Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

Titel: Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Autoren: David Evans
Vom Netzwerk:
Landsleute — ein ziemlich heftiges und aufbrausendes Wesen hatte. Ich erinnere mich noch wärmstens an ein paar Gelegenheiten, bei denen diverse Leute Mr. Prenter auf dem falschen Fuß erwischt haben und das hinterher bitter bereuten. Ich persönlich habe das allerdings höchstens ein- oder zweimal abgekriegt.
     
    Zwei Wochen später rief Paul bei Michael Brown an, dem Chef-Garderobier des Royal Ballet, und fragte, ob irgendwer zur Verfügung stünde, der Queen auf einer sechswöchigen Tour durch Großbritannien begleiten könnte, und als ich meine Dienste anbot, erinnerte er sich an mich und holte mich an Bord. Es war die Tour, mit der Queen sich „aufs Wesentliche besinnen“ wollten — die „Crazy Tour“. Sie wollten in kleineren Veranstaltungsorten spielen, von denen einige nicht mehr als zweitausend Zuschauer fassten, und das Ganze mündete in ihrem Wohltätigkeitskonzert für das vom Krieg zerrissene Kambodscha am zweiten Weihnachtsfeiertag im Hammersmith Odeon, wie das heutige Labatt’s Apollo damals noch hieß.
     
    Nachdem ich mich entschlossen hatte meine Dienste anzubieten und auch genommen worden war, geriet ich in Panik. Ich hatte noch nicht einmal eine Vorstellung davon, wie viele Musiker in dieser Band namens Queen waren, geschweige denn, wie diese im Einzelnen aussahen. Ich wusste, sie hatten Stücke gesungen wie
Seven Seas Of Rye
,
Killer Queen
oder
Bohemian Rhapsody
, aber das war auch schon alles, was ich von ihrem Repertoire kannte. Ehe die Tour begann, blieben mir noch zwei Wochen, um meine neuen Arbeitgeber kennenzulernen.
     
    Am ersten Tag ging ich zu einer Probe — ein Mitarbeiter aus dem Queen-Büro fuhr mich dorthin, und Paul Prenter las mich auf und nahm mich mit zu den Sound-Bühnen in den Shepperton Filmstudios, wo Queen probten. Das war einer der wenigen Orte, die groß genug waren, damit sie ihre Bühne komplett aufbauen konnten. Ich war sprachlos.
     
    Da ich kein großer Queen-Fan war, hatte ich keine Ahnung gehabt, bis zu welchen Extremen sie ihre Show trieben. Die Band war noch nicht da, aber allein diese unglaubliche Masse an Gerätschaften und Beleuchtung auf der Probebühne war Ehrfurcht gebietend. Die Techniker probierten gerade mit dem „Pizzaofen“-Licht herum und die Effekte waren umwerfend. Ich glaube, diese Anordnung hatte ihren Namen von den Farben — Rot, Grün und Orange —, die an eine mediterrane Flagge erinnerten, und da es eine derartige Wand aus diesen Farben war, hätte das Ganze genauso gut auch ein infraroter Backofen sein können. Paul geleitete mich zu den riesenhaften Rollkoffern mit der Garderobe und meinte, ich solle mir das alles anschauen und mir einen Reim darauf machen; wenn alle eingetroffen wären, würde er mich dann mit der Band bekannt machen.
     
    Man muss sich dabei vorstellen, dass sich in den Koffern zu diesem Zeitpunkt Massen von achtlos zusammengeknüllten Zandra-Rhodes-Originalen befanden, denn seit dem Ende der letzten Queen-Tour war hier nichts mehr sortiert worden. Außerdem gab es ein Sortiment von Make-up, das überall verteilt war, sowie einen speziellen Make-up-Entferner von Rene Guinot aus Frankreich und eine rosafarbene Schmiere, die ausschließlich Freddie benutzte. Es gab Wattebäusche, Haarspray und all die Sachen, die man im Handgepäck eines typischen Gentleman vermuten würde. Es gab ein spezielles Trockensham-poo für den eiligen Rockstar — im Prinzip nichts anderes als Talkum in der Tube —, das Fett aufsaugt und auf diese Weise das Duschen überflüssig macht. Es gab Unmengen von Schuhen, samt Stiefeln und Turnschuhen sowie Brian Mays Clogs in diversen Farben. Und es gab Haarbürsten. Tonnenweise Haarbürsten.
     
    Irgendwer hatte umsichtigerweise die Koffer bereits vor meinem Eintreffen geöffnet, so dass der Moderduft größtenteils verflogen war. Sie waren nach ihrem letzten Auftritt in aller Eile gepackt worden, und niemand hatte einen Gedanken daran verschwendet, in was für einem Zustand ihr ungewaschener, ungebügelter Inhalt sein würde, wenn man sie das nächste Mal öffnete. Es gab auch mehrere Kostüme aus schwarzem sowie weißem PVC mit allen möglichen holografischen Bildern, darunter die Freiheitsstatue, die amerikanische Flagge und das Empire State Building. Sie waren von einem Amerikaner entworfen worden, und Freddie hatte sie auf der letzten Tour getragen. Er sollte sie jedoch nur selten noch einmal anziehen, wenn überhaupt. Ich glaube, die schwarze Jacke hat er noch ein- oder zweimal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher