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Frauen, die Geschichte machten

Titel: Frauen, die Geschichte machten
Autoren: Reinhard Barth
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    Literatur
Katharina von Medici - die ewige Unterhändlerin
    ... Die Hugenottenkriege gingen weiter, und damit für Katharina die Verhandlungen. Sie nahm Reisen auf sich, war monatelang
     unterwegs im Land. Die Grenzen überschritt sie dabei gar nicht, es ging immer nur darum, Frankreichs störrische Fürsten zu
     irgend etwas zu bewegen und sie dafür vor Ort aufzusuchen. Man stelle sich die diplomatischen Aktionen des 16. Jahrhunderts
     nicht nach der Art unserer heutigen Politiker-Blitzbesuche vor. Ein Riesentross begleitete den Herrscher oder seinen Beauftragten,
     "die Stadt auf Reisen", wie die Zeitgenossen sagten. Die Kavalkade bewegte sich schwerfällig, und war sie endlich am Ziel,
     konnte es Wochen oder Monate dauern, ehe sich die treffen konnten, die miteinander sprechen wollten. Die schlimmste Erfahrung
     in dieser Hinsicht machte Katharina 1578/79 auf einer Goodwill-Tour in den Süden, auf der sie Heinrich von Navarra treffen
     und mit ihm ein Friedensabkommen vereinbaren wollte und die dank der Hinhaltetaktik ihres Schwiegersohnes 16 Monate dauern
     sollte. Katharina, inzwischen fast sechzigjährig, von Krankheiten geplagt, zunehmend korpulent und kaum noch imstande, größere
     Wege zu Fuß zu machen, blieb dennoch mit zähem Willen bei der Sache. Nichts entging ihr am Verhandlungstisch, alle Beobachtungen
     und Ergebnisse legte sie schriftlich nieder, Depesche auf Depesche jagte sie nach Paris, wo ihr Sohn, der zu dieser und ähnlichen
     Unternehmungen keine Lust und Fähigkeit verspürt hatte, sie wahrscheinlich gar nicht las, sondern sich lieber mit seinen "mignons"
     vergnügte.
Nach den Maßstäben ihrer Zeit war sie längst eine alte Frau, aber das focht Katharina nicht an. Noch bis ins Jahr 1586 zog
     sie als Unterhändlerin und Vermittlerin herum und holte für ihren unfähigen Sohn die Kastanien aus dem Feuer. Sie erledigte
     ein ungeheures Arbeitspensum; das beweist allein schon ihre Korrespondenz, die 6000 eigenhändige oder diktierte Stücke zählt.

Hinweise des Verlages
    Die grauen Ziffern in eckigen Klammern entsprechen den Seitenzahlen der im Impressum genannten Buchausgabe.
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