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Frankenstein oder Der moderne Prometheus

Frankenstein oder Der moderne Prometheus

Titel: Frankenstein oder Der moderne Prometheus
Autoren: Mary Shelley
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Sie unbesorgt; ich werde nicht länger mehr ein Werkzeug
des Bösen sein. Meine Aufgabe ist nahezu vollendet. Weder Ihr Leben
noch das eines anderen Menschen brauche ich mehr, um den Ring
meiner Verbrechen zu schließen. Mein eigens Leben ist es, das zum
Opfer fallen muß. Glauben Sie auch nicht, daß ich noch lange damit warten werde. Ich werde Ihr
Schiff verlassen und mich auf meinem Schlitten dahin begeben, wo
der Pol ins eisige Weltall hinausragt. Dort will ich mir aus den
Trümmern meines Schlittens und aus angespülten Schiffsplanken einen
Scheiterhaufen bauen und diesen elenden Leib verbrennen zu Asche,
so daß kein sterbliches Auge mich mehr sieht; daß kein Verwegener
aus meinen Überresten erraten kann, wie man solche Wesen schafft,
wie ich eines bin. Ich werde sterben und frei werden von den
namenlosen Qualen, die mir auf Erden beschieden waren. Auch er ist
tot, der mich ins Leben rief, und dann wird die Erinnerung an uns
bald erloschen sein. Nicht länger mehr darf ich in die Sonne und in
die funkelnden Sterne schauen, nicht länger mehr den Hauch des
Windes um die Wangen säuseln lassen. Licht, Gefühl und Denken
werden dahinschwinden, und dieser Zustand des Nichtmehrseins ist
meine Hoffnung. Vor einigen Jahren noch, als sich mir die Augen
öffneten für die Schönheiten dieser Welt, als ich den wärmenden
Strahl der Sommersonne empfand, das Rauschen der Blätter und das
Singen der Vöglein vernahm, da wäre ich nur mit Schmerzen
geschieden. Heute ist der Tod mein einziger Trost. Befleckt mit
verabscheuungswürdigen Verbrechen, gepeitscht von wahnsinnigen
Gewissensbissen, finde ich nirgends anders Ruhe.«
    »Leben Sie wohl! Ich gehe von Ihnen, und Sie sind das letzte
Menschenwesen, auf dem meine Augen ruhten. Schlafe sanft,
Frankenstein. Wärest du noch am Leben und möchtest mich in deiner
Rachsucht am bittersten quälen, dann gingest du an mir vorüber,
ohne mich zu töten. Aber du wußtest nicht, daß du mir damit eine
Wohltat erwiesen hättest. Du warst verflucht, aber die größeren
Leiden hatte ich zu tragen; denn die Reue nagt an meinem Herzen und
wird nicht eher ruhen, als bis dieses zu schlagen aufgehört
hat.«
    »Aber bald,« rief er mit feierlichem, ernsten Tone, »werde ich
tot sein und das, was ich empfand, nicht mehr länger empfinden
müssen. Und dann ist es vorbei mit diesen entsetzlichen Qualen.
Jubelnd werde ich meinen Scheiterhaufen besteigen und
mich freuen an den lodernden Flammen, die
mich umzüngeln. Und die Flamme wird in sich zusammenbrechen und der
brausende, frische Wind wird meine Asche weithin über das endlose
Meer tragen. Ich werde Frieden finden; und wenn mein Geist noch
weiter lebt und denkt, dann werden es andere Gedanken sein als die,
die mir das Erdenleben verbittert haben. Lebt wohl!«
    Rasch sprang er aus dem Fenster der Kajüte in den Kahn, der
längsseits am Schiffe befestigt war. Die Wogen trugen ihn davon,
immer weiter und weiter, bis er in der Dämmerung verschwand.

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