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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere!
Autoren: Stefan Wolf
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Sie was fragen über
die Dorfgemeinschaft?“
    „Aber gern.“ Sie lächelte
geschmeichelt.
    „Wer ist der reichste Mann im
Dorf?“
    „Ich glaube, der Herr
Bullschett. Er ist Viehgroßhändler.“
    „Interessant“, sagte Tim und
macht ein Geheimschrift-Zeichen auf seinen Bierfilz, einem Glasuntersatz, der
ihm offenbar als Notizbuch diente. „Und der zweitreichste?“
    „Mein Chef, der Herr Möngheym.“
    „Noch interessanter. Kann es
sein, daß wir ihn vorhin gesehen haben — auf der Straße nach Jauchenborn: in
einem blauen Mercedes?“
    Sofie schüttelte ihre braunen
Locken. „Nein. Er ist schon den ganzen Tag hier.“ Sie flüsterte: „Und geht mir
auf die Nerven, weil er dauernd in die Küche kommt.“
    „Macht das nicht seine Frau?“
    „Er ist geschieden.“ Sie
lächelte. „Aber der Junge ist bei ihm. Sein Söhnchen, der kleine Felix. Er ist
sieben und geht sehr nach der Mutter.“
    „Wie ich“, sagte Gaby, um
endlich was beizutragen. „Ich werde meiner Mami immer ähnlicher.“
    „Dann mußt du eine sehr hübsche
Mutter haben“, sagte Sofie. „Hat sie“, bestätigte Tim. „Wieviele Autos hat Ihr
Chef?“
    „Oh! Viele!“
    „Mehr als einen blauen
Mercedes?“ Tims Nackenhaare sträubten sich.
    „Von dem Modell hat er nur
einen. Aber außerdem den Jeep für die Jagd, das Cabrio für schönes Wetter und
natürlich die Transportwagen. Herr Möngheym ist ja vor allem Spediteur. Das
Gasthaus hier betreibt er als Hobby.“
    „Schönes Hobby!“ sagte
Klößchen. „Jeden Freitag Schlachtplatte — hmmmmmmm!“
    Sofie lachte. „Jetzt muß ich
aber in die Küche und dein Schinkenbrot machen.“
    Sie zog ab.
    „So doof möchte ich mal sein,
probeweise“, flüsterte Gaby. „Sie hat nichts gemerkt. Wie geht’s zu in einem
Dorf? Und dann deine Fragen! Am liebsten hätte sie dir ihr Foto gegeben. Damit
du’s im Durchblick veröffentlichen kannst.“

    Tim grinste. „Für uns Schlaue
ist es gut, daß wir die Naiven aushorchen können. Klingt überheblich. Aber wir
wollen ja nichts Böses, sondern dieses gemeine Verbrechen aufklären. Wir
handeln also nicht selbstsüchtig mit all unserer Schläue.“
    Ein Schatten glitt über Gabys
Pfirsich-Teint. Die langen, dunklen Wimpern senkten sich.
    „Arme Sabine! Aber vielleicht
ist es doch nicht so schlimm mit ihr. Ich meine: keine inneren Schäden, und
alles heil im Kopf.“
    „Sie ist ungefähr das
fünfthübscheste Mädchen in der Schule“, stellte Klößchen fest. „Daran ändert
sich nichts. Sabine hatte nur Schrammen im Gesicht. Aber vielleicht ist sie auf
den Hinterkopf geschlagen und daher die Bewußtlosigkeit...“
    „Pst!“ zischte Tim, denn Sofie
kam mit dem Wurstbrot.
    Damit war Klößchen ausreichend
beschäftigt.
    Möngheym zeigte sich nicht
mehr.
    Zwei Gäste kamen herein, alte
Männer in Arbeitskleidung, die sie sicherlich immer trugen. Dem einen hing die
Unterlippe übers Kinn, der andere kratzte sich ständig am Kopf. Sie setzten
sich in eine Ecke und schlürften Bier.
    Als Klößchen fertig war mit
seinem BIERBRUNNEN-Schinkenbrot, traf Karl endlich ein.
     
    *
     
    Die Sonne lächelte mild.
Zitronenfalter segelten über Gärten, Bienen naschten von der Winterheide —
mußten sich aber hüten vor dem Nachtfrost. Der konnte ihnen gefährlich werden.
    Die TKKG-Bande stand auf der
Dorfstraße.
    „Was Möngheym betrifft“, sagte
Tim, „habe ich instinktiv ein übles Gefühl. Das ist ein Rücksichtsloser.
Zweitreichster ist der nicht geworden, weil er seine Mitmenschen liebt, sondern
weil er sie ausnutzt und wahrscheinlich auch betrügt.“
    „Das heißt aber nicht“, wandte
Karl ein, „daß er auch als Autofahrer verbrecherisch handelt.“
    „Doch!“ widersprach Tim. „Der
Charakter ist nicht teilbar. Einmal Schweinehund, immer Schweinehund. So was
ist man nicht nur auf einem Gebiet, sondern aus Berufung. Wer seine
geschäftlichen Widersacher niedermacht, benimmt sich auch im Straßenverkehr wie
eine Planierraupe. So einen kümmert es nicht, wenn er auf einsamer Landstraße
ein Mädchen anfährt. Hat ja niemand gesehen. Also ab die Post! Nur keine
Scherereien. Oder gar Minuspunkte in der Verkehrssünderkartei.“
    „Möngheym hat ein Alibi“, sagte
Gaby. „Diese Sofie hat nicht gelogen. Sonst müßte ich mich sehr täuschen.“
    Tim nickte. „Die ist ehrlich.
Aber wo liegt der Haken? Irgendwas paßt nicht zusammen. Wir müssen den
kniekranken Frührentner noch mal befragen.“
    Aus einer Bäckerei kam ein
Junge,
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