es kam keine weitere Botschaft mehr.

2
    Ein irdisches Vierteljahrhundert verging, ehe der Mars wieder von Menschen besucht wurde. Sechs Jahre, nachdem die Envoy verstummt war, überquerte die unbemannte Sonde Zombie, finanziert von La Societe Astronautique Internationale, die Leere, ging für die Wartezeit in eine Umlaufbahn und kehrte dann zurück. Fotografien, die das Robotfahrzeug aufgenommen hatte, zeigten ein nach menschlichen Begriffen wenig einladendes Land. Seine Instrumente bestätigten, daß die marsianische Atmosphäre dünn und für menschliches Leben ungeeignet ist.
    Aber die Bilder der Zombie bewiesen, daß die >Kanäle< technische Leistungen waren, und andere Einzelheiten wurden als Ruinen von Städten interpretiert. Man hätte eine bemannte Expedition losgeschickt, wäre nicht der 3. Weltkrieg dazwischengekommen.
    Eine Folge von Krieg und Aufschub war jedoch auch, daß die nächste Expedition mit besseren Aussichten startete als die verschwundene Envoy. Das Föderationsschiff Champion legte den Weg mit Hilfe des Lyle-Antriebs in neunzehn Tagen zurück. Es hatte eine rein männliche Crew aus achtzehn Raumfahrern und beförderte dreiundzwanzig männliche Pioniere. Es landete südlich vom Lacus Soli, da Captain von Tromp beabsichtigte, nach der Envoy zu suchen. Die zweite Expedition berichtete täglich; drei Meldungen waren von besonderem Interesse. Die erste lautete:
    >Raketenschiff Envoy gefunden. Keine Überlebenden.<
    Die zweite: >Der Mars ist bewohnt.<
    Die dritte: >Berichtigung von Meldung 23-105. Ein Überlebender der Envoy gefunden<

3
    Captain Willem van Tromp war von humaner Gesinnung. Er funkte voraus: »Meinem Passagier darf auf keinen Fall ein Empfang in aller
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