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Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Titel: Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
Autoren: Sandra Edelweiß
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schlecht. Das Portal schien nicht oft benutzt worden zu sein. Da schrak er aus seinen Gedanken. Ein ohrenbetäubendes Geschrei ließ ihn verharren. Er rümpfte die Nase. Er konnte Kinder nicht ausstehen. Anscheinend hatte die Pause gerade begonnen. „Das hört ja gar nicht mehr auf“, dachte er, als er vorsichtig, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, weiterging und einen Blick auf den Schulhof warf. „Wie viele hundert Schüler müssen denn in diesen Kasten gehen?“ Dann konnte er sich kaum noch das Lachen verkneifen. Er erblickte eine ziemlich mürrisch dreinblickende Lehrerin. Sie trug eine orangefarbene Warnweste, was ihren widerwilligen Ausdruck nur noch verstärkte. Er konnte verstehen, dass sie so gekleidet war, bei diesem Gewusel musste man sich ja irgendwie bemerkbar machen. Langsam tastete er sich an das Gelände vor. Er ging um den gesamten Block nach links an zwei Häusern vorbei und sah den Schulhof von vorne. Eine ebenso triste Erscheinung wie das ganze Gemäuer. Eine sehr „stilsichere und geschmackvolle“ Überdachung war über dem Hinterausgang angebracht, der wohl zum Haupteingang umfunktioniert wurde. Die Überdachung bestand aus einem schäbigen Wellblechdach, das kein Licht auf den Eingang fallen ließ, was zur optischen Bereicherung beitrug. Keine festen Tore vor dem Schulhofbereich, notierte er sich. Das Tor konnte man herausheben und notfalls auf die Seite stellen, falls man mit einem größeren Fahrzeug auf das Gelände fahren musste. Vor seinen Augen prügelten sich zwei Jungs. „Ach, da sind noch mehr“. Eine weitere mürrische orangefarbene Aufseherin stürzte zu den Kindern und versuchte Ordnung in den Haufen zu bringen. Dann spürte er einen stechenden Blick auf sich gerichtet. Die kleine dicke Lehrerin, die ihn sofort an eine Wespe erinnerte, machte tatsächlich Anstalten auf ihn zuzugehen. Das passierte ihm selten. Gerade noch rechtzeitig wurde sie von einem ebenso dicken Kind am Ärmel gezupft und auf einen anderen Krisenherd aufmerksam gemacht. Dann ertönte ein Gong. Jetzt kam Bewegung in die Menge. Aus dem wilden Haufen bildeten sich mehr oder weniger ordentliche Reihen. Manche stellten sich recht manierlich und klassenweise an aufgemalten Markierungen auf. Besonders die Kleinen schienen nicht so begeistert von dem Eingriff in ihre Pause und rauften einfach fröhlich weiter. Dann kamen nach und nach Lehrerinnen, um die mehr oder weniger ordentlich aufgestellten Kinder in das Gebäude zu führen. Die dicke Wespe warf ihm noch einen durchdringenden Blick zu, so wie es wirklich nur Lehrerinnen vermögen und zog mit ihrer Gruppe ab. Ihm fiel auf, dass es hauptsächlich Frauen waren. Es schien sich um eine Grundschule zu handeln, da taten sich Männer wohl schwer. Die Turnhalle bildete, von seiner Seite aus betrachtet, den rechten Abschluss des Schulhofes. In der Mitte des Platzes stand ein Beet mit einigen sehr hohen Bäumen. Die Lokalität war sehr interessant. Da erinnerte er sich an seine Recherchen. Die Halle wird belegt sein. Mit Sicherheit wird sie eine der wichtigen Kommandostellen für die Sicherheitszone sein. Gegenüber lag die Stadthalle. Leider hatte er da noch nicht mehr in Erfahrung bringen können, wahrscheinlich auch deshalb, weil sich die Verantwortlichen selbst noch nicht sicher waren, wie die Gebäude zu besetzen waren. Die Schule war am Samstag sowieso geschlossen. Und am Freitag war nicht davon auszugehen, dass sie geöffnet wurde. Er drehte sich um und ging. Mit seinen Augenwinkel bemerkte er noch einen Bus mit Militärkennzeichen. „Das fängt schon früh an“, dachte er. Der Bus hielt an und nahm einige Schüler auf und fuhr dann weiter. Gleich darauf folgte ein weiterer Bus. Ein Fahrer in Militärkleidung stieg aus und suchte einen Schüler. Das war ihm neu, dass die Schule Militärangehörige aufnahm. Er resümierte, dass sie wohl vom Eurocorps kommen mussten. Nicht weiter beunruhigend, damit konnte er fertig werden. Gemächlich schlenderte er an den schon bekannten Häusern entlang. Er ging den ganzen Weg zurück und prägte sich jede noch so unwichtige Einzelheit ein. Er musterte das Ufer des Altrheins, zählte die Fenster der Schule, maß mit geschultem Blick den Abstand des Gebäudes von dem Ufer ab. Ein kleiner Spazierweg führte zwischen Schule und Ufer entlang. Roter Sand, „Nicht gut“, dachte er, „das hinterlässt Spuren“. An der Brücke angekommen, wollte er den Fußweg nehmen. Er wandte sich dem rechten Steg der Brücke zu, musste aber
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