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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere!
Autoren: Stefan Wolf
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stiegen ab.
    Niemand war zu sehen. Kein
anderer Wagen parkte.
    Tim lehnte sein Rennrad an die
Wand und beäugte den Wagen von vorn.
    Kotflügel, Kühlerhaube,
Stoßstange, Grill — da war nichts beschädigt.
    Tim ging nach rechts und links,
wieder zurück und abermals zur anderen Seite. Aber er fand keine Delle, keinen
Kratzer — keinen Hinweis darauf, daß der Wagen in den Unfall verwickelt war.
    Der TKKG-Häuptling legte die
Hand auf die Motorhaube. Kalt. Nicht gerade eisig. Aber die leichte Erwärmung
des Blechs war wohl auf die Sonne zurückzuführen.
    Tim stand mit dem Rücken zum
Eingang. Dort wurde die Tür geöffnet. Gaby und Klößchen blickten an Tim vorbei.
    „Suchst du was?“ knurrte eine
Stimme hinter dem TKKG-Häuptling.
    Der drehte sich um und
betrachtete den Hünen, der dort den Eingang versperrte.
    Könnte Möngheym sein, dachte
Tim. Dieser Mann hat Übung im Niedertrampeln von Menschen, die sich ihm in den
Weg stellen. Was für eine Visage!
    Sie war rot. Und feist. Blaßblaue
Augen über Tränensäcken.
    Sie machten das Gesicht älter,
ebenso die spiegelnde Glatze. Aber der Hüne war sicherlich noch keine Fünfzig,
hatte einen Bauch wie ein Faß und einen noch breiteren Brustkasten.
    Der grüne Lodenanzug der Größe
XXXL war garantiert maßgeschneidert. Am Hosenbund hing doppelt eine sehr dicke
Goldkette.
    „Ich habe dich was gefragt“,
sagte er durch Zähne mit Goldkronen.
    „Autos interessieren mich“, log
Tim. „Manche sehe ich mir genau an. Dieses zum Beispiel. Wie elegant die
Kotflügel geschwungen sind, nicht wahr? Und erst mal die Windschlüpfrigkeit der
Stoßstangen! Da lacht jedes Raser-Herz.“
    „Hier wird nicht rumgelungert.
Verschwindet!“

    „Hehheh!“ erwiderte Tim. „Das
ist ja ein Ton wie vor 50 Jahren. Sind Sie hier der Lagerkommandant?“
    „Ich bin hier der Hausherr!“
sagte Möngheym. „Also verschwindet. Sonst mache ich euch Beine.“
    „Ist das ein Hausverbot?
Eigentlich wollten wir eintreten und was Erfrischendes zu uns nehmen.“
    „Genau das wollten wir!“
pflichtete Klößchen bei. „Ich denke da an eine Schlachtplatte.“
    Der abweisende Ausdruck auf dem
Feistgesicht wich. „Wenn ihr Gäste seid“, sagte Möngheym, „dann geht rein.“
Selbst tat er das auch, machte kehrt und verschwand durch den Eingang.
    „Was ist?“ fragte Gaby leise.
„Spuren?“
    „Nicht die Bohne.“
    „Laßt uns erst mal reingehen“,
sagte Klößchen. „Bevor die letzte Schlachtplatte weg ist. Ich sterbe vor
Hunger.“

3. Die Reichsten in
Hinterstetten
     
    Eine gemütliche Gaststube.
Außerdem gab es noch eine Kaminstube, den Speisesaal und die Tenne. Aber nur
die Gaststube war jetzt, wochentags, geöffnet. Ausflügler aus der Großstadt
wurden erst zum Wochenende erwartet. Dann war’s hier sicherlich rammeldick
voll, das Bier floß in Strömen, Schweinsbraten wurde vertilgt und die berühmten
BIERBRUNNEN-Schlachtplatten.
    Die Gaststube war leer.
    Die drei Freunde setzten sich
an einen Fenstertisch, wo die Tischdecke blau-weiß kariert war. Es gab auch
rot-weiß karierte und einige mit Brandflecken.
    Hinter der Theke war eine
Durchreiche mit Blick in die Küche. Dort klapperte Geschirr, eine Frau machte
sich zu schaffen; jetzt sah sie durch die Durchreiche.
    „Was möchtet ihr?“ rief die
Frau.
    Sie kommt nicht mal her, dachte
Tim. Sind wir denn als Gäste nichts wert?
    „Ich eine Schlachtplatte“, rief
Klößchen.
    „Geschlachtet haben wir noch
nicht. Schlachtplatte gibt es erst am Freitag. Schinkenbrot, ja?“
    „Aber ein großes.“
    Tim und Gaby bestellten
Mineralwasser.
    „Ich kann mir nicht
vorstellen“, Tim dämpfte die Stimme, „daß dieser Blikleben sich total getäuscht
hat. Dusselig ist der nicht. Und er war sich ganz sicher: Bernhard Möngheym.
Blauer Mercedes in Tempofahrt. Rätselhaft. Am Wagen ist nichts. Hat Möngheym
zwei von der Sorte?“
    Die Serviererin kam aus der
Küche und brachte die Getränke. Apfelsaft für Klößchen.
    Es war eine junge Frau mit
braunen Locken und kecker Stupsnase. Auf ihre weiße Schürze war der Name
gestickt: Sofie.
    Tim gefiel ihr offenbar. Sie
lächelte ihn an, nur ihn.
    „Sind Sie Köchin oder
Bedienung, Frau Sofie?“ fragte er. „Sonst Serviererin. Heute beides.“
    „Wir kommen aus der
Internatsschule. Sie wissen schon, ja? Wir sind Reporter der Schülerzeitung.
Sie heißt Durchblick. Unser Thema ist diesmal: Wie geht’s zu in einem Dorf?
Dafür haben wir uns Hinterstetten ausgewählt. Dürfen wir
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