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Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Titel: Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
Autoren: Sandra Edelweiß
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Frauen, wenn man mal von den zwei jungen Kollegen absah, die zählten nicht. Nun trudelte Frau Wimmer ein, die Relitante, wie er sie heimlich getauft hatte. Abgesehen von ihrem religiösen Touch, war sie zuverlässig und gewissenhaft. Es gab keine Klagen der Eltern und das zählte schließlich. Man musste die Elternschaft immer auf seiner Seite wissen, das war seine Grundregel. Die musste man wie rohe Eier behandeln, schließlich waren sie nicht die einzige Grundschule der Stadt und die sinkenden Schülerzahlen wussten die Eltern bald als Druckmittel einzusetzen. Wenn es Unstimmigkeiten mit den Lehrerinnen gab, ein Test vielleicht zu streng bewertet wurde, drohte man eben mit Schulwechsel der Kinder und nach wenigen Gesprächen am runden Tisch des Rektorates wurde man sich auf die eine oder andere Art und Weise einig. Es war eine Schmach, Schüler an andere Grundschulen zu verlieren, eine Blöße, die er sich vor den anderen Rektoren nicht geben lassen konnte und wollte. Die Friedrichschule hatte schließlich einen Ruf zu verlieren. Ah, da kam ja auch schon Frau Motte, die er so nannte, weil sie immer teure Designerkleidchen trug, die Modeunkundige ebenso gut für die Überbleibsel hartnäckiger Mottenarbeit aus einer vergessenen Kleidertruhe halten konnten. Ein Blick auf die Uhr, dreißig nach sieben, das war noch in Ordnung. In einem Pulk kamen weitere 10 Kolleginnen die Treppe hoch. Sie hatten sich, angesichts der Kontrollallüren ihres Chefs, abgesprochen und warteten inzwischen vor dem Haupteingang. Gemeinsamkeit macht stark. Der Schulhof erwachte langsam zum Leben. Er sah viele Kinder, die trotz der Kälte schon draußen rumtollten. Der Parkplatz davor füllte sich. Es herrschte ein reger Stop-and-go-Verkehr. Eilige Eltern warfen ihre Kinder regelrecht vor dem Eingang zum Schulhof ab, parkten dazu notdürftig und rollten dann gleich weiter. Jetzt kamen die Busse. Sie kamen von Strasbourg und lieferten die Kinder des Eurocorps ab. Jedem Bus entstiegen nur ein paar Kinder, die Busse fuhren mit ihrer Fracht weiter zu den anderen weiterführenden Schulen Kehls, manche sogar bis zu den außenliegenden Dörfern, um dort die Kinder der Soldaten abzuliefern. Das Telefon in seiner Hand klingelte energisch. „Rektor Radeck am Apparat. Natürlich, in welche Klasse geht ihr Kind? Ah die 3c, gut hiermit ist er entschuldigt. Auf Wiederhören.“ Schnell kritzelte er einen Namen auf einen kleinen Zettel. „Wo bleibt nur wieder diese Edelweiß“, murmelte er ärgerlich. Mit dieser Frau konnte er nicht. Immer kam sie auf die letzte Minute. Keuchend schleppte sich jetzt eine dickliche, kleine Lehrerin die Treppen hoch. Je nach dem was sie anhatte, konnte man sie mit einer Wespe verwechseln. Ihre Erscheinung war ungepflegt und der Vergleich mit der Wespe war so treffend, da sie keine Gelegenheit ausließ, um sich mit ihm anzulegen und die Schule als solche anzugreifen. Wie üblich waren auch heute ihre beiden Arme mit Taschen bepackt. Aus dem einen Einkaufskorb ragte eine Thermoskanne, in der sie ständig irgendwelche ayurvedischen Tees aufwärmte. Aus der anderen Plastiktüte ragte eine Holzkiste heraus, wahrscheinlich mal wieder selbstgemacht, mit irgendwelchem Montessorikram, fiel ihm auf. „Guten Morgen Herr Radeck“, begrüßte sie ihn, „ach ist das wieder ein Chaos mit den Parkplätzen, können die Eltern ihre Kinder nicht einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule bringen? Ich habe fast keinen Platz mehr ergattern können.“ „Ja wissen sie“, entgegnete er, „ich komme immer so früh, da habe ich nie Probleme einen Parkplatz zu bekommen. Da ist nämlich alles frei“. Eins musste man ihr lassen, wenn sie diese Bemerkung getroffen hatte, und darauf hatte er es schließlich abgesehen, sie ließ sich nichts anmerken. Nur ein ganz winziges Zucken ihrer Wangenknochen ließen eine Verstimmung erkennen. Jedenfalls war sein Tag gerettet, diese kleine Stichelei gab ihm einen richtigen Stimmungsaufschwung. „Na, ich geh dann mal“, sagte sie gefasst und eilte in den obersten Stock in ihr Klassenzimmer. Nun kam die drahtige Konrektorin die Treppen hochgeeilt. „Ah, Frau Sommer, chic chic“, raunte er und musterte ihr geblümtes Kostümchen. Sie war Mitte vierzig, Single und recht attraktiv. Ihretwegen hatte es schon Krach zu Hause gegeben, denn seine Frau sah es nicht gerne, wenn er mit so agilen und ungebundenen Frauen umgeben war. „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, die Sommer ist doch mit der Schule
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