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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Autoren: Arthur Schurig
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Quito hinzugefügt.
    Königstadt war Kuzko, »die heilige Stadt«, im Tale des Huatanay, eines Nebenflusses vom Urubamba, 3800 m hoch in den Bergen. Es ist heute noch (mit 30000 Einwohnern) die berühmteste, wenn auch nicht reichste Stadt Perus. «Hoch über ihr ragte stark befestigt die Königsburg. Auf dem Hauptplatze der Stadt prangte das berühmteste Gotteshaus des Reiches, die »Korikancha« (der goldene Hof)- Neben dem Sonnentempel stand das hochangesehene prächtige Kloster der Sonnenjungfern.
    Wahrscheinlich hatte der König Huayna Kapak Kunde von den Eroberungs- und Raubzügen. der Europäer, die sich im Norden, auf dem Isthmus, festgesetzt hatten. Als er sein Ende herannahen fühlte, versammelte er seine Generale, Minister und Oberpriester um sich und verkündete ihnen schlimme Zeiten. Er war der dreizehnte Herrscher in der Reihe seiner Familie. Er starb gegen das Jahr 1525.
    Rechtmäßiger Thronerbe war der Prinz Huaskar, der Sohn seiner Frau und Schwester. Nun aber hatte Huayna Kapak nach Eroberung des Landes Quito Gefallen daran gefunden, im Schlosse des besiegten Königs zu residieren und dessen hinterlassene Tochter in seinem Harem aufzunehmen. Sehr bald besaß die junge Schöne sein Herz, und, obgleich nach des Landes Sitte nur Inka-Töchter das Recht dazu hatten, erhob er sie zu seiner rechtmäßigen Gemahlin, zur »Koya«.
    Der Sproß dieser letzten Liebe des Königs war Prinz Atahuallpa, ein lebhaftes, kluges, rassiges Kind. Sein Vater zog ihn allen seinen älteren Söhnen vor. Schon als noch kleinen Jungen nahm er ihn mit ins Feld, teilte sein Zelt mit ihm und aß mit ihm aus einer Schüssel.
    In seinem Letzten Willen verfügte er, daß »Inka Huaskar sein Nachfolger auf dem Throne Perus werden, Inka Atahuallpa aber die Krone von Quito tragen solle« auf die er den natürlichsten Anspruch habe. Beiden Brüdern gebot er Frieden und Freundschaft unter sich zu halten.
    Damit glaubte er gut und recht entschieden zu haben, aber er zerstörte sein eigenes Werk und untergrub die Einheit im Reiche. Er war bei seinem Volk beliebt gewesen. Sein Tod wurde im ganzen Lande betrauert. Sein einbalsamierter Leichnam ward feierlichst nach Kuzko gebracht und im Sonnentempel beigesetzt. Sein Herz verblieb im Tempel seiner geliebten Stadt Quito. Viele seiner Haremsdamen und Höflinge begingen, uralter Sitte gemäß, Selbstmord, um den dahingegangenen verehrten König auf dem Gang in die Sonnenheimat begleiten zu dürfen.
    In den Jahren 1525 bis 1527 herrschte Atahuallpa im Lande Quito, während im Reiche Peru zunächst noch die Kaiserin-Witwe Kiui Tschimpu Rahua, unterstützt vom Vormund und Oheim des Kronprinzen, dem General Tschalkutschima, die Regierung ausübte.

II
    Am 13. August 1521 hatte Ferdinand Cortes durch die Erstürmung der ihm entrissenen Hauptstadt Temixtitan die Eroberung von Mexiko besiegelt. Die Kunde seines genialen Feldzuges hatte die Gemüter aller Spanier diesseits wie jenseits des Atlantischen Meeres von neuem erhitzt. Ein Conquistador wie der Markgraf vom Tale Oaxaka zu werden, war aller abenteuerlichen Seelen höchster Traum. Auch Francisco Pizarro berauschte sich an der Kunde von diesen kühnen Taten, und gewiß hat er die Erstdrucke der berühmten beiden Briefe des Cortes an Kaiser Karl V. aus den Jahren 1520 und 1522 gelesen. Sie sind in Sevilla 1522 und 1523 von einem deutschen Drucker Jakob Kronberger prächtig in Folio gedruckt.
    Der Lorbeer seines Landmannes und die Sage vom Goldlande hinter den Cordilleren ließen Pizarro nicht mehr schlafen. Mit noch zwei andern, mehr gold- als ehrsüchtigen Männern beriet er seinen Plan wieder und wieder. Diesen beiden Abenteurern gebühren hier einige Worte.
    Der eigenartigere und markantere ist Diego de Almagro, ein Offizier, der von der Pike auf gedient und damals schon manchen Sturm erlebt hatte. Man nimmt an, daß er in der Stadt Almagro in Neu-Kastilien geboren ist. Er war ein Findelkind. Heißblütig, störrisch, ungeschlacht, offenherzig, derbgutmütig, tatenlustig und beutegierig: das waren im großen und ganzen seine Eigenschaften; Wein, Weib und Spiel sein Vergnügen. Lesen und Schreiben verstand er nicht.
    Der Dritte im Bunde: war der Padre Hernando de Luque, ein verbummelter spanischer Geistlicher, ehedem Schulmeister, dann Vikar an der Stiftskirche in Panama, ein Mann, der es unter den Kolonisten zu einigem Ansehen gebracht hatte, wahrscheinlich als trefflicher Berater in schwierigen Angelegenheiten, ein gerissener Patron, wie man zu
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